Der SV Henstedt-Ulzburg wartet in der 2. Bundesliga nach dem 22:27 gegen starken TV Emsdetten weiter auf das erste Erfolgserlebnis.

Henstedt-Ulzburg. "Bessere Gelegenheiten für einen Sieg als diese wird es im weiteren Saisonverlauf wohl kaum geben", sagte Olaf Knüppel, Handballchef des SV Henstedt-Ulzburg, nach der 22:27 (9:13)-Heimniederlage des Zweitliga-Männerteams gegen den TV Emsdetten, "aber jeder im Kader hat sich zwischendurch mal eine haarsträubende Aktion geleistet." Und auch SVHU-Kapitän Stefan Pries ließ kurz nach dem Abpfiff keinen Zweifel daran, dass er und seine Teamkollegen ein Erfolgserlebnis unnötig vergeben hatte: "Wir haben das Match in der ersten Halbzeit verloren, nicht genug Dampf gemacht und die einfachen Tore versäumt."

Der vom Schweden Patrik Liljestrand trainierte TV Emsdetten war mit einem Blitzstart davongeprescht. Es stand schon 0:4, ehe Linksaußen Jens Thöneböhn mit dem ersten seiner fünf Treffer den SVHU nach 7:43 Minuten erstmals auf die Anzeigetafel brachte. Nach 18 Minuten war die Ausbeute durch drei verwandelte Siebenmeter von Nico Kibat erst auf magere vier Treffer angewachsen. Viel zu wenig für einen Aufsteiger, der doch so sehr nach seinem ersten Erfolgserlebnis dürstet.

+++ Ein Punkt mehr wäre verdient gewesen +++

"Ich habe im ersten Spielabschnitt unseren Zug zum Tor vermisst", kommentierte SVHU-Trainer Tobias Skerka die Start-Ziel-Niederlage seiner Mannschaft, "wir haben uns zu oft quer zum Emsdettener Abwehrriegel bewegt, anstatt in Richtung Deckung zu stoßen." Ein energischeres Vorgehen wäre von den Unparteiischen Tolga Karamuk/Nikos Seliger (Berlin) gewiss mit mehr als den sechs Strafwürfen, die das Duo gegen Emsdetten verhängte, belohnt worden.

Doch vielleicht war der Respekt des SVHU vor den Abwehrhünen der Gäste und deren giftiger 6:0-Formation doch zu groß: "Die haben mit schnellen Beinen aber auch toll verteidigt und unseren Rückraum unter Druck gesetzt", sagte Tobias Skerka anerkennend, "wir standen defensiv ja auch nicht schlecht. Aber es ist uns dann nie gelungen, denen den Ball auch wegzunehmen."

Die Henstedt-Ulzburger wehrten sich 45, 60, manchmal sogar 90 Sekunden lang erfolgreich gegen die Positionsangriffe der Gäste. "Um dann zum Schluss doch wieder eine Murmel zu kassieren", wie es der SVHU-Trainer umschrieb.

Dass sich die Gastgeber beim 7:9 (22.), 14:15 (36.) und 20:22 (50.) dreimal dicht an den Gegner herankämpfen konnten, war neben einer allgemeinen Steigerung auch den Einwechslungen von Tim Völzke im linken und Maik Makowka im rechten Rückraum zu verdanken. "Mit ihnen wurde es besser, und unser Rückraum hat deutlich mehr Gefahr ausgestrahlt", sagte Skerka.

Doch Gefahr alleine genügte nicht; der SV Henstedt-Ulzburg hätte im entscheidenden Moment nachlegen müssen. Doch dem stand in der entscheidenden Phase vor allem Emsdettens Linkshänder Janko Bozovic entgegen. Der 2,03 Meter große Rückraumschütze ließ von der 44. bis 50. Minute mit seinen drei Toren die Schlussoffensive des SVHU verpuffen.

Als die Hausherren ihre Deckung öffneten, um zu schnellen Ballgewinnen zu kommen, kassierten sie ihrerseits leichte Treffer. "Unsere Niederlage ist zu deutlich ausgefallen. Es ist ärgerlich, dass wieder nur die Erkenntnis bleibt, gut mitgehalten zu haben", sagte Tobias Skerka, "jetzt muss ganz schnell ein Erfolgserlebnis her. Allerdings wird es uns die HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag bestimmt nicht leicht machen."

Möglicherweise steht dem Coach dann schon wieder Linksaußen Tim-Philip Jurgeleit zur Verfügung. Dessen Wadenverletzung bessert sich zusehends. Kreisläufer Jan Wrage setzte gegen Emsdetten aus, um seinem angeschlagenen linken Sprunggelenk eine Regenerationsphase zu gönnen.

Spielverlauf: 0:4 (7.), 2:4, 2:6 (12.), 4:6, 4:8 (18.), 7:9 (22.), 7:13 (28.), 9:13 - 11:15, 14:15 (36.), 14:18 (39.), 17:19 (46.), 20:22 (52.), 20:24 (54.), 22:25 (58.), 22:27.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Tim Völzke und Jens Thöneböhn (je 5), Maik Makowka (4), Nico Kibat (3 Siebenmeter), Stefan Pries (2), Rasmus Gersch (2 Siebenmeter), Lars Bastian (1).