Volleyballer des 1. VC Norderstedt starten mit 3:0 gegen das zweite Team der KMTV Eagles Kiel in die Punktrunde der 3. Liga Nord.

Norderstedt. Was waren das doch für schöne Zeiten, als die Moorbekhalle bei den Bundesliga-Heimpartien der Volleyballer des 1. SC Norderstedt einem Hexenkessel glich und bisweilen über 1000 Fans die spektakulären Sprungaufschläge des Ungarn Laszlo Buzek bejubelten. Inzwischen hat der SCN, der in den Spielzeiten 1982/1983, 1987/1988 und 1990/1991 in der höchsten deutschen Klasse schmetterte, blockte und pritschte, keine Leistungsmannschaft mehr. Und die Drittliga-Teams des 1. VC Norderstedt sind schon aus dem Häuschen, wenn zu ihren Heimauftritten mehr als 20 Zuschauer kommen.

Dass beim Saisonauftakt der Männer gegen die zweite Mannschaft der KMTV Eagles Kiel (3:0/25:20, 25:22, 25:21) und der Frauen gegen den BBSC Berlin (0:3/11:25, 12:25, 20:25) endlich einmal richtig Stimmung in der Hütte war, lag am überraschend regen Publikumsinteresse mit 80 beziehungsweise 120 Besuchern. Aber auch an der Tatsache, dass die Hälfte der Moorbekhalle, in der Sanierungsarbeiten an der Dachkonstruktion ausgeführt werden, mit einer Trennwand abgeschottet wurde.

"Das hat richtig Spaß gemacht", sagte Sebastian Lemke, der Coach der Männermannschaft. Stimulierend war aber nicht nur die Atmosphäre, sondern auch der Auftritt seines Teams. Der zu Beginn der Serie 2012/2013 mit fünf Neuzugängen aufgepeppte Kader des 1. VC Norderstedt bestätigte die guten Resultate während der Saisonvorbereitung, untermauerte vom ersten Ballwechsel an seine Ambitionen auf einen vorderen Tabellenplatz in der neu eingeführten Spielklasse und fertigte die Crew aus der Landeshauptstadt in nur 71 Minuten souverän ab.

Dabei fehlten den Gastgebern mit Steller Sebastian Meiser, der sich den kleinen Finger der rechten Hand gebrochen hat, Matthias Ahlf (Hochzeit im Bekanntenkreis) und Marian Heldt (Operation der Nasenscheidewand) sogar noch drei Leistungsträger.

"Ich hatte von den Kielern zwar wesentlich mehr Widerstand erwartet, bin aber trotzdem sehr zufrieden mit unserer Leistung", sagte Sebastian Lemke, "vielleicht gelingt es uns in dieser Saison ja, mit konstant guten Auftritten endlich wieder Volleyballbegeisterung in Norderstedt zu entfachen. Das ist jedenfalls unser Ziel."

Dies dürfte der Frauenmannschaft des 1. VC Norderstedt in den kommenden Wochen und Monaten deutlich schwerer fallen als den Vereinskollegen. Das Team von Trainer Uli Lampe, das bis auf die beiden Last-Minute-Neuzugänge Jana und Laura Eickhof identisch mit der Landesliga-Mannschaft der Serie 2011/2012 ist, gilt allgemein als Abstiegskandidat Nummer eins. Entsprechend niedrig sind die Erwartungen hinsichtlich des sportlichen Abschneidens.

"Zunächst einmal müssen wir uns an das Niveau und die Rahmenbedingungen in der 3. Liga gewöhnen", sagte Lampe, "meine Spielerinnen sind ja noch nie vor einer Kulisse wie gegen den BBSC Berlin aufgelaufen."

Entsprechend groß war die Nervosität bei den Gastgeberinnen. "In den ersten beiden Sätzen hat die Mannschaft viele Fehler nur deshalb gemacht, weil sie tierisch aufgeregt war. Im dritten Durchgang hat sich dies dann ein wenig gebessert, wir haben eigentlich ganz gut mitgehalten."

Allerdings droht dem VCN am kommenden Sonnabend schon die nächste Packung. Um 15 Uhr kommt Zweitliga-Absteiger Rotation Prenzlauer Berg in die Moorbekhalle - alles andere als eine weitere 0:3-Niederlage wäre eine große Überraschung.