Eintracht Norderstedt möchte sein Stadion weiterhin mit dem Hamburger SV II teilen

Norderstedt. Ist Eintracht Norderstedt vom kommenden Sommer an wieder allein zu Hause? Seit 2008 sind die U-23-Fußballer des Hamburger SV Untermieter im Edmund-Plambeck-Stadion, die Regionalliga-Spiele locken mal mehr, mal weniger Zuschauer an. Der Garstedter Klub erhält für jede Partie eine Mietzahlung. Die Partnerschaft funktioniert also problemlos.

Carl-Edgar Jarchow hat die Entscheidung zur Chefsache gemacht

Doch im HSV-Vorstand sind längst konkrete Planungen im Gange, damit die Nachwuchsmannschaft ab der Saison 2013/2014 nicht mehr an der Ochsenzoller Straße, sondern räumlich näher am heimischen Volkspark antritt. "Wir prüfen alle Optionen, könnten also auch in Norderstedt bleiben", heißt es zwar aus Kreisen der Vereinsführung. Doch Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow ist ein bekennender Befürworter eines Umzugs auf die Wolfgang-Meyer-Sportanlage in Stellingen. Und sein Wort hat Gewicht, auch wenn sich Trainer und Spieler des HSV II in Norderstedt wohlfühlen.

Formal läuft der bestehende Nutzungsvertrag nach Ende der Saison 2012/2013 aus. Theoretisch könnte der HSV die Vereinbarung kommentarlos auslaufen lassen. Allerdings laufen Gespräche zwischen beiden Seiten - zuletzt am vergangenen Wochenende.

"Vorstandsmitglied Horst Plambeck und ich haben darum gebeten, uns bis zum 15. Dezember eine Entscheidung mitzuteilen", sagt Eintracht-Vorsitzender Reenald Koch. Der HSV soll verbindlich seinen Abschied bekannt geben oder aber den Kontrakt verlängern.

Die Zeit drängt aus mehreren Gründen. Vor vier Jahren wurde kräftig in das Stadion investiert - es gab eine Umzäunung, eine neue Stehtraverse und neue Sanitäreinrichtungen. Den Großteil der Kosten übernahmen die Stadt Norderstedt sowie der HSV. Für den Unterhalt des Stadions, aber auch der anliegenden Kunstrasenanlage und des neuen Jugendgebäudes, erhält die Eintracht jährlich eine vertraglich festgelegte sechsstellige Summe von der Stadt. Davon bezahlt werden Wartungsarbeiten, Renovierungen und Greenkeeper Oliver Schaper.

Hinzu kommen die Zahlungen des HSV. "Ohne dieses Geld müsste der Zuschuss der Stadt aufgestockt werden", sagt Reenald Koch.

Dem Oberliga-Klub droht der Verlust von 30 000 Euro Nutzungsgebühr

Knapp 30 000 Euro würden im Etat des Klubs fehlen. Dieser plant stets analog zum Fußballjahr, also vom 1. Juli bis 30. Juni. Beschlossen werden die Einzelheiten im Februar/März. Die Norderstedter Stadtvertretung muss noch im Dezember ihren Nachtragshaushalt für 2013 verabschieden.

Nicht ausgeschlossen ist, dass Eintracht Norderstedt als Entgegenkommen die Miete senkt. "Aber wir lassen uns natürlich nicht für umsonst den Rasen umpflügen", sagt der 2. Vorsitzende, Thomas Hochmuth.

Ohne den HSV II wäre das Edmund-Plambeck-Stadion ein wenig überdimensioniert. Eine gleichwertige Alternative ist nicht denkbar. Und ob die Garstedter Oberliga-Fußballer vielleicht doch ihrerseits in die Regionalliga aufsteigen könnten, ist nach etwas mehr als einem Saisondrittel längst noch nicht absehbar.