Die Handballgemeinschaft Norderstedt lädt ihre Mitglieder und die des Norderstedter SV zum Infoabend über die geplante Fusion ein.

Norderstedt. Guter Wille allein reicht eben doch nicht immer, um auch schnell ans gewünschte Ziel zu kommen. Als sich im Juni dieses Jahres Stef fen Liepold, Geschäftsführer und Handball-Spartenleiter des Norderstedter SV, und Andreas Rastner, Trainer der Oberliga-Handballmänner der HG Norderstedt, für das Hamburger Abendblatt am Regentruden-Brunnen vor dem Norderstedter Rathaus zu einem symbolischen Handschlag trafen, da herrschte in beiden Vereinen Aufbruchstimmung.

Nach Jahren teils erbitterter Rivalität zwischen HGN und NSV hatten sich die Vereine nun angenähert und eine Kooperation beschlossen. Den Anfang machen bereits in dieser Spielzeit die ersten Männer- und A-Jugendteams, die aus den Kadern beider Vereine für die Punktrunden der Hamburg-Liga und Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein neu formiert wurden.

Doch das Langzeitziel soll ein viel größeres sein. Der Kooperationsbeginn war zugleich Startschuss für Gespräche auf Vorstandsebene, um das Zusammengehen beider Vereine auf möglichst breiter Ebene, im Optimalfall also in allen männlichen und weiblichen Alters- und Leistungsklassen unter einem (neuen) Vereinsdach, vorzubereiten.

Während die sportliche Kooperation überzeugt - beide Männerteams haben zuletzt bewiesen, dass sie schon so weit zusammengewachsen sind, dass sie auch den Ausfall von Schlüsselspielern kompensieren und sich gegen höher eingeschätzte Teams stark präsentieren können - stießen die Verhandlungsführer auf gewichtige Probleme.

Die Gründungsväter der HG Norderstedt haben mit ihrem Satzungswerk für den HGN-Vorsitzenden Ulrich Palm, dessen Stellvertreter und Männerchef René Prignitz, den NSV-Vorsitzenden Thomas Strebel und Steffen Liepold ein schweres Erbe hinterlassen.

Der Wunsch des Norderstedter SV, aber auch von Teilen in der HGN, etwas Neues mit einem neuen Namen zu versehen, ist satzungstechnisch nur mit Zustimmung aller bisherigen HGN-Mitglieder umsetzbar. Ein simpler Beitritt des NSV als fünfter Stammverein zur HGN würde dagegen für Strebels Verein administrative und finanzielle Probleme nach sich ziehen, die so nicht tragbar wären.

Da dieses bei Weitem nicht die einzigen Lösungsvarianten sind und sich die Gespräche hinzogen, hatten Mitte November die Mitglieder der NSV-Handballabteilung die Geduld verloren und bei einer Versammlung für eine Gesprächsunterbrechung gestimmt.

Grund für das umstrittene Votum war nach Ansicht der Mitglieder unter anderem der fehlende Fortschritt bei der Gesprächsführung. Höchste Zeit also für offene Karten. Um nun alle Beteiligten auf einen Wissensstand zu bringen, richtet die HG Norderstedt an diesem Freitag, 7. Dezember, um 19 Uhr in die Halle 2 des Schulzentrums Süd einen Informationsabend aus. Eingeladen sind ausdrücklich alle Mitglieder der HGN und des NSV.

"Wir möchten euch über die Möglichkeiten informieren und vor allem eure Empfehlung zur weiteren Vorgehensweise einholen. Wir sind der Überzeugung, dass dieses Thema am besten offen und gemeinsam zwischen der HGN und dem NSV diskutiert werden sollte", heißt es in der Einladung, die seit knapp zwei Wochen auf der HGN-Internetseite ( www.hgn.de) zu lesen ist. Im Anhang steht eine kurze Präsentation, in der Optionen und deren Bewertung aus HGN-Sicht aufgeführt sind.

Doch seit der Einladung gab es doch wieder Gespräche. Deren positive Folge: Aus dem Infoabend könnte eine Präsentationsveranstaltung werden. "Wir haben seit Juni offene, von gegenseitigem Respekt getragene Gespräche geführt, für die ich Ulrich Palm und Re né Prignitz dankbar bin", so NSV-Chef Thomas Strebel, "diese haben zu einem von beiden Seiten tragbaren Ergebnis geführt, das vorgestellt werden kann."

Die Mitglieder der Vereine dürfen gespannt sein und sollten am Freitag doch einmal nicht zum Handballspielen ins Schulzentrum Süd kommen...