Michael Noffz trainiert seit Juli die Landesliga-Fußballer des Hamburger SV III und strebt höhere Tabellenregionen an.

Norderstedt. "Wenn du aus Dortmund kommst, schießt Geld dir keine Tore", lautet eine Passage aus Lotto King Karls Kultsong "Hamburg, meine Perle". Dass ein finanzkräftiges Fundament trotzdem auch im Amateurfußball für Erfolg steht, zeigte jüngst das Beispiel des FC Elmshorn.

Der souveräne Meister der Hammonia-Staffel der Landesliga Hamburg hat seinen hochkarätigen Kader noch einmal deutlich verstärkt und sich gleich nach dem Aufstieg in der Oberliga Hamburg etabliert. Eine von zwei Niederlagen in der Meistersaison mussten die Pinneberger allerdings gegen die weit weniger finanzkräftig ausgestattete dritte Mannschaft des Hamburger SV hinnehmen.

Dort hat in dieser Serie Michael Noffz die sportliche Leitung von seinem Vorgänger Hans-Jürgen Meyer übernommen. Der ehemalige Torhüter - unter anderem in Diensten von 1. SC Norderstedt und Glashütter SV - sieht die Situation in der Amateurabteilung des HSV als nicht unkompliziert, aber auch als Herausforderung an. "Wir haben den Abgang einiger erfahrener Spieler noch nicht kompensieren können. Das haben wir unterschätzt", zieht der Trainer Bilanz über das erste Saisondrittel. "Was uns zurzeit fehlt, ist einfach mal wieder ein Dreier. Damit könnten wir gleich viel Boden gutmachen. Wir spielen zu häufig unentschieden."

Nach dem sechsten Platz im Vorjahr belegen die Norderstedter aktuell mit elf Zählern den zehnten Rang, nur einen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt. "Wir müssen vor allem am Teamgeist arbeiten. Das ist bei den jungen Spielern manchmal nicht so einfach, da sie noch einige Hobbys neben dem Fußball haben und die Zeit für gemeinsame Aktivitäten knapp ist", so der 47-Jährige weiter. In Panik verfällt deshalb aber niemand an der Ulzburger Straße. "Das langfristige Ziel ist es, in dieser Liga oben anzuklopfen", erklärt Noffz, der einen Einjahresvertrag beim HSV unterschrieben hat. "Dieses Jahr dient mir auch dazu, die Mannschaft kennenzulernen. Wie es danach weitergeht, sehen wir dann."

Dass man mit wenig Geld auch erfolgreiche Arbeit leisten kann, hat Noffz mit seinem Ex-Klub Bramfelder SV bewiesen. Den führte er in der Spielzeit 2009/10 in die Oberliga.

Und ein Faustpfand hat Michael Noffz beim Hamburger Renommierklub noch in der Hand, oder vielmehr auf der Brust. "Es ist für viele Spieler eine Ehre, mit der Raute auf dem Trikot aufzulaufen. Wir haben oft Kicker zum Probetraining hier, auch wenn wir sie leistungsmäßig nicht immer einsetzen können", sagt Noffz und zeigt dabei auf das HSV-Vereinsemblem auf seiner Trainingsjacke.

Von seinem größten Erfolg als Trainer ist der zweifache Vater allerdings noch weit entfernt. 2002 zog Noffz mit dem damaligen Landesligisten USC Paloma als Sieger des Oddset-Pokals in die erste Runde des DFB-Pokals ein. Im Millerntorstadion erlebten 13 000 Zuschauer die 0:5-Niederlage gegen den mit Stars gespickten Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, für den unter anderem Nationalstürmer Miroslav Klose und Mario Basler trafen. "Das war geil. Wir wurden von Fernsehteams schon im Vorfeld gefilmt und in der Pause des Spiels habe ich ein Interview gegeben, das in der Sportschau gezeigt wurde", erinnert sich der in Quickborn lebende Noffz mit Stolz und Begeisterung.

Morgen empfängt der Hamburger SV III den TSV Uetersen zum Punktspiel

Von solchen Erfolgen ist der Leiter des Immobiliencenters Norderstedt der Sparkasse Südholstein mit dem HSV zwar noch weit entfernt. Doch das Team liegt im 2. Liga-Pokal mit dem Erreichen des Achtelfinals noch gut im Rennen. Außerdem sind die Punktabstände in der Hammonia-Staffel sehr gering. Und am Freitag können die HSV-Kicker mit einem Sieg gegen den TSV Uetersen (20 Uhr/Ulzburger Straße) Boden auf die Spitze gutmachen. Denn die Rosenstädter sind mit 21 Zählern Tabellenführer. Und die liegen den Rothosen bekanntermaßen.