Die Drittliga-Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg lassen dem RHC beim 30:18-Sieg keine Chance und rücken auf Platz zwei vor.

Henstedt-Ulzburg. Wie groß war doch vor Saisonbeginn der Ärger der Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg und ihrer Vereinsverantwortlichen gewesen, als sie die Nachricht ereilte, dass sie der Oststaffel der 3. Handball-Liga zugeteilt worden waren. Punktspielreisen nach Sachsen von über 500 Kilometer für die einfache Strecke würden gleich mehrfach die Folge sein. Nur zähneknirschend fügten sich SVHU-Trainer Volker Paul und seine Spielerinnen in ihr Schicksal, eine Saison mit ungewöhnlich hohen Reisestrapazen zu bestreiten.

Doch der Start in die Serie ist den Henstedt-Ulzburgerinnen mittlerweile gehörig versüßt worden. Mit dem dritten Sieg in Folge, dieses Mal ein 30:18 (17:8) beim nur moderate 183 Kilometer entfernt in der Scandlines Arena residierenden Rostocker HC, haben sich die Staffelneulinge mit 6:2 Punkten und 113:97 Toren auf dem Konto auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben.

Und mit ihrem Auftritt präsentierten sich die SVHU-Frauen, die von 25 mitgereisten Fans - darunter ihr ehemaliger Trainer Sönke Radetzky - lautstark unterstützt wurden, ihrem Anhang wie ein würdiger Tabellenzweiter. Mit einer giftig zupackenden 6:0-Abwehrformation als Rückhalt, hinter der Keeperin Jennifer Knust über 60 Minuten eine starke Leistung zeigte, gingen die Gäste mit Volldampf in die Partie.

"Sönke hatte mir schließlich auch zur Begrüßung mit einem Augenzwinkern gesagt, dass die Mannschaft mit ihm zuletzt hoch in Rostock gewonnen habe und dass nun ich am Zuge sei", berichtete Volker Paul schmunzelnd von der "moralischen Unterstützung" durch seinen Vorgänger. Und das Team ließ seinen Trainer dann ja auch nicht hängen.

Der Defensivverbund der Gäste setzte den Rostocker Angriff von Beginn an unter Druck und provozierte Fehler. Nach acht Minuten führten die Henstedt-Ulzburgerinnen mit 4:1. "Bis dahin und in den Minuten danach hat Mirlinda Hani im Gegenstoß vier ihrer fünf Tore erzielt", lobte Coach Volker Paul seine dynamische Außenspielerin, "aber alle haben von Beginn an vollen Einsatz gezeigt und dafür gesorgt, dass wir nie das Heft aus der Hand gegeben haben."

Rostocks Trainer Lothar Goldschmidt musste nach dem 1:4 sein Team zu einer ersten Auszeit zusammenrufen und neu ordnen. Ohne nennenswerten Erfolg. Pauls Frauen setzten sich kontinuierlich von den Hanseatinnen ab. Wenn es einmal nicht zum Gegenstoß kam, dann zeichneten sich in der Rückraummitte alle Spielgestalterinnen der Gäste durch Übersicht aus.

"Dabei hat sich Alisa Oehme dadurch hervorgetan, dass sie die anfängliche 3:2:1-Abwehrformation der Rostockerinnen schön auseinandergespielt hat", sagte Volker Paul und erklärte so, warum Rostock von dieser offensiven Deckungsvariante ebenfalls auf ein 6:0-System wechselte.

Ohne großen Effekt. Warum, das wusste Mirlinda Hani zu erklären: "Wir haben einfach toll zusammengespielt, haben uns als Team präsentiert und von jeder Position getroffen", sagte die fünffache Torschützin. Volker Paul, der im Feld nur die durch einen Umknicker lädierte Janicke Bielfeldt nicht einsetzte, zeigte sich mit der Leistungsdichte seiner Mannschaft zufrieden: "Ich habe elf Spielerinnen eingesetzt, alle haben getroffen und ihre Leistung gebracht."

Und das nicht nur mit Tempo, sondern auch mit Köpfchen, wie Rückraumspielerin Laura Neu befand: "Wir haben dieses Mal cleverer agiert und unsere Chancen besser herausgespielt. So kann es im Spitzenspiel gegen Leipzig gerne weitergehen."

An diesem Sonnabend, 16 Uhr, kommt es in der Halle des Schulzentrums Maurepasstraße zum Kräftemessen zwischen den Henstedt-Ulzburgerinnen und ihren punktgleichen Verfolgerinnen vom zweiten Team des HC Leipzig (3./6:2/109:101). Ein weiterer Sieg ist wichtig, würde er doch für die SVHU-Frauen einen guten Auftakt in einen Traumstart verwandeln...

Spielverlauf: 1:0, 1:4 (8.), 2:7, 3:10 (17.), 5:14, 8:17 - 8:20 (38.), 9:22, 11:24 (49.), 15:27 (55.), 18:30. Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Mirlinda Hani (5), Laura Neu (4/davon 3 Siebenmeter), Tina Pejic, Nina Schilk (je 3), Julia Steinberg (3/1), Rabea Dieckmann (3/2), Bente Maassen, Sabrina Wrage, Alisa Oehme, Marleen Völzke (je 2), Inga Schlegel (1).