Der Norderstedter Oberligist ist beim Hallenfußballturnier des SV Todesfelde gut in Form und gewinnt mit einem Tor Vorsprung vor dem Gastgeber.

Todesfelde. Dennis Wehrendt schaute bei der Nennung seines Namens fast schon verlegen zu Boden, ehe er ein wenig verblüfft die Augenbrauen hochzog. Da wurde der Kapitän und defensive Organisator von Oberligist Eintracht Norderstedt doch tatsächlich zum besten Spieler gekürt beim Hallenfußballturnier des SV Todesfelde um den 1. Econ-Cup. "Das ist mir noch nie passiert", sagte er mit einem breiten Grinsen.

Meist ist diese Auszeichnung den besten Ballzauberern vorbehalten, doch an diesem Tag setzte sich das Kollektiv durch. Logisch also, dass dessen Antreiber die Ehren entgegen nahm - als Prämie gab es für die Garstedter einen Satz neuer Trikots inklusive Hosen vom Sportausrüster Select und ehrliches Lob seitens der Organisatoren. "Ein verdienter Sieger" hieß es reihum.

Zuvor war Kopfrechnen gefragt gewesen. Die dreitägige Veranstaltung - neben dem Hauptbewettbewerb gab es zuvor zwei weitere Turniere - wurde jeweils in einem Jeder-gegen-jeden-Modus ausgetragen. Ohne K.o.-Runde mussten Spieler und Zuschauer also den Überblick bewahren. In der Endabrechnung wurde es nämlich tatsächlich so knapp wie nur möglich.

Vor den letzten Partien hatte Eintracht Norderstedt noch drei Punkte und fünf Tore Vorsprung auf den SV Todesfelde, der wiederum mehr Treffer erzielt hatte. Die Gastgeber gaben nicht auf, schossen den Bramfelder SV mit 6:3 vom Parkett und setzten die vom ehemaligen SVT-Akteur Thomas Seeliger trainierten Gäste unter Druck.

Das 3:1 der Eintracht im Duell mit Todesfelde entscheidet über den Gesamtsieg

Ein Remis hätte gereicht, doch Hallenfußball ist nur bedingt planbar, Resultate können nur schwer verwaltet werden. Die Eintracht führte zwar zunächst gegen den PSV Neumünster mit 1:0, der Verbandsligist drehte allerdings das Match auf 2:1. Dabei blieb es jedoch - hätte Norderstedt ein weiteres Gegentor kassiert, wäre Todesfelde in der Endsumme vorbeigezogen.

Dass Dennis Wehrendt & Co. am Ende des Tages Platz eins feierten, hatte allerdings einen simpleren Grund - das 3:1 im direkten Duell mit dem SVT im dritten Gruppenspiel. Die erfolgreiche Mannschaft trat in folgender Konstellation auf: Sascha Walther, Mike Eglseder, Jürgen Tunjic, Omar Popalyar, Goran Petrekovic-Loncar, Jan Savelsberg, Tillmann Grove, Stefan Siedschlag und Steven Lindener. Sie alle hatten sich freiwillig zum Einsatz in vier Wänden gemeldet. Mangelnde Frische war keinem von ihnen anzumerken, auch wenn sie alle letztmalig am 2. Dezember 2012 in der Oberligapaarung gegen Altona 93 einen Ball am Fuß hatten.

"Mein Team hat sich gut verkauft. Und ganz wichtig: Keiner hat sich verletzt", sagte ein entspannter Thomas Seeliger, der im Verlaufe des Turniers unzählige alte Bekannte aus seiner früheren Zeit an der Dorfstraße begrüßte. Zwischen 2005 und 2008 hatte er das Trikot des Vereins getragen.

Apropos Trikot: Frank Bremer, Marketing-Leiter des SVT, hatte sich für sein Allstar-Team einen besonderen Gag einfallen lassen und aus der Mottenkiste alte Todesfelder Jerseys im 90er-Jahre-Chic ausgebuddelt. Die bunte Truppe stellte sogar den einzigen echten "Star" in der Halle. Denn Alexander Frank, noch letzte Saison im zentralen Mittelfeld des Schleswig-Holstein-Ligisten gesetzt, spielt weiterhin über 4600 Kilometer entfernt vom Kreis Segeberg in seiner tadschikischen Heimat bei Istiqlol Duschanbe als Profi mit fünfstelligem Monatsgehalt. Kein Wunder, dass die Vorstellung einer Rückholaktion illusorisch ist - Frank fährt vielmehr mit dem Dritten der abgelaufenen Saison einen Monat lang ins Trainingslager nach Antalya.

Über 500 SVT-Fans haben sich bereits Tickets für das Masters in Kiel gesichert

Trotz der namhaften Verstärkung mussten sich die Allstars mit einem einzigen Sieg zum Abschluss gegen die Kaltenkirchener TS (4:3) begnügen. Doch auch so gab es ausreichend gute Kunde aus Todesfelde. So wurden im Rahmen einer Versteigerung Erlöse von 400 Euro für den Mukoviszidose e.V. erzielt; die Organisatoren erhöhten spontan noch einmal um 100 Euro. Und die erste Mannschaft gewann "immerhin" das kleine Turnier am Vortag, obgleich sie dort lediglich gegen fünf Kreisligisten und einen Kreisklassen-Vertreter antreten musste.

Noch sind übrigens längst nicht alle Kaderplätze vergeben für das Hallenmasters in Kiel am 12. Januar. Am kommenden Wochenende können sich Wackelkandidaten letztmalig anbieten, wenn der SV Todesfelde am Solarstrom-Cup in Leezen teilnimmt. Dann auch unter den Augen von Trainer Sascha Sievers, der am Freitag aus seinem Urlaub zurückkehrt. Übrigens: Die SVT-Fans sind schon deutlich weiter und haben sich bereits über 500 Masters-Tickets gesichert.