Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg siegen nach zweistündiger Zwangspause und ohne fünf Stammspieler mit 31:25 in Leipzig.

Henstedt-Ulzburg. Wenn es stimmt, dass die besonders hart erkämpften Erfolge auch besonders süß schmecken, dann dürfte sich die aktuelle Dienstreise für die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg (8:20 Punkte/389:425 Tore) zum Zuckerschock entwickelt haben. Unter widrigsten Be dingungen hat das Team von SVHU- Coach Tobias Skerka beim HC DHfK Leipzig (12./12:16/350:383) einen beeindruckenden 31:25 (11:15)-Sieg eingefahren und hält in der dicht gedrängten unteren Tabellenhälfte An schluss an die Nichtabstiegsplätze.

Dabei stand die so wichtige Partie für das Ligaschlusslicht vor Fahrtantritt unter keinem guten Stern. Auf die mit Jan Wrage, Florian Bitterlich und Lars Bastian gut besetzte Verletztenliste musste Skerka mit Keeper Jan Peveling und Linksaußen Tim-Philip Jurgeleit zwei weitere Namen hinzufügen.

"Jan hat sich eine Entzündung im Fuß zugezogen, und Tim-Phi hat seit dem Spiel am Sonnabend gegen Bittenfeld ein dickes Knie", sagte Skerka, der kurzfristig noch am Vorabend der Partie Linksaußen Henning Hipler aus dem Landesligateam in den Kader berief. Skerka: "Für diesen Einsatzwillen sind wir Henning sehr dankbar, da Jens Thöneböhn im Abschlusstraining auch noch umgeknickt ist und sein Einsatz fraglich war."

Doch personelle Sorgen waren, wie sich zeigen sollte, nicht das größte Hindernis auf dem Weg zum Erfolg. Denn dieser Weg wurde bereits auf der Autobahn A14 kurz vor dem Haller Kreuz jäh unterbrochen. "Wir mussten über zwei Stunden auf der voll gesperrten Autobahn hinter einem brennenden Wagen darauf warten, dass die Fahrt wieder freigegeben wird", berichtete Skerka, "zum Glück konnten wir mit den Gastgebern und der Ligaführung unsere späte Ankunft abstimmen."

Doch Abstimmung bedeutete noch nicht, dass eine ordentliche Spielvorbereitung stattfinden konnte. Als die Henstedt-Ulzburger um 19.10 Uhr an der Arena Leipzig ankamen, wo die Partie bereits seit zehn Minuten vor 1048 Zuschauern laufen sollte, war Eile angesagt. "Wir haben uns bereits im Bus die Tapeverbände angelegt, sind in die Halle gehastet, haben uns umgezogen, 15 Minuten aufgewärmt, und dann ging es los", sagte Tobias Skerka, "ein kleines Wunder, dass wir dennoch ganz gut in die Partie gefunden haben."

Beide Torhüter des SVHU finden in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel

Ein Umstand, der für zwei SVHU-Akteure nicht gelten konnte. Den Keepern Stephan Hampel, welcher begann, und Markus Noel, dem Hampel den Mittelabschnitt der Halbzeit überließ, war bei zusammen nur einer Parade in der ersten Hälfte anzumerken, dass ihnen die nötige Vorbereitung fehlte.

"Du brauchst als Keeper einfach deine Zeit, um ein Gefühl für Ball und Lichtverhältnisse zu bekommen", beschrieb Stephan Hampel die widrigen Bedingungen für ihn und seinen Torhüterkollegen, "als ich dann auch prompt die ersten vier Würfe kassierte, dabei aber jedes Mal am Ball war, hab ich lieber Markus probieren lassen, ob er besser reinfindet. Letztlich hatten wir aber dieselben Probleme und ich bin noch vor der Pause zurückgekommen."

Aber für die zweite Hälfte sollte es keine Halbheiten mehr geben. Hampel blieb während der Halbzeitpause auf dem Feld und ließ sich von einigen Teamkameraden per "Dauerfeuer" warmwerfen. "Mit Wiederanpfiff war ich richtig drin im Spiel, und als ich dann gleich die ersten fünf Bälle hielt, hatte ich das Gefühl, dass gar kein Wurf mehr an mir vorbeikommen kann."

Ganz so unüberwindlich blieb Stephan Hampel dann zwar nicht, doch mit zwölf Paraden trug er einen gewichtigen Teil dazu bei, dass die Henstedt-Ulzburger ihre wohl besten 30 Minuten dieser Aufstiegssaison hinlegten.

Die Gäste errichteten ein Abwehrbollwerk, in dessen 6:0-Formation die Regisseure Stefan Pries und Nico Kibat im Mittelblock so viel Druck auf die Leipziger ausübten, dass sich diese auf Distanzwürfe beschränken mussten.

Im Angriff glänzten Rasmus Gersch und Kibat mit je sechs Feldtoren, doch auch erneut Julian Lauenroth als verlässlicher Rechtsaußen und Maik Makowka mit bester Saisonleistung überzeugten. Skerka: "Es war eine tolle Teamleistung. Jetzt sind wir wieder mittendrin im Geschäft."

Dieses Geschäft geht bereits am kommenden Sonnabend, 19 Uhr, in eigener Halle weiter. Dann empfangen die SVHU-Männer den HC Erlangen.

Spielverlauf: 1:2, 3:2, 4:4 (9.), 7:4, (11.), 9:8 (19.), 14:10 (29.), 15:11 - 15:17 (40. ), 16:17, 16:20 (45.), 19:21 (48.), 19:23, 20:24 (53.), 24:28 (59.), 25:31.

Tore des SVHU: Rasmus Gersch (9/davon 3 Siebenmeter); Nico Kibat (6), Julian Lauenroth (5/1), Maik Makowka (4), Lars-Uwe Lang (3), Jens Thöneböhn (2), Stefan Pries und Lasse Kohnagel (je 1).