Angreifer Pierre Halle stürmt nach langer Zwangspause wieder für den SV Henstedt-Ulzburg. Hundertprozentig fit ist der Kameruner indes noch nicht.

Henstedt-Ulzburg. Eigentlich sollte Pierre Hallé erst langsam wieder an den Leistungsfußball in der Schleswig-Holstein-Liga herangeführt werden. Doch dann kam alles anders für den Angreifer in Diensten des SV Henstedt-Ulzburg.

Nach einem Muskelabriss in der Hüfte beim Wintertraining im Januar musste der Kameruner eine sechsmonatige Zwangspause einlegen. Halle war gerade erst mit seinem Rehabilitationsprogramm fertig, als er im zweiten Punktspiel der Serie 2012/2013 gegen Aufsteiger FC Dornbreite Lübeck schon wieder von Anfang an auf dem Platz stand. Grund: Sein Stürmerkollege Sascha Schwarzwald musste aus beruflichen Gründen passen, Nachwuchsmann Thilo Pajewski (Bänderriss im Sprunggelenk) fiel verletzt aus.

Also biss Pierre Hallé die Zähne zusammen und kämpfte von der ersten Minute an mit seinen Teamkameraden um das erste Erfolgserlebnis. "Ich habe zwar noch Schmerzen, aber da unsere personelle Situation meinen Einsatz erfordert, bin ich bereit." Und wie bereit der 31-Jährige schon wieder ist, bewies er in der 55. Minute. Als ein Schuss von Dominik Brackelmann das Tor knapp zu verfehlen drohte, war der "Knipser" zur Stelle, schob die Kunstlederkugel über die Linie und machte so den 1:0- Erfolg perfekt.

"Die Erleichterung, dass ich wieder treffe, ist groß. Das halbe Jahr, in dem ich nur zusehen konnte und das Team große Probleme im Abstiegskampf hatte, war schlimm für mich", sagte Pierre Halle. Er vermutet, dass er sich beim Wintertraining noch nicht ausreichend warm gemacht hatte, als ein stechender Schmerz seine rechte Hüfte bei einem Drehschuss durchfuhr. "Ich habe gleich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Also habe ich die Einheit sofort abgebrochen."

Wenige Tage später dann die schlimme Diagnose: Ein Muskelstrang in der Hüfte war gerissen. Es folgten die Operation im Universitätsklinikum Eppendorf und nach der ersten Regeneration ein sechswöchiges Aufbauprogramm im Reha-Zentrum Norderstedt.

"Meine Fortschritte waren gut, aber ganz auskuriert bin ich noch nicht. Daher hat man mir in der Rehaklink angeboten, noch weitere sechs Monate an den Geräten trainieren zu können. Um sportlich wieder auf 100 Prozent zu kommen, brauche ich sicherlich noch drei Wochen", so Hallé, der sich noch gut an eine weitere Zwangspause erinnert: "Vor fünf Jahren wurde ich schon einmal wegen eines Leistenbruchs operiert."

Damals hatte der dunkelhäutige Kicker seine sportlich erfolgreichste Zeit als Fußballer schon hinter sich. Sein Wunsch, Profi zu werden, führte ihn aus der afrikanischen Heimat im Jahr 1999 zum Hamburger SV. "Ich habe dort ein Probetraining mit dem Bundesliga-Kader absolviert." Der Sprung zum HSV blieb dem Angreifer dann aber verwehrt. Trotzdem schnupperte Pierre Hallé Erstliga-Luft mit dem 1. FC Saarbrücken und erzielte drei Treffer in der 2. Bundesliga. Es folgten Engagements bei anderen Klubs quer durch die Bundesrepublik, ehe es den Vater zweier Kinder aus familiären Gründen zurück nach Hamburg zog.

SVHU-Coach Jens Martens, der schon einen Blick auf Hallé geworfen hatte, als dieser sich beim Hamburger SV vorstellte, ließ sich die zweite Chance nicht entgehen und holte den Mittelstürmer 2011 auf den Rhen. "Pierre ist ein unglaublich netter Kerl und passt sehr gut in unsere Mannschaft. Sein Comeback war wahnsinnig erfolgreich", so Martens.

Im heutigen Auswärtsspiel beim Heider SV (19 Uhr) ist allerdings wohl wieder Sascha Schwarzwald erste Wahl im Angriffszentrum der Henstedt-Ulzburger. "Pierre hat alle Zeit, um sich wieder richtig in Form zu bringen", sagte der Trainer.

TuS Hartenholm und SV Todesfelde müssen heute ebenfalls ran

Die beiden anderen Schleswig-Holstein-Liga-Klubs aus dem Kreis Segeberg gehen mit unterschiedlichen Vorzeichen in den vierten Spieltag. Der SV Todesfelde hat sich nach der 1:5-Packung beim Heider SV zum Saisonstart wieder aufgerichtet. Nach den Heimsiegen über den SSC Hagen Ahrensburg (3:1) und den TSV Kropp (2:1) ist das Team von Trainer Sascha Sievers mit sechs Zählern Tabellensechster. Für den neuen Chefcoach ist diese Momentaufnahme vorteilhaft, wächst doch mit jedem Punkt das Vertrauen im Umfeld zu ihm. Heute tritt der SVT beim FC Sylt an, der seine Heimspiele in Itzehoe austrägt. Anpfiff ist um 19.45 Uhr im Stadion Brunnenstieg.

Der TuS Hartenholm ist noch auf der Suche nach dem Esprit der Aufstiegssaison. Hinzu kommen personelle Sorgen: Mit Maurice Uhlenbrock (Knieprobleme) fällt im Heimspiel gegen Mitaufsteiger TuRa Meldorf (19 Uhr, Timm-Schott-Weg) vermutlich ein weiterer Angreifer aus. Immerhin wird Jannik Holz, der beim 1:4 in Altenholz aus privaten Gründen fehlte, in die Startelf zurückkehren. "Die Meldorfer sind eine griffige, sehr engagierte Mannschaft", sagte Hartenholms Trainer Markus Weber.