Die Profigolferin steuert nach konstant guten Leistungen und Platz 15 auf der Ladies European Tour 2012 ihren zweiten Turniersieg an.

Kisdorferwohld. Nach einem Intermezzo milderen Wetters, das die klirrenden Minusgrade in unseren Breiten abgelöst hatte, war sie am gestrigen Freitag urplötzlich wieder da - die Zeit des morgendlichen Enteisens von Windschutzscheiben und des Anziehens extra dicker Kleidung. Doch auch dieser Besuch von Väterchen Frost wird wohl nicht von langer Dauer gewesen sein; die Meteorologen prophezeien uns einen Jahreswechsel mit Temperaturen klar über dem Gefrierpunkt und so manchem Regenschauer.

Aber für Florentyna Parker ist all dies kein Grund zum Ärgern. Im Gegenteil, die Wetterkapriolen gehören doch zu dem, was die 23-Jährige mit ihrem Zuhause in Kisdorferwohld oder auch ihrer Heimat England verbindet.

Beide Gegenden, die ihr so am Herzen liegen, und ganz besonders das Elternhaus mit Mutter Gina und Vater Tim, hat die junge Profigolferin in den vergangenen Monaten kaum zu sehen bekommen. "Seit den Taihu Open Ende Oktober in China bin ich nicht mehr in Kisdorferwohld gewesen. Es ist so schön, endlich mal wieder zu Hause zu sein", sagt Florentyna Parker nach zwei Monaten am Stück in der Fremde.

Einen Großteil dieser Zeit verbrachte sie buchstäblich in der Wüste, denn ihren Trainingsstützpunkt hatte sie in diesen Monaten in Dubai. Dort, wo Cousin Mathew Parker als Golf-Pro arbeitet und wo im Dezember mit den Omega Ladies Masters die Ladies European Tour 2012 beendet wurde. Nicht nur wegen des guten 19. Platzes ein besonders Turnier für Parker. Bruder Ben, 25, der als Profi auf der European Challenge Tor aktiv ist, war ihr dort beim Tourfinale als Caddy zu Diensten.

Es war für Florentyna Parker die vierte Spielzeit auf der höchstklassigen europäischen Profitour. Eine Saison, in der ihre Formkurve steil nach oben zeigte. Nach dem 28. Ranglistenplatz im Vorjahr und einer Gewinnsumme von 81.400 Euro, für die sie immerhin 24 Turnierteilnahmen benötigte, kämpfte sich die in Deutschland lebende Engländerin mit 101.237 Euro aus nur 18 Turnieren auf Platz 15 vor.

Florentyna Parker bewertet 2012 als ihre konstanteste Turnierserie

Eine Entwicklung, die die 23-Jährige mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis nimmt. "Von meinen vier Profijahren war 2012 nach 2010 zwar nur mein zweiterfolgreichstes", sagte Florentyna Parker, "aber ich habe in dieser Saison mein konstantestes Golf gespielt."

Zwar meint sie, dass an ihrem Kurzspiel - dem Putten, Pitchen und Chippen - noch einiges zu verbessern sei. "Dafür sind mein Schwung und die langen Schläge in diesem Jahr soweit in Ordnung, dass ich auch an schwächeren Tagen immer noch gut genug war, den Cut zu schaffen", sagt Parker, "in dieser Saison habe ich nur einmal nicht die letzten Runden eines Turniers erreicht und habe achtmal einen Platz unter den Top 20 belegt."

Ihre besten Resultate waren Rang zwei bei den Scottish Open in Aberdeen und der dritte Platz in Suzhou/China bei den Taihu Open. Parker: "Vielleicht hat mir ja in diesem Jahr geholfen, dass ich nicht jedes mögliche Turnier gespielt und mich dafür intensiver auf die wichtigen Events vorbereitet habe."

Eine große Hilfe ist das gemeinsame Training mit Vater Tim Parker

Ein Erfolg, den die Profigolferin nicht zuletzt auch den zahlreichen Übungseinheiten zu Hause mit Vater Tim verdankt. Der gab schon 2012 an zwei Tagen pro Woche am Gut Kaden Golf und Land Club in Alveslohe Training und wird dort vom kommenden Jahr an in Vollzeit Golf lehren.

Doch von Training will Florentyna Parker in diesen Tagen nichts wissen. Nach einem beschaulichen Weihnachtsfest im Kreis der Familie plant sie, den Silvesterabend wohl bei Freunden in London zu verbringen.

Viel Zeit zum Verweilen wird der Weltenbummlerin in Sachen Golf auch dann nicht bleiben. Die ersten Turniere der Ladies European Tour 2013 werfen bereits ihre Schatten voraus.

Am 1. Februar beginnen in Queensland/Australien die Ladies Masters (203.000 Euro Preisgeld), am 8. Februar folgen in Christchurch/Neuseeland die Women's Open, bevor es dann vom 14. Februar an in der australischen Hauptstadt Canberra erstmals ums große Geld geht. Die ISPS Handa Australian Open sind mit 937.500 Euro dotiert.

"Deswegen werde ich mich schon bald nach dem Jahreswechsel wieder in Dubai vorbreiten", sagt Florentyna Parker. "Ich bin mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden. Aber nun möchte ich gerne nach 2010 meinen zweiten Turniersieg einfahren."