Der 5. Helmut-Jung-Gedächtnismarathon in Kaltenkirchen lockt lediglich 117 Einzelteilnehmer und sechs Staffeln an

Kaltenkirchen. Im Ziel atmete Jens Hollmann, der Sieger des 5. Helmut-Jung-Gedächtnismarathons, einige Male kräftig durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Anstrengung war dem 42-Jährigen vom LBV Phönix Lübeck deutlich anzusehen; der Hansestädter hatte sich die 42,195 Kilometer lange Strecke im Kaltenkirchener Freizeitpark offensichtlich ein wenig einfacher vorgestellt.

"Dass das hier eher ein Crosslauf ist, wusste ich nicht. Die Steigungen hatten es in sich", so Hollmann, der sich diesen Langstreckenlauf als Vorbereitung auf den Lübeck-Marathon am 21. Oktober ausgesucht hatte.

In Kaltenkirchen waren auf der Langdistanz zehn Runden mit jeweils 4,2 Kilometern zu absolvieren. Jeder Durchgang beinhaltete zwei lange Anstiege, insgesamt mussten die Teilnehmer je nach Strecke 222 (Marathon) oder 111 (Halbmarathon) Höhenmeter überwinden.

Jens Hollmann kam in neuer Rekordzeit von 2:51 Stunden ins Ziel und war damit eine halbe Stunde schneller als Ole Sporleder aus Hamburg. Die schnellste Frau auf der 42,195 Kilometer langen Strecke im Freizeitpark war wie schon 2010 und 2011 die 45 Jahre alte Marianne Nielsen aus Rødekro/Dänemark. Sie benötigte für ihren "Hattrick" 3:27 Stunden.

Im Halbmarathon-Wettbewerb zeigten Mohamed Chahed (Hamburger Laufladen, 1:25,10 Stunden) und Monika Gebauer (Kaltenkirchen, 1:44,21) ihren Konkurrenten die Hacken.

Arne Franck, der in Kaltenkirchen seit 2002 schon 15 vom Deutschen Leichtathletikverband genehmigte Laufveranstaltungen organisiert hat, zählte in diesem Jahr sechs Staffeln und nur 117 Starter auf der Marathon- und Halbmarathondistanz - so schlecht war die Beteiligung noch nie.

Kein Wunder, dass Franck angesichts der stetig schrumpfenden Teilnehmerzahlen ans Aufhören denkt. "Wir haben den Termin in diesem Jahr ein paar Wochen nach vorne gelegt, vielleicht passte das ja nicht in die Wettkampfpläne."

Ob der Lauf im Kaltenkirchener Freizeitpark 2013 wieder stattfindet, ist noch nicht sicher. Arne Franck ist momentan dabei, Pro und Contra abzuwägen. Neben dem finanziellen Aufwand, der bei einer niedrigen Starterzahl zu hoch ist, muss er noch ein weiteres Problem bewältigen. "Ich trainiere die zweite C-Jugend-Fußballmannschaft der KT. Wir hatten am Tag vor dem Helmut-Jung-Marathon ein Punktspiel. Da fehlte mir dann bei der Vorbereitung ein bisschen Zeit."

Die eigene Laufkarriere hat Arne Franck wegen anhaltender gesundheitlicher Probleme ebenfalls schon fast an den Nagel gehängt. "Ich möchte in diesem Jahr aber noch meinen 199. und 200. Marathon schaffen."

Diese Zahl haben viele Teilnehmer des Helmut-Jung-Marathons schon lange erreicht. Einer von ihnen ist Christian Hottas. Der Saseler Orthopäde wird weltweit als die Nummer eins im Sammeln von Marathons geführt und bewältigt die 42,195 Kilometer seit 1987 wöchentlich mehrere Male. Der Wettbewerb im Freizeitpark war schon sein 1907. Marathon. Seine Motivation ist dabei nicht die Jagd nach der Bestzeit. "Laufen ist Lifestyle", so der 56- Jährige. Sein Motto: "Man sollte Laufen, solange es geht und gehen, bis es wieder läuft."