Der Neuzugang muss mit den Zweitliga-Handballern des SV Henstedt-Ulzburg bei der SG BBM Bietigheim ran.

Henstedt-Ulzburg. Die Teamverantwortlichen der Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg verfolgen in diesen Tagen ganz entspannt die Nachrichten zum Streik der Lufthansa-Flugbegleiter. Dabei will die Mannschaft von Trainer Tobias Skerka zum ersten Auswärts-Punktspiel nach dem Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse erstmals mit dem Flieger anreisen. "Aber wir haben bei Air Berlin gebucht, und dort gibt es keine Probleme", sagte der stellvertretende Handball-Abteilungsleiter Peter Werner.

Die Partie bei der SG BBM Bietigheim wird etwa 50 Kilometer von Stuttgart entfernt am Sonnabend um 20 Uhr angepfiffen. "Wir haben die Organisation unserem Sponsorpartner, dem Derpart Reisebüro, übertragen und fühlen uns dort gut aufgehoben", so Werner. Zurück geht es nach einer Hotelübernachtung in Stuttgart dann am Sonntag mit der Bahn.

Ob die Rückfahrt dann eine lange Siegesfeier oder doch nur die simple Aufarbeitung einer Partie beim sehr wohl favorisierten Tabellenzweiten der 2. Bundesliga wird, das könnte auch davon abhängen, wie gut ein Neu-Henstedt-Ulzburger seine jetzigen Mitspieler auf den Gegner einstellen kann. Rückraum-Mittelmann Nico Kibat, der nach dem Aufstieg vom SVHU verpflichtet wurde, stand in den vier letzten Punktrunden in Reihen der SG BBM Bietigheim und ist eine optimale Informationsquelle für Coach Skerka.

"Ich habe eine wirklich schöne Zeit in Bietigheim verbracht, war Mannschaftskapitän und kenne auch jetzt noch rund 90 Prozent des aktuellen Kaders", sagt Kibat, der sich in Stuttgart nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre zum Berufsschullehrer hat ausbilden lassen. "Ich denke, dass wir einen kleinen Vorteil haben. Die Bietigheimer kennen mit mir nur einen SVHU-Spieler. Ich habe wesentlich mehr Informationen über den Gegner, und seit letzter Saison können die nicht alles geändert haben."

Für den gebürtigen Rendsburger Kibat waren die Rückkehr in den Norden und der damit verbundene Wechsel zum SV Henstedt-Ulzburg keine schwierige Entscheidung. "Ich werde von Oktober an wohl bis Januar oder Februar 2013 meine Masterarbeit schreiben und hoffe darauf, ab Juni ein Referendariat antreten zu können", sagt der 32-Jährige, der seine Rolle beim SV Henstedt-Ulzburg wie folgt beschreibt: "Ich bin ein lautstarker Regisseur, der die Aufgabe hat, den Spielfluss aufrechtzuerhalten."

Hierfür glaubt er beim SVHU die richtigen Kollegen zu haben. "Wir stammen alle aus dem Norden, da gibt es schon mal keine 'kulturellen' Unterschiede", sagt Nico Kibat schmunzelnd, "das hat mir das Einleben in diese Mannschaft auch sehr leicht gemacht. Der Integrationsprozess läuft zwar noch, aber unter uns Handballern geht so was immer schnell."

Schnell ist auch das Stichwort, das ihm in den Sinn kommt, wenn er an den Sonnabend in der Sporthalle am Viadukt Bietigheim denkt. "Unser Gegner kann über 60 Minuten volles Tempo gehen, weil der gleichmäßig besetzte Kader ein Wechseln ohne Leistungsverlust erlaubt." Kibat warnt ausdrücklich vor zwei SG-Akteuren: "Robin Haller kann, wenn er einen Lauf hat, im linken Rückraum ein Spiel ganz alleine entscheiden." Gleiches gilt für Keeper Milos Hacko, der zu den stärksten Torhütern der 2. Bundesliga zählt.

Doch über den Gegner will Nico Kibat gar nicht allzu intensiv nachdenken. Die eigene Leistung wird ausschlaggebend dafür sein, ob die Henstedt-Ulzburger am Sonntag mit einem Erfolgerlebnis oder gefrustet die Heimreise antreten. "Wir müssen unsere vielen Fehler mit Ballverlust aus dem Auftaktmatch gegen den TV Hüttenberg abstellen. Gelingt uns das beständig, können wir gegen jedes Team mithalten."

Verzichten muss der SVHU auf Linksaußen Tim-Philip Jurgeleit (Muskelfaserriss in der rechten Wade).