Die “Unified Basketballer“ vom Integrativen Sportverein Norderstedt (ISN) fahren heute nach Nürnberg zum Turnier mit sieben Gegnerteams

Norderstedt. Es ist ein bunter Haufen, der sich heute mit dem ICE vom Hamburger Hauptbahnhof in Richtung Nürnberg auf den Weg macht. Das dynamische Dutzend, das zusammen mit Maike Rotermund, der Vorsitzenden des Integrativen Sportvereins Norderstedt (ISN) und Sportlehrerin an den Norderstedter Werkstätten, in den Zug steigt, steckt voller Tatendrang.

Die Spieler der Basketballmannschaft des ISN haben guten Grund, ihrem Reiseziel entgegenzufiebern. Schließlich geht es beim Nationalen Basketballturnier der Special Olympics Bayern für integrative Teams, in denen geistig Behinderte und nicht-behinderte Partnerspieler gemeinsam antreten, um eine erste Standortbestimmung.

"Wir wollen sehen, wo wir leistungsmäßig stehen", sagte Maike Rotermund, "hier im Norden gibt außer in Bremen keine 'Unified Teams' mit mindestens drei behinderten Spielern gleichzeitig sowie Partnerspielern auf dem Feld, mit denen wir uns vergleichen können. Wir wollen doch wissen, wie intensiv die weitere Vorbereitung von uns werden muss."

Arbeit für ein großes Ziel wohlgemerkt. Erste Etappe sind die Nationalen Spiele 2014 der Special Olympics - der Austragungsort steht noch nicht fest. Dann wollen die ISN-Basketballer den großen Wurf wagen und das Turnier der Unified Teams gewinnen. Der Lohn für den Sieg dürfte wohl die Nominierung für die Weltspiele 2015 in Los Angeles sein. "Und hierfür kann Deutschland genau ein Team pro Klasse nominieren", so Maike Rotermund, "dieses Ticket wollen wir haben."

Doch auf dem Weg dahin gibt eine zwar zahlenmäßig kleine, aber sportlich umso härtere Konkurrenz. Angeführt von den Bruckberger Unified Basketballern aus der Nähe von Landshut. "Mit denen haben wir noch eine Revanche offen", sagt Carsten Fröck, Mitarbeiter der Norderstedter Werkstätten. "Seit unserem Spiel gegen die haben wir viel Distanzwürfe geübt."

Besagtes Spiel fand Anfang September bei den Unified Games in Hamburg statt. Nach hartem Kampf hatten die Bayern knapp das bessere Ende für sich. "Aber das Match hatten wir anfangs dominiert, die kamen nicht mit unserer Manndeckung klar", sagte Raymond Brückner, Partnerspieler und Vater von Teammitglied Jan Brückner. "Jetzt müssen wir nur noch etwas routinierter werden, um eine 7:0-Führung auch mal verwalten zu können."

Dieses Ziel sollte sich umsetzen lassen, schließlich sind die ISN-Basketballer immer noch dabei, zusammenzuwachsen. Erst in diesem Jahr sind noch einmal drei Partnerspieler zur seit 2009 aktiven Mannschaft hinzugestoßen. Neben Thorsten Alt hat sich mit Maris Fabian, 14, ein Schüler des Lessing-Gymnasiums dem Team angeschlossen.

Für die Verpflichtung des Dritten im Bunde, Markus Zierke, zeichnet Raymond Brückner, der als Polizist in Pinneberg tätig ist, verantwortlich. "Ich hatte für Kollegen die Prüfung zum Sportabzeichen abgenommen, dabei hatte Markus ein Basketball-Shirt getragen", sagte Brückner, der den Kollegen sofort darauf ansprach und ein Probetraining vereinbarte. Es sollte ein überzeugender Abend für den 37- Jährigen werden. "Ich konnte nicht glauben, wie viel Kondition alle hatten, die haben mich ganz schön alt aussehen lassen. Das ist richtig gutes Basketballtraining", so Zierke, der für die Mannschaft und an sich eine positive Entwicklung bemerkt: "Wir werden alle besser, der Mördermuskelkater nach dem ersten Training ist längst vergessen."

Zierke erinnert sich mit einem Schmunzeln auch noch an eine weitere Begebenheit vom ersten Trainingstag: "Ich musste Raymond hinterher erst einmal fragen, welches Teammitglied Werkstätten-Mitarbeiter und wer Partnerspieler ist. Das ist eine ganz normale Mannschaft."