SVHU-Handballfrauen unterliegen in der 3. Liga Ost Tabellenführer HC Rödertal mit 26:33

Henstedt-Ulzburg. Nils Lentfer hatte es schwer. Die Namen Evelina Kalasauskaite und Egle Alesiunaite kamen dem Hallensprecher zwar noch einigermaßen unfallfrei über die Lippen - doch im Fall von Jurgita Markeviciute kapitulierte er schon nach deren Siebenmetertor zum 1:5 in der 6. Minute. Lentfer verzichtete bei seinen Ansagen fortan auf Zungenakrobatik und bezeichnete das Rückraum-Ass der Handball-Frauenmannschaft des HC Rödertal nur noch als "Nummer fünf".

Und die "Nummer fünf" lebte: Beim 33:26 (16:9)-Auswärtserfolg des mit drei litauischen Nationalspielerinnen angetretenen Tabellenführers der 3. Liga Ost gegen den SV Henstedt-Ulzburg erzielte Markeviciute insgesamt elf Treffer. Damit nicht genug: In der Abwehr absolvierte sie als leicht vorgezogene Deckungsspielerin ein immenses Laufpensum und störte immer wieder wirkungsvoll die Angriffsaktionen des SVHU.

Eine Akteurin ihres Kalibers hätte Henstedt-Ulzburgs Trainer Volker Paul im Verlauf der einseitigen Partie gut gebrauchen können. So aber blieb dem Übungsleiter nichts anderes übrig, als die Überlegenheit der Gäste anzuerkennen. "Das war ein Klassenunterschied", sagte er, "Rödertal war auf allen Positionen besser besetzt als wir. So gehört diese Mannschaft in die 2. Bundesliga."

Und dort will die Crew der litauischen Trainerin Egle Kalinaukaite auch hin. Der erst 2009 gegründete Verein möchte sich mittelfristig zum Leistungszentrum für Mädchen- und Frauenhandball im Großraum Dresden entwickeln; dass die Korsettstangen der ersten Mannschaft dabei nicht aus der Region, sondern aus dem südlichen Baltikum stammen, wird dabei bewusst in Kauf genommen.

Dass der SVHU kein geeignetes Mittel gegen die giftigen "Rödertalbienen" fand, lag allerdings auch am eigenen Auftreten. So platzte Torfrau Miriam Hawen nur elf Minuten nach ihrer Einwechslung für Jennifer Knust der Kragen. "Das ist doch Verarschung", kommentierte sie lautstark das allzu lasche Abwehrverhalten ihrer Teamkolleginnen - und räumte entnervt den Platz zwischen den Pfosten. "Ich kann Miriams Frust gut verstehen", sagte Volker Paul, "das hatten wir im Training ganz anders besprochen."

Aber auch in der Offensive ließen die Henstedt-Ulzburgerinnen viele Wünsche offen. Allein der ersten Halbzeit scheiterten sie zwölfmal freistehend an der zweitligaerfahrenen Keeperin Karina Hubald oder am eigenen Unvermögen. "Und das gibt einem Gegner wie dem HC Rödertal erst recht die nötige Sicherheit für die eigenen Aktionen", so Paul.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Laura Neu (4), Rabea Dieckmann (4/davon 3 Siebenmeter), Sabrina Wrage, Tina Pejic (3), Bente Maassen (3/2), Janicke Bielfeldt, Mirlinda Hani (2), Nina Schilk, Alisa Oehme, Inga Schlegel, Marleen Völzke (alle 1).