Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg empfangen am Sonnabend in der 3. Liga Ost den Tabellendritten TSG Wismar.

Henstedt-Ulzburg. Spitzenspiel in der 3. Liga Ost! Die Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg (4./8:4 Punkte/162:135 Tore) empfangen am Sonnabend um 16 Uhr den Tabellendritten TSG Wismar (9:3/180:172) in der Sporthalle des Schulzentrums Maurepasstraße. Aber treffen dann auch zwei Top-Teams aufeinander?

SVHU-Trainer Volker Paul, der um den Einsatz von Rückraumakteurin Alisa Oehme (im Training umgeknickt) bangt und wohl auf Kreisläuferin Inga Schlegel (Ellenbogenblessur) verzichten muss, hat da so seine Zweifel. "Wismar verfügt über einen routinierten Rückraum mit Zweitliga-Erfahrung und musste sich bislang nur Spitzenreiter HC Rödertal geschlagen geben. Dreh- und Angelpunkt ist die Russin Liudmila Yermachek. Ich denke schon, dass diese Mannschaft ganz oben mitmischen wird."

Wesentlich schwerer fällt ihm die Einschätzung des eigenen Teams, das drei seiner vier Siege gegen Abstiegskandidaten eingefahren hat. Paul: "Unsere Zwischenbilanz ist ordentlich, auch wenn die beiden Niederlagen gegen den MTV 1860 Altlandsberg und den Leipziger HC II überflüssig waren. Aber wir sind vor allem im Abschluss noch nicht stabil genug." Sein Zwischenfazit nach den ersten sechs Partien: "Die Abwehrarbeit wird immer besser, nach vorne geht noch eine ganze Menge."

Dies gilt auch für Neuzugang Nina Schilk. Die 23 Jahre alte Industriekauffrau, die kurz vor dem Saisonstart von Zweitliga-Klub TSV Travemünde verpflichtet wurde, hat bisher nur ansatzweise gezeigt, was sie kann. Und niemand ärgert sich mehr darüber als die sehr selbstkritische Allrounderin. "Mit meinen Auftritten bin ich nullkommanull zufrieden", sagt sie.

Dass sich Schilk beim SVHU noch nicht wie erhofft in Szene setzen konnte, hat mehrere Gründe. "Nina ist als Last-Minute-Transfer erst sehr spät zur Mannschaft gestoßen und hat so einen wichtigen Teil der Saisonvorbereitung verpasst", sagt Coach Paul, "im Athletikbereich ist sie topfit, aber man merkt ihr schon noch ein wenig an, dass sie über einen längeren Zeitraum nicht handballspezifisch trainieren konnte."

Erschwerend kamen "Störgeräusche" der ungewöhnlichen Art hinzu. So musste Nina Schilk beim 26:22- Heimerfolg der Henstedt-Ulzburgerinnen gegen den Frankfurter HC II pausieren, weil sie von ihrer Katze Luzy bei einer Schmuseeinheit am rechten Auge verletzt worden war. Und dann gab es ja auch noch das wochenlange Theater um ihre beiden Trikots. Der Lieferant des SVHU schaffte tatsächlich das Kunststück, beim Beflocken der Hemden gleich zwei Fehler in den keinesfalls komplizierten Nachnamen einzubauen.

Da es wesentlich länger als erwartet dauerte, um aus Nina Schlick endlich Nina Schilk zu machen, musste diese vor eigenem Publikum gegen den HC Leipzig II in den Klamotten von Teamkollegin Jaqueline Galow auflaufen. "Das alles hat irgendwie ganz schön genervt." Geschenkt: Morgen kann sie für ihren neuen Klub erstmals im korrekten Outfit auf Torejagd gehen.

Ansonsten ist Nina Schilk mit den Rahmenbedingungen in Henstedt-Ulzburg zufrieden. "Das passt, ich bin voll in die Mannschaft integriert und fühle mich sehr wohl. Mit Jennifer Knust und Bente Maassen habe ich bereits in Travemünde zusammengespielt, und ich kenne den Verein ja auch schon aus meiner B-Jugend-Zeit."

Die Begeisterung für den Handballsport wurde ihr von den Eltern in die Wiege gelegt. Vater Claus führte das Frauenteam des VfL Oldesloe zu Beginn der 90er-Jahre als Trainer und Manager in die 2. Bundesliga, Mutter Ingrid hat unter ihrem Mädchennamen Fietz sieben A-Länderspiele für Deutschland bestritten.

Von einer ähnlichen Karriere träumt die Tochter, deren erster Verein der TSV Bargteheide war, zwar nicht. Dessen ungeachtet ist sie sehr ehrgeizig. "Nina stellt hohe Erwartungen an sich selbst und ist entsprechend niedergeschlagen, wenn es mal nicht so gut läuft", sagt Volker Paul, "das darf sie sich nicht so zu Herzen nehmen. Aber das bekommen wir schon noch hin."