Schleswig-Holstein-Liga-Frauen des SV Henstedt-Ulzburg reden trotz Verstärkungen nicht vom Aufstieg. Nächstes Spiel gegen TuRa Meldorf.

Henstedt-Ulzburg. Was tun mit dem Geldsegen? Die Schleswig-Hostein-Liga-Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg stehen seit dem Erfolg beim Sparda-Bank-Integrations-Cup Ende Juli in Husum, den sie als Nachrücker für den nicht angetretenen SV Tungendorf ungeschlagen gewonnen hatten, vor einem Luxusproblem. Der unverhoffte Sieg beim Turnier, an dem auch der mit acht Zweitligaspielerinnen verstärkte Ligakonkurrent Holstein Kiel II teilgenommen hatte, spülte 2500 Euro in die Teamkasse.

Doch kostspielige Mannschaftsfahrten oder -feiern wird es nicht geben. "Wir haben von der Spartenleitung den Tipp bekommen, das Geld besser für die kommende Saison auf die hohe Kante zu legen", sagte Cheftrainer Jan Siemers, "wenn wir so die Reisekosten oder andere Ausgaben decken, würde das den Abteilungsetat sehr entlasten."

Reisekosten? Die treten in erheblichem Maß doch eigentlich erst in der Regionalliga auf. Also eine versteckte Kampfansage des Trainers an die Konkurrenz, dass der Weg zum Landestitel nur über die Frauen des SVHU führt? Schließlich hat sich der Tabellenvierte der Saison 2011/2012 schon in der Winterpause mit den bundesligaerfahrenen Josefine Krengel und Kathrin Patzke verstärkt. Für die in etwas mehr als zwei Wochen beginnende Punktrunde sind nun noch zwölf ambitionierte und teils höherklassig erfahrene Kickerinnen hinzugekommen.

Ist der Sprung in die Regionalliga also nur Formsache? Jan Siemers bleibt vorsichtig. "Wir haben in der letzten Saison gelernt, wie schnell ein Team durch Verletzungen zurückgeworfen werden kann." So war seine gut gestartete Elf zwischenzeitlich dem Ab stieg näher als einer Position im oberen Tabellendrittel. "Es wäre vermessen zu sagen, dass wir aufsteigen wollen. Und es würde unnötig Druck aufbauen."

Der Chefcoach, dem neben Torwarttrainer Jürgen Schünemann mit Claus Rath erstmals auch ein "Co" zur Seite steht, hat das "A-Wort" vorerst verboten. Doch Siemers sagt auch: "Unser Kader ist in der Breite sehr gut aufgestellt, viele Spielerinnen sind variabel einsetzbar. Wir wollen besser als in der Vorsaison abschneiden, also mindestens Platz drei erreichen."

Wenn die Mannschaft vom Verletzungspech verschont bleiben sollte, muss ein neutraler Beobachter diese Aussage als Mindestanforderung auffassen. Schließlich stehen mit Christine Schoknecht und Bianca Weech vom Hamburger SV zwei weitere Ex-Bundesligaspielerinnen aus der Bundesliga im Kader. Und Svenja Winter war für den HSV immerhin schon in der Regionalliga aktiv.

Doch nicht nur die älteren Neuzugänge sind Verstärkungen für die Henstedt-Ulzburgerinnen. Neben Inga Bracker (19, Schmalfelder SV), Zita Fichtner (17, FFC Oldesloe II) und Jugend-Nationalspielerin Jennifer Michel (16, WSV Tangstedt/Trave 06) sind mit den HSB-B-Mädchen Henrike Diekhoff, 17, Larissa Frank, 17, Lina Kunrath, 17, Jana Lübker, 16, Nadia Rodrigues, 17, und Alina Witt, 16, sechs weitere Rohdiamanten zum SVHU gekommen, von denen sich der Coach viel verspricht.

"Alle Neuen sind gut ausgebildet", sagt Siemers, "die Stimmung ist gut, das Team zieht im Training voll mit, und ich sehe im Mannschaftskader einen gesunden Ehrgeiz."

Zumal einige SVHU-Kickerinnen nun die Chance haben, für sie bislang fremde Positionen zu bekleiden und so neuen Spaß am Fußball gewinnen. So wird Bianca Weech, 27, lange Jahre Torhüterin bei Bundesligist HSV, nun als Feldspielerin auflaufen. "Ursprünglich war sie für die Abwehr vorgesehen", so Siemers, "aber zuletzt habe ich sie auch im Sturm eingesetzt, und dort macht sie ihre Sache ebenfalls sehr gut."

Wie gut das neuformierte Team im Ernstfall harmoniert, wird sich am kommenden Sonntag zeigen. Um 14 Uhr steht für die SVHU-Frauen beim Kreisliga-Klub SG Schackendorf/Segeberg die Erstrundenpartie im Kreispokal auf dem Programm.

Um Punkte geht es nach dem Landespokal-Auftakt am Sonntag 19. August beim SV Frisia 03 Risum-Lindholm (Verbandsliga Nord) erstmals am Sonntag, 26. August, bei TuRa Meldorf, dem Schleswig-Holstein-Liga-Vizemeister der Vorsaison. Jan Siemers: "Das wird dann ein echter Gradmesser. Nach dieser Partie wissen wir, wo wir stehen."

Auf dem Mannschaftsfoto fehlen Inga Bracker, Zita Fichtner, Josefine Krengel, Jana Lübker und Riana Wrage.