Die Drittliga-Volleyballer des 1. VC Norderstedt verlieren das Regionalpokal-Halbfinale und durch eine Fingerverletzung auch ihren Außenangreifer.

Norderstedt. 14.45 Uhr. Es ist die Minute, in der für die Drittliga-Vol leyballer des 1. VC Norderstedt in der heimischen Moorbekhalle der Traum vom ganz großen Spiel zerplatzt. Beherzt haben die Männer von Trainer Sebastian Lemke bis dahin im Halbfinale des Regionalpokals Nord dem klassenhöheren Zweitligaklub KMTV Kiel Paroli geboten. Doch nun, im vierten Satz, ist nach 105 Minuten und zuletzt doch noch aufflackernder Hoffnung auf eine kleine Sensation alles vorbei.

Nachdem die Norderstedter drei Matchbälle des Favoriten abgewehrt haben, gibt es für Außenangreifer Michael Schiewe kein Durchkommen mehr. Hatte der 2,07 Meter große Riese, der zu dieser Saison vom aufgelösten Männerteam der VG WiWa Hamburg zum VCN gewechselt war, direkt zuvor noch mit einem wuchtigen Angriff von der Viererposition den Kieler Block geschickt angeschlagen und auf 23:24 aus Sicht der Hausherren verkürzt, ist nun der Kieler Doppelblock zur Stelle.

Der Ball fällt zum 25. Punkt für die Gäste auf Norderstedter Seite zu Boden. Die 1:3 (21:25, 25:17, 23:25, 23:25)-Niederlage des VCN ist besiegelt. Während die Kieler erleichtert jubeln und sich sofort mental auf das gleich beginnende Finale gegen den Drittligavertreter Oststeinbeker SV vorbereiten, sind bei den Norderstedtern bedrückte Mienen zu sehen. Schließlich hatten die "Underdogs" insgeheim darauf gehofft, selber diese Partie zu bestreiten und sich durch einen Sieg über den Ligakonkurrent für Runde eins des DVV-Pokals zu qualifizieren. Dann hätte im November Bundesligist evivo Düren in der Moorbekhalle gastiert - für die meisten VCN-Akteure wohl das Match ihres Lebens.

Aber dieser Traum ist nun ausgeträumt. "Die Enttäuschung ist schon riesig bei uns", sagte Coach Sebastian Lemke im Anschluss, "wir fühlen uns durch einige fragwürdige Entscheidungen im vierten Satz um zumindest die Chance auf einen Entscheidungssatz gebracht. Das dauert wohl noch einige Tage, bis wir das Pokal-Aus ganz verarbeitet haben."

Doch ins Training dürfen sich diese Grübeleien keinesfalls fortsetzen. Die VCN-Männer müssen nämlich noch einen weiteren Rückschlag verdauen und in den nächsten Punktspielen kompensieren. Außenangreifer Mirko Suhren, der sich besonders im gewonnenen zweiten Satz in Bestform präsentierte, zog sich Mitte des dritten Durchgangs eine Verletzung des linken kleinen Fingers zu. Er verließ sofort die Halle und fuhr zum Röntgen ins Krankenhaus nach Henstedt-Ulzburg.

Glück im Unglück - Mirko Suhren muss nur wenige Wochen pausieren

Dort konnte dem 30-Jährigen die größte Sorge genommen werden. "Es ist kein Bruch festzustellen gewesen. Das Gelenk war wohl nur kurz herausgesprungen", berichtete Suhren nach seiner Rückkehr, "ich muss voraussichtlich zwei bis drei Wochen pausieren - also Glück im Unglück."

Noch mehr Verletzungspech können sich die VCN-Männer kaum leisten. Dabei haben sie in dieser Saison sechs neue Akteure im Kader und verzeichnen mit dem beruflich zu stark eingebundenen Diagonalangreifer Alexander Dehnert nur einen dauerhaften Abgang. Aber dass mit Suhren nun nach dem langfristig verletzten Zuspieler Sebastian Meiser (Mittelhandbruch) bereits der zweite Stamm- und Schlüsselspieler ausfällt, müssen die mit Ambitionen auf einen Spitzenplatz gestarteten Norderstedter erst einmal kompensieren.

"Das schaffen wir auch", ist sich Sebastian Lemke sicher, "Jonas Wolff hat gegen Kiel auf der Zuspielerposition gut gearbeitet. Und immerhin haben wir auch nach Mirkos Ausfall noch gut gegen den Zweitligisten mitgehalten. Dennoch müssen wir natürlich zusehen, dass wir Mirkos Verletzung auch mental verkraften."

Am Sonnabend kommt es zum Derby beim Oststeinbeker SV

Ob das gelingt, müssen die Männer des 1. VC Norderstedt bereits am kommenden Sonnabend, 19.30 Uhr, in der 3. Liga Nord beweisen. Dann tritt der Tabellenfünfte (2:2 Punkte/3:3 Sätze) in der Walter-Ruckert-Sporthalle (Meessen 32) beim Ligaschlusslicht Oststeinbeker SV (9./0:4/1:6) an.

Es ist ein Traditionsduell zweier langjähriger Rivalen, das seit einigen Wochen noch um ein Stück pikanter geworden ist. Der ehemalige VCN-Mittelblocker Marc Lau hat sich den "Ostbek Pirates", wie sich die Oststeinbeker nennen, angeschlossen und dürfte darauf brennen, seinen ehemaligen Teamkameraden die Punkte abzunehmen.