Der Handball-Zweitligist SV Henstedt-Ulzburg verliert die Auswärtspartie beim HC Empor Rostock mit einem bitteren 21:27.

Henstedt-Ulzburg. Die zuletzt beim HC DHfK Leipzig und gegen den HC Erlangen erfolgreichen Handballer des SV Henstedt-Ulzburg haben die Gelegenheit verpasst, mit einem Auswärtssieg beim HC Empor Rostock die Abstiegszone der 2. Bundesliga zu verlassen. In der Rostocker Ostsee-Sparkassen-Arena gab es für die Crew von Trainer Tobias Skerka nicht nur blaue Flecken, sondern auch eine bittere 21:27 (10:17)-Pleite - beim SVHU herrscht Ernüchterung statt Euphorie.

Dabei waren die Henstedt-Ulzburger voller Optimismus angereist. Schließlich hatten sie in der vergangenen Woche aufmerksam Videoaufnahmen studiert und sich ak ribisch auf die offensive Abwehr-Gangart der Ostseestädter vorbereitet. Was dem Aufsteiger vor 730 Zuschauern, darunter 60 eigenen Fans, dann aber an Defensivarbeit der Hausherren entgegenschlug, übertraf selbst die schlimmsten Erwartungen. "Wir haben kräftig Haue bekommen", kommentierte Teammanager Joachim Jakstat die rustikalen Szenen auf dem Feld.

Coach Skerka formulierte ein wenig ausführlicher, was den SVHU im drittletzten Hinrundenspiel schon früh in der ersten Halbzeit aus der Bahn geworfen und auf die Verliererstraße gebracht hatte. "Wir hatten Probleme mit der sehr aggressiven Deckung, die Empor in einer Art verkappter 4:2-Formation praktiziert hat."

Dem SVHU-Coach schmeckte überhaupt nicht, dass sich sein Team im Angriff immer wieder auf Zweikämpfe einließ. "Die hatten wir eigentlich vermeiden wollen, um bei unserem auf Geduld basierenden Aufbauspiel zu bleiben. Stattdessen sind wir vorne von einer knüppelharten Abwehr niedergekämpft worden. Rostock ist da grenzwertig vorgegangen, aber das Schiedsrichtergespann hat diese Härte nun einmal zugelassen."

Wobei "zugelassen" zehn Hinausstellungen gegen die Hausherren bedeutete. Elf Minuten vor Spielschluss kassierte Rostocks erfolgreichster Werfer, Tom Wetzel (neun Tore), sogar seine dritte Zwei-Minuten-Zeitstrafe und durfte fortan nur noch zuschauen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gäste mit einer beeindruckenden Aufholjagd zwar noch einmal bis auf 17:20 an den HC Empor herangekämpft, doch das Kind war längst in den Brunnen gefallen. Kondition und damit Konzentration und Disziplin waren am Boden, sodass die Rostocker eine Zeitstrafe für Tim Völzke und anschließende Flüchtigkeitsfehler der Henstedt-Ulzburger zum entscheidenden Zwischensprint nutzen konnten und von 21:19 bis auf 27:19 (58.) davonzogen.

Dass sich der SVHU derart aufreiben musste, lag an unglaublich schwachen 15 Minuten in der ersten Halbzeit. Nach verheißungsvollem Start und einer 4:2- Führung ließ sich der Tabellen-17. durch die Rostocker Abwehr völlig aus dem Tritt bringen und verlor zwischenzeitlich völlig den Faden. Zwischen der 9. und der 25. Minute gingen die Gäste mit 2:13 unter - ein im bisherigen Saisonverlauf in dieser Form noch nicht erlebter Leistungseinbruch.

"In dieser Viertelstunde kam einfach alles zusammen. Mit schlechten Würfen, Fehlpässen und technischen Unzulänglichkeiten haben wir Rostock zu einfachen Toren eingeladen", sagte Tobias Skerka, der erst mit seiner zweiten Auszeit in der 24. Minute die Mannschaft wieder stabilisieren konnte.

Doch der Rückstand war inzwischen zu stark angewachsen. Auch eine nun beherzt zupackende Abwehr, die die Hausherren fortan vor kaum lösbare Probleme stellte, konnte sich nur noch Respekt verschaffen, aber keine Punkte mehr verbuchen.

"Das macht unsere nächste Aufgabe am kommenden Sonnabend zu Hause gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim nicht einfacher", sagte Tobias Skerka, "jetzt müssen wir unter der Woche hart arbeiten und noch einmal Gas geben, wenn wir unseren Fans einen Heimsieg vor der Winterpause präsentieren wollen."

Immerhin wird Skerka dann wohl wieder auf Kreisläufer Jan Wrage zurückgreifen können. Der2,02-Meter-Hüne hat sich von seiner Handgelenksfraktur erholt und zurückgemeldet.

Spielverlauf: 2:0, 2:4 (9.), 8:4 (14.), 9:5, 10:6, 15:6 (25.), 15:10 (28.), 17:10 - 18:10, 18:15 (41.), 20:15, 20:18 (50.), 21:19 (52.), 27:19 (58.), 27:21. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (5), Julian Lauenroth (4), Tim Völzke und Tim-Philip Jurgeleit (je 3), Rasmus Gersch (3/davon 1 Siebenmeter), Lars-Uwe Lang (2), Stefan Pries (1). Tabelle: 1. TV Emsdetten (26:6 Punkte/434:380 Tore), 2. Bergischer HC (24:8/497:416), 3. TV 05/07 Hüttenberg (23:9/451:420), 4. TV Bittenfeld (22:10/447:441), 5. HSG Nordhorn-Lingen (21:11/466:440), 6. TSG Ludwigshafen-Friesenheim (19:13/445:423), 7. ThSV Eisenach (19:13/433:416), ..., 15. HC Empor Rostock (12:20/438:463), 16. ASV Hamm-Westfalen (11:23/457:473), 17. SV Henstedt-Ulzburg (10:22/435:476), 18. SG Leutershausen (9:23/440:470), 19. TuS Ferndorf (8:24/413:480).