Drittliga-Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg ziehen beim MTV 1860 Altlandsberg mit 28:30 den Kürzeren.

Henstedt-Ulzburg. Sie hatten knapp 700 Kilometer auf dem Tacho, aber keine Punkte im Gepäck - und das bei einem Zeitaufwand von 15 Stunden. Diese Bilanz des Tagesausflugs in die Metropolregion Berlin nervte die Handballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg schon ein wenig. Zumal die knappe 28:30 (14:16)-Auswärtsniederlage beim MTV 1860 Altlandsberg zum Start der 3. Liga Ost durchaus vermeidbar gewesen wäre.

Ausreichend Gelegenheit zur Ursachenforschung hatten alle Beteiligten während der fünfstündigen Heimfahrt im Bus; und es gab einiges zu kritisieren. "Wir sind ganz schlecht aus den Startlöchern gekommen, haben uns viele ungewohnte technische Schwächen geleistet", sagte Trainer Volker Paul, "da war viel Nervosität im Spiel."

Möglicherweise steckte dem Team zu diesem Zeitpunkt aber auch noch der Schock über den tödlichen Sturz eines Motorradfahrers in den Gliedern, der sich auf der A 24 ereignet hatte. "Das soll nicht als Entschuldigung dienen, aber der Anblick der Unfallstelle war wirklich dramatisch und hat einige Spielerinnen während der Hinfahrt ziemlich aufgewühlt", so der Coach.

Nicht immer schön anzusehen waren auch die Aktionen des SVHU von den Außenpositionen, insbesondere von der rechten Seite. Die Trefferquote der Gäste lag bei unter 50 Prozent. Zu allem Überfluss bekamen die Henstedt-Ulzburgerinnen vor 205 Zuschauern Manja Berger (zehn Tore) und Sophie Lütke (9) nie richtig in den Griff. Das Duo infernale des Zweitliga-Absteigers erzielte in der Erlengrundhalle zusammen fast zwei Drittel der Altlandsberger Treffer. "Leider auch in den Phasen, in denen wir wieder am Gegner dran waren" so Volker Paul. Beispielsweise beim Zwischenstand von 16:16 (33. Minute), als der SVHU zuvor dreimal die Gelegenheit zum Führungstor ungenutzt gelassen hatte.

Der 55 Jahre alte Übungsleiter sah aber auch Positives. "Für meine Mannschaft spricht, dass sie trotz zwischenzeitlich hoher Rückstände nie aufgesteckt hat und das Match fast noch umbiegen konnte; am Ende hat nur das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Konditionell waren wir in der Schlussphase überlegen. Wenn das Spiel 65 Minuten gedauert hätte, wären wir als Sieger vom Feld gegangen."

Einen guten Einstand feierten die Neuzugänge des SV Henstedt-Ulzburg. Torfrau Jennifer Knust wurde nach 15 Minuten für Miriam Hawen eingewechselt und blieb bis zum Schlusspfiff zischen den Pfosten. Rückraumspielerin Bente Massen erzielte sieben Feldtore und verwandelte einen Siebenmeter, die beiden Allrounderinnen Nina Schilk (vier Treffer) und Alisa Oehme (3) sorgten ebenfalls für Gefahr.

Was bei allen Analysen nicht vergessen werden darf und aus SVHU-Sicht Mut für die Zukunft macht, ist die Tatsache, dass die Startformation des MTV Altlandsberg Zweitliga-Niveau hat. "Klar, nach dem Schlusspfiff waren zunächst einmal alle etwas geknickt", sagte Teammanager Lukas David, "dann aber hat sich nach und nach die Erkenntnis durchgesetzt, dass es überhaupt keinen Grund gibt, die Köpfe hängen zu lassen."

Zumal das Team ja schon zwei Tage vor dem Auftakt der Punktrunde 2012/2013 ein Erfolgserlebnis der besonderen Art hatte. David konnte zusammen mit Co- und Torwarttrainer Tim Bracklow endlich die neuen Trikots des SVHU in Empfang nehmen. Rückraumspielerin Laura Neu erklärte sich bereit, den kompletten Jersey-Satz einmal durchzuwaschen - wenn demnächst nun auch noch die zusätzlich georderten Aufwärm-T-Shirts zur Verfügung stehen, sind bezüglich des Outfits keine Wünsche mehr offen.

Vielleicht klappt's mit der Lieferung ja bis zum Sonnabend. Dann nämlich bestreitet der SV Henstedt-Ulzburg um 18 Uhr sein erstes Heimspiel in der 3. Liga Ost. Mit dem SV Grün-Weiß Schwerin kommt eine Mannschaft ins Schulzentrum Maurepasstraße, die sich selbst zu den Anwärtern auf einen Platz im oberen Tabellendrittel zählt.

Volker Paul: "Die Schwerinerinnen haben sich vor dieser Saison gut verstärkt, das beweist deren deutlicher 28:21-Heimerfolg gegen Aufsteiger Frankfurter HC II. Wir sind in eigener Halle Außenseiter, nehmen diese Rolle aber gern an."