Das Spiel von Eintracht Norderstedt gegen den SC Condor am Sonntag findet wohl statt. Der Vorstand diskutiert derweil die Regionalliga.

Norderstedt. Im Ernstfall schont Johannes Höcker weder sich noch die gegnerischen Fußballer. Der Torwart von Eintracht Norderstedt ist bekannt für sein physisches Spiel und die lauten Kommandos an Teamkollegen, aber auch Kontrahenten und Schiedsrichter. Wenn der 27-Jährige also selbst eingesteht, dass er das letzte Oberliga-Match des Jahres gegen den SC Condor (Sonntag, 14 Uhr, Kunstrasen Ochsenzoller Straße) verpassen könnte, dann müssen die Schmerzen tatsächlich hartnäckig sein.

Der Eintracht-Kunstrasen ist frei von Schnee und Eis

"Wenn ich mich nicht auf die Schulter schmeißen kann, dann stelle ich mich auch nicht ins Tor", sagt Höcker. Seit der Partie bei Altona 93 am vergangenen Wochenende (3:3) plagt ihn eine Kapselverletzung - der Keeper konnte in dieser Trainingswoche lediglich Fahrrad fahren. Es böten sich Coach Thomas Seeliger zwei Alternativen: entweder der junge Jannis Waldmann als etatmäßige Nummer zwei oder der routinierte Sascha Walther, der eher ein Stand-by-Akteur ist.

Da mit Dennis Wehrendt (privat verhindert) und Philipp Koch (Rückenprobleme) zwei weitere Leistungsträger ausfallen würden, hätte die Eintracht vielleicht nicht einmal etwas einzuwenden gehabt gegen eine mögliche Generalsage seitens des Hamburger Fußball-Verbandes.

Diese gibt es allerdings nicht. Das Edmund-Plambeck-Stadion ist zwar gesperrt, nicht aber der benachbarte Kunstrasen, den Greenkeeper Oliver Schaper längst wieder freigeräumt hat. Das einzige Problem könnte sein, dass der Schnee nun am Rande der Anlage aufgetürmt und der Auslaufbereich entlang der Seitenlinie folglich begrenzt ist.

Ob nun der Ball am Sonntag rollt oder nicht: In den folgenden Wochen wird ein Thema in den Fokus rücken, das an der Ochsenzoller Straße fast schon ein Evergreen ist. Nach jetzigem Stand geht die Vereinsführung der Eintracht nicht davon aus, dass die weiteren Titelanwärter - FC Elmshorn, TSV Buchholz 08, SV Curslack-Neuengamme - im Frühjahr die Bedingungen für eine Regionalliga-Lizenz erfüllen könnten. Überall ist das Fehlen eines adäquaten Stadions der Knackpunkt.

Bleibt folglich nur die Eintracht übrig? Ein sportlicher Freifahrtschein existiert nicht. Ein Finish in den Top drei ist Pflicht. Niemand hat schließlich die vergangene Spielzeit vergessen: Damals überwinterten die Garstedter sogar auf Platz eins, stürzten anschließend aber ab ins Tabellenmittelfeld.

Derzeit sieht das Klassement wie folgt aus: Elmshorn führt (38 Punkte/38:17 Tore), Buchholz ist Zweiter (37/43:21) und Curslack-Neuengamme auf Platz drei (37/36:18) vor Norderstedt (36/39:20).

Der Vorstand wird den Aufstieg anvisieren, wenn die Leistungen stimmen

Das wichtigste Match der Saison könnte daher bereits kurz nach Beginn des Fußballjahres 2013 anstehen. Am 24. Februar gastiert der FC Elmshorn im Edmund-Plambeck-Stadion. Das Hinspiel endete zwar 1:1, war aber eine sportliche Vorführung für die Eintracht und zugleich das Aus für den damaligen Trainer Matthias Dieterich. Im zweiten Duell muss das Team mindestens auf Augenhöhe sein; ein Heimerfolg wäre vielleicht schon ausschlaggebend für den Vorstand, um den Lizenzantrag auf den Weg zu bringen.

"Wir warten jetzt erst einmal ab und werden nicht in Aktionismus verfallen. Wir wollen auch sehen, wie sich die Mannschaft nach der Pause präsentiert." Das sagt Reenald Koch, der in dieser Woche auf der turnusmäßigen Versammlung von den Vereinsmitglieder für vier weitere Jahre als erster Vorsitzender bestätigt wurde.

Derzeit erarbeitet der Vorstand ein neues Finanz- und Marketingkonzept. Darin soll einkalkuliert sein, wie teuer die Regionalliga wäre - die absolute Untergrenze sind 250.000 Euro. Auch eine 50.000-Euro-Lücke im Falle, dass die U23 des Hamburger SV wie erwartet als Mieter wegzieht, müsste ausgeglichen werden.

Andererseits sind mittlerweile alle Darlehen getilgt, die noch aus der Gründungszeit der Eintracht stammen. Die Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit dem Bau von Kunstrasenplätzen und des Jugendgebäudes sind langfristig. "Es ist alles im grünen Bereich", sagt Reenald Koch.

Die B-Junioren treten in der Bundesliga Nord/Nordost bereits am Sonnabend, 11 Uhr, zum Derby beim Hamburger SV an. Die Partie wurde aufgrund der Witterungsverhältnisse aus Hamburg-Stellingen auf die Paul-Hauenschild-Anlage an der Ulzburger Straße verlegt. Anschließend empfangen die A-Junioren - sofern die Platzkommission des Norddeutschen Fußballverbandes den Kunstrasen in Garstedt als spieltauglich anerkennt - um 13 Uhr in der Regionalliga Nord den JFV Bremerhaven.