Der Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein bietet routinierten Pferdesportlern sowie dem Nachwuchs eine Heimat.

Norderstedt. Die Durststrecke war verdammt lang. 35 Jahre mussten Mitglieder und Funktionäre des Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrvereins auf diesen Erfolg warten. 1977 konnte eine Mannschaft des GORFV zum letzten Mal den Landesmeistertitel im Abteilungswettkampf gewinnen. Doch 2012 setzten sich die Ponyreiter auf der Rennkoppel in Bad Segeberg gegen die gesamte Konkurrenz durch und sorgten dafür, dass der Traditionsklub endlich wieder einen Sieg im Teamwettbewerb feiern durfte.

2011 musste sich die von Britta König vorgestellte und trainierte Equipe noch mit Rang sechs begnügen. "Aber diesmal passte einfach alles. Es lief tierisch gut."

Ein Selbstgänger war der so heiß ersehnte Triumph beim Landesponyturnier aber keineswegs, denn mit Marisa Krause und Jonna Holtmann feierten gleich zwei Reiterinnen ihre Premiere im Team. Zur erfolgreichen Gruppe gehörten außerdem Karla Kleinbölting, Louisa Olesen, Jale Öztunali, Maike Lüdemann und Grace Roth.

"Ausschlaggebend war unsere tolle Leistung in der Mannschaftsdressur. Alle vier Reiterinnen haben die Wertnote 8,0 bekommen, das war das Maximum", so Britta König.

Auch im Springen, in der Einzeldressur und im Reiterwettbewerb zeigte der GORFV keine Schwächen und setzte sich schließlich mit einer Gesamtwertnote von 92,4 gegen die PS Granderheide (90,40) und Vorjahressieger RuFV Ahrensbök (89,8) durch.

Wie wichtig dieser Erfolg für den Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein war und ist, wurde beim alljährlich stattfindenden Hallenturnier deutlich. Dort wurde die siegreiche Ponymannschaft noch einmal geehrt.

Erfolgreich waren die Pferdesportler des Garstedter Vereins 2012 aber nicht nur im Team. Auch die Einzelstarter wurden regelmäßig mit Siegerschleifen dekoriert. Landeskadermitglieder oder -anwärter sind Tessa Malene Remmers (Vielseitigkeit) und Paula de Boer (Dressur) sowie die beiden Springreiter Felix Knudsen-Mallon und Antonia Rother.

Der Vereinsvorsitzende Claus Remmers freut sich sehr über die tolle Entwicklung der Nachwuchstalente und auch über das vereinseigene Hallenturnier, das den perfekten Rahmen für die Würdigung der jungen Reiterinnen bot. "Für uns ist diese Veranstaltung eine gute Werbung. Mit Hilfe unserer Sponsoren und den vielen ehrenamtlichen Helfern kommen wir zum Glück ohne finanzielle Verluste über die Runden."

Eine Wiederbelebung des einst so beliebten Frühjahrsturniers des Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrvereins, zu dem die Ställe de Boer, Reimers, Timm, Hatje und Löwe gehören, stellt der 63-Jährige, dessen Vater Willy den Klub von 1955 bis 1980 führte, allerdings nicht in Aussicht. "Der Aufwand, einen Freiluftwettbewerb auszurichten, ist ungleich höher als bei einer Hallenveranstaltung."

Geschäftsführer Jochen Ahl, 69, fügt hinzu: "Im Winter brauchen wir vier oder fünf Tage Vorbereitungszeit, im Sommer doppelt so lange. Hinzu kommt, dass heutzutage in den großen Prüfungen fast ausnahmslos Berufsreiter starten, die ein entsprechendes Preisgeld erwarten."

Um den eigenen Reiterinnen und Reitern die Möglichkeit zu geben, sich zu verbessern und ihren Horizont zu erweitern, bietet der GORFV regelmäßige Trainingseinheiten bei bekannten Spring- und Dressurreitern an.

Zuletzt besuchte Rasmus Lüneburg die Garstedter und gab an zwei Tagen in den Ställen von Wieger Derk de Boer an der Niendorfer Straße und auf der Reitanlage Reimers im Syltkuhlen Unterricht. Geritten wurde jeweils zu zweit oder zu dritt; der 30-Jährige, dessen Bruder Nisse in diesem Jahr das Springderby in Hamburg gewonnen hat, erklärte den Teilnehmerinnen geduldig, was sie vor und während des Sprunges beachten müssen und besser machen können.

"Ihr müsst die Galoppsprünge zählen, die Fußhaltung überprüfen und natürlich das Tier immer wieder loben" - das waren nur einige von vielen Tipps, die Lüneburg seinen wissbegierigen Schülern für deren eigene Praxis mit auf den Weg gab.

"Das hat wirklich viel gebracht. Vor allem war es gut, nicht so hoch zu springen, sondern eher auf die Technik zu achten", sagte Jana Bunge. Die 16-Jährige wechselte sich mit Gesa Meyer, 25, ab. Nach einer halben Stunde war die Unterrichtseinheit für das Duo beendet, die Zeit verging wie im Flug.

Dass Rasmus Lüneburg nach Garstedt kam, freute die Verantwortlichen vom GORFV sehr. Andreas Holtfreter, 2. Vorsitzender, hatte den Lehrgang organisiert. Ein Glücksfall, denn Lüneburg ist fast immer ausgebucht. "Ich gebe im Winter auswärts nur wenige Kurse, für mehr ist keine Zeit", sagt er.

Seit 2011 leitet Rasmus Lüneburg den Familienbetrieb in Hetlingen im Kreis Pinneberg. Der C-Trainer kümmert sich überwiegend um die Ausbildung und Turniervorstellung der Pferde. Außerdem ist er für den Verkauf der Tiere und für die Schulung von Reitern zuständig.

Er selbst feiert als Aktiver auf nationaler und internationaler Ebene sportliche Erfolge bis zur Klasse S*** und ist außerdem Inhaber des Goldenen Reitabzeichens.