Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg rücken durch 30:27 gegen TSG Wismar auf Rang drei in der 3. Liga Ost vor

Henstedt-Ulzburg. Den Handballern des SV Henstedt-Ulzburg dürften in diesen Tagen ein wenig die Augen tränen, wenn sie die Tabelle der 3. Liga Ost der Frauen betrachten. Während die SVHU-Männer mit 4:12 Punkten Schlusslicht der 2. Bundesliga Nord sind, haben sich ihre Vereinskolleginnen mit dem 30:27 (15:14)-Heimerfolg gegen die TSG Wismar auf Rang drei in der dritthöchsten deutschen Spielklasse vorgeschoben. Noch erfreulicher: Die Crew von Trainer Volker Paul demonstrierte mit einer überzeugenden Vorstellung, dass sie dort auch hingehört.

"Meine Mannschaft hat in ihrem Entwicklungsprozess einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Dieser Sieg ist ungemein wertvoll, weil wir eine Mannschaft geschlagen haben, die sehr hoch einzuschätzen ist", sagte der Übungsleiter.

In der Tat: Anders als noch bei der 25:26-Niederlage vor drei Wochen gegen den HC Leipzig II ließen sich die Gastgeberinnen nie aus dem Konzept bringen. Zwar schmolz der zwischenzeitliche 12:4-Vorsprung (18. Minute) am Ende der ersten Halbzeit bis auf 15:14 zusammen. Spielentscheidend war der kollektive Leistungseinbruch indes nicht, da der SVHU gleich nach dem Seitenwechsel wieder das Kommando übernahm und die Gäste im zweiten Durchgang stets mit mindestens zwei Toren auf Distanz hielt.

Ausschlaggebend für den fünften Erfolg im siebten Match waren mehrere Faktoren. Erstens: die überragende Keeperin Jennifer Knust. Mit 21 Paraden hielt der Neuzugang vom TSV Travemünde den Sieg fest. "Jenny hat ein Superspiel gemacht", sagte Volker Paul, "wenn zwei ähnlich starke Handballteams aufeinandertreffen, kommt es entscheidend auf die Torhüterin an."

Zweitens: die taktische Disziplin. Je länger die Partie dauerte, desto besser bekamen die Henstedt-Ulzburgerinnen Liudmila Yermachek, Wismars Denkerin und Lenkerin, in den Griff. Der Russin, die im zweiten Durchgang kurz gedeckt wurde, gelangen zwar neun Treffer; fünf davon resultierten allerdings aus Siebenmetern.

Dass der SVHU den Star der Gäste phasenweise völlig neutralisieren konnte, war übrigens auch ein wenig Tim Völzke zu verdanken. Der Zweitliga-Rückraumakteur des SV Henstedt-Ulzburg, dessen Crew nach Erfolgserlebnissen lechzt, imitierte im Abschlusstraining Yermachek. Deren Stärken und Schwächen hatte Volker Paul anhand von Videoaufzeichnungen genau analysiert. "Wir werden Tim künftig nur noch Liudmila nennen", sagte der Coach schmunzelnd.

Drittens: die mannschaftliche Geschlossenheit. Völzkes Schwester Marleen führte im Rückraum gekonnt Regie. Rabea Dieckmann glänzte als Sonderbewacherin für Yermachek sowie als nervenstarke Siebenmeterschützen. Mirlinda Hani, Janicke Bielfeldt und Nina Schilk hatten gute Szenen von den Außenpositionen. Tina Pejic ging unermüdlich und unerschrocken in den Clinch mit Wismars Deckung, provozierte so immer wieder Strafwürfe. Und dann war da ja auch noch Bente Maassen, die neunmal einnetzte und so ihren Ruf als "Shooter" untermauerte.

Die TSG Wismar, die als Tabellendritter angereist war, enttäuschte dagegen. "Wer in Henstedt-Ulzburg punkten will, der muss geil aufs Gewinnen sein. Aber das waren wir nicht", sagte der etwas ratlose Gästetrainer Ronald Frank.

Heiß auf weitere Siege ist der SVHU allemal. Am kommenden Wochenende sind die Spielerinnen jedoch unfreiwillig zum Zuschauen verdammt, da der VfL Bad Schwartau seine Mannschaft vor Saisonbeginn aus der 3. Liga Ost zurückgezogen hat. Um Punkte geht es somit erst wieder am Sonnabend, 17. November: Dann läuft mit dem Buxtehuder SV II die Reserve des Deutschen Vizemeisters in der Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstrasse auf.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Bente Maassen (9/davon 2 Siebenmeter), Rabea Dieckmann (6/4), Mirlinda Hani (4), Tina Pejic, Janicke Bielfeldt (beide 3), Marleen Völzke, Nina Schilk (beide 2), Ann-Kathrin Skubich (1).