Handballfrauen des SV-Henstedt-Ulzburg bezwingen in der 3. Liga Ost den SV Grün-Weiss Schwerin mit 29:27.

Henstedt-Ulzburg. Die Heimpremiere in der 3. Liga Ost - sie begann als Drama und endete im Freudentaumel. Das Handball-Frauenteam des SV Henstedt-Ulzburg schaffte das Kunststück, den nach knapp 20 Minuten schon mit 17:9 führenden SV Grün-Weiss Schwerin tatsächlich noch abzufangen und mit 29:27 (15:20) niederzukämpfen.

Wie groß die Erleichterung bei den SVHU-Spielerinnen war, spiegelte sich unmittelbar nach der Schlusssirene in den überglücklichen Gesichtern wider. Nach der Abklatsch-Zeremonie und freudigen Umarmungen bildete das Team in Höhe der Auswechselbank einen Jubelkreis, um den Sieg und sich selbst zu feiern.

Eine Dreiviertelstunde zuvor hatte nichts auf dieses Happy End hingedeutet. Der SV Henstedt-Ulzburg begann die Partie ähnlich konfus wie schon bei der 28:30-Auswärtsniederlage gegen den MTV 1860 Altlandsberg zum Saisonauftakt. Die Gastgeberinnen leistete sich technische Fehler, schlampige Pässe und Missverständnisse en masse. Nur Bente Maassen, die acht ihrer insgesamt zehn Tore in der ersten Halbzeit erzielte, und Rabea Dieckmann (drei Treffer) war es zu verdanken, dass die Gastgeberinnen nicht hoffnungslos ins Hintertreffen gerieten.

Trainer Volker Paul fasste den hypernervösen Auftritt seiner Crew mit drei Wörtern zusammen: "Das war grottenschlecht!" Doch der Coach blieb in der Pause bei seiner Kabinenansprache ruhig und stellte die Mannschaft taktisch neu auf den Gegner ein.

"Fünf Tore Rückstand sind im Handball nix, da befindet man sich immer noch in Schlagsdistanz", so der Coach. Sein wohl spielentscheidender Schachzug: Der SVHU agierte in den zweiten 30 Minuten mit einer 5:1-Deckung; Alisa Oehme und später Rabea Dieckmann erhielten den Auftrag, mit Wendy Künzel die Schaltzentrale der Schwerinerinnen lahmzulegen - beide erledigten ihren Job mit Bravour.

Gleiches galt für Torfrau Melanie Hawen. Sie stärkte den Teamkolleginnen, die in der Deckung nun allerdings auch wesentlich energischer als vor dem Seitenwechsel zupackten, mit zahlreichen Glanzparaden den Rücken und legte so den Grundstein für eine furiose Aufholjagd. Unter dem Jubel der über 100 Zuschauer im Schulzentrum Maurepasstraße blieb es Alisa Oehme vorbehalten, die Partie mit ihren wichtigen Toren zum 26:26 (50.) und 27:26 (52.) zugunsten des SV Henstedt-Ulzburg zu kippen.

Die SVHU-Spielerinnen profitierten in der zweiten Halbzeit vor allem von ihrer bemerkenswerten Fitness; das Resultat des fast achtwöchigen Trainingsdrills während der Saisonvorbereitung. "Wir haben genau gemerkt, dass unserem Gegner mit zunehmender Dauer die Puste ausgegangen ist, doch wir hatten noch richtig was drauf", sagte Bente Maassen.

Für Trainer Volker Paul, der die Mannschaft im Juli von Sönke Radetzky übernommen hat, war der Sieg eine Bestätigung seiner bisherigen Arbeit. "Das Team hat sich im Gegensatz zum Altlandsberg-Spiel, in dem wir in der Schlussphase ebenfalls richtig Gas gegeben haben und überlegen waren, endlich selbst belohnt. Dieser Sieg ist ein tolles Erfolgserlebnis."

Dass sie in dieser Saison konditionell zu den stärksten Teams der 3. Liga Ost gehören, haben die SVHU-Frauen inzwischen möglicherweise schon verinnerlicht. Nun bleibt abzuwarten, wann sie spielerisch erstmals zwei ausgeglichen gute Halbzeiten hinlegen. Vielleicht ja schon am kommenden Sonnabend? Dann nämlich kommt Aufsteiger Frankfurter HC II um 16 Uhr nach Henstedt-Ulzburg.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Bente Maassen (10/3 Siebenmeter), Tina Pejic (5/2), Rabea Dieckmann (4), Alisa Oehme, Mirlinda Hani, Laura Neu, Janicke Bielfeldt (2), Sabrina Wrage, Nina Schilk (1).