Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg verlieren nach großem Kampf knapp mit 32:33 gegen den TV Bittenfeld.

Henstedt-Ulzburg. Endlich. Nach 55 Minuten wird die Sporthalle des Schulzentrums Maurepasstraße zum Hexenkessel. Zuvor hatte Hallensprecher Klemens Schoeps die knapp 600 Fans während der Partie der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg gegen den TV Bittenfeld immer wieder daran erinnern müssen, die treuen SVHU-Trommler bei deren lärmender Arbeit zu unterstützen sowie die Mannschaft von Trainer Tobias Skerka lautstark anzufeuern.

Doch jetzt, nach einer Berg- und Talfahrt der Emotionen, dreimaligem Führungswechsel und einer seit der 35. Minute laufenden Verfolgungsjagd der Henstedt-Ulzburger auf den Tabellensechsten aus der Nähe von Stuttgart, keimt Hoffnung auf einen Comeback-Sieg auf. Nach zwischenzeitlichem 26:30-Rückstand haben sich die beherzt kämpfenden Hausherren Tor um Tor an die Gäste herangearbeitet.

Als der insgesamt siebenmal erfolgreiche Julian Lauenroth per Gegenstoß zum 32:32 ausgleicht, kocht die Halle. Die Stimmung ebbt auch kaum ab, als der beste Bittenfelder, Linksaußen Tobias Schimmelbauer, mit seinem achten Treffer die Gäste wieder in Front bringt. Alle glauben an das 33:33 für den SVHU.

Doch das Publikum wird enttäuscht. Was Maik Makowka in Zeitnot mit einem Freiwurf zum 31:32 noch gelungen war, klappt 25 Sekunden vor Schluss nicht mehr. Der Zwei-Meter-Hüne scheitert an Keeper Daniel Sdunek; die Gäste sind anschließend routiniert genug, um ihren knappen Vorsprung über die Zeit zu retten und die 32:33 (17:16)-Niederlage des SV Henstedt-Ulzburg sowie dessen Verbleib am Tabellenende zu besiegeln - es ist zum Verzweifeln.

"Ich bin enttäuscht. Die Mannschaft hat eine Superleistung gezeigt. Ein Punkt wäre wirklich verdient gewesen", sagt Coach Tobias Skerka, "so bleibt uns letztendlich nur die Erkenntnis, in der Abwehr gut gearbeitet zu haben."

SVHU-Handballchef Olaf Knüppel, ist nach dem Schlusspfiff ebenfalls bedient. "Es sind Nuancen, die in der 2. Bundesliga wie jetzt gegen Bittenfeld den Ausschlag geben. Da wird eine freie Wurfchance vergeben; da wird nicht gelernt, dass die Schiedsrichter genau auf Schrittfehler achten. Oder es wird beim Wurf eben doch in die Lieblingsecke gezielt, selbst wenn der Torhüter schon dort ist. Solche Kleinigkeiten entscheiden enge Partien."

Was an Positivem zu verzeichnen bleibt: Der SV Henstedt-Ulzburg packte in der Abwehr beherzt zu und war auch in der Offensive geistig flexibel genug, um den verletzungsbedingten Ausfall von Kreisläufer Jan Wrage, Rechtsaußen Lars Bastian sowie der Rückraumschützen Tim Völzke und Florian Bitterlich zu kompensieren.

Bemerkenswert war aber auch der erste Auftritt von Philipp Liebe als Zweitliga-Vertragsspieler. Er ist nach seinen beiden Hilfseinsätzen gegen den VfL Bad Schwartau und Eintracht Hildesheim vorerst bis zum Jahresende aus dem Landesliga-Kader des SVHU hochgezogen worden. "Und er hat seine Sache im linken Rückraum sehr gut gemacht, Philipp ist eine echte Option", sagte Tobias Skerka.

Seine Leistung bestätigen kann Liebe schon am Dienstag in der Auswärtspartie um 19 Uhr beim Tabellenelften SC DHfK Leipzig. Skerka: "Wir wollen dort punkten."

Spielverlauf: 2:0, 2:2 (4.), 4:2, 5:4 (8.), 7:4, 9:6 (15.), 10:7, 10:13 (22.), 11:13, 13:15 (25.), 17:15 (30.), 17:16 - 17:17, 19:19, 21:21 (36.), 21:23 (39.), 23:24, 25:26 (47.), 25:29 (49.), 26:30, 28:30 (54.), 28:31, 30:31 (57.), 30:32, 32:32 (59.), 32:33 (59.).

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Julian Lauenroth (7), Nico Kibat (6/davon 3 Siebenmeter), Tim-Philip Jurgeleit (5/1), Lasse Kohnagel (4), Lars-Uwe Lang (3), Rasmus Gersch (3/1), Jens Thöneböhn (2), Maik Makowka und Philipp Liebe (je 1).

Tabelle: 1. Bergischer HC (22:4 Punkte/399:324 Tore), 2. TV Emsdetten (22:6/376:328), ..., 6. TV Bittenfeld (17:9/362:364), ..., 11. SC DHfK Leipzig (12:14/325:352), ..., 15. EHV Aue (9:17/358:378), 16. SG Leutershausen (8:18/354:374), 17. TuS Ferndorf (8:18/335:372), 18. HC Empor Rostock (8:18/331:375), 19. SV Henstedt-Ulzburg (6:20/358:400).