Tamara Korpatsch gewinnt beim 15. Horst-Schröder-Pokal sensationell die Damen-Einzel-Konkurrenz und bedankt sich später beim Publikum.

Kaltenkirchen. Es ist ungewohntes Terrain, das Tamara Korpatsch um 16.30 Uhr am letzten Tag des 15. Horst-Schröder-Pokals auf dem Centre Court ihres Klubs betritt. Zwar ist die 17 Jahre alte Tennisspielerin des TC an der Schirnau schon einige Male bei großen Turnieren vor entsprechender Kulisse angetreten. Doch dieses Mal hält sie keinen Schläger, sondern ein Mikrofon in der Hand.

Grund: Die rund 150 Zuschauer, die zuvor drei Stunden lang das Damen-Finale zwischen Korpatsch (Nummer 88 der deutschen Rangliste) und Vanessa Henke (Rochusclub Düsseldorf/Position 18) mit viel Szenenapplaus bedacht hatten, warten auf die Worte der Überraschungssiegerin.

Noch ein wenig ungelenk, aber sehr sympathisch meistert sie die ungewohnte Hürde, dankt Gegnerin, Publikum sowie dem rund 70-köpfigen Ausrichter- und Helferteam und erntet verdienten Beifall. Schließlich hatte sich Korpatsch als Ungesetzte beim mit insgesamt 10 000 Euro dotierten Turnier-Klassiker für Damen und Herren auf der Anlage an der Schirnauallee nicht erst im Finale Respekt erspielt.

Mit Carolin Schmidt (DTB 50, TC Rot-Weiss Wahlstedt), Charlotte Klasen (DTB 66, TC GW Gifhorn) und Sonja Larsen (DTB 61, DTV Hannover) hatte das aufstrebende Talent schon in den vorangegangenen Runden deutlich höher eingeschätzte Gegnerinnen aus dem Turnier geworfen.

Gegen ihre bundesligaerfahrene und 14 Jahre ältere Finalgegnerin machte Tamara Korpatsch, die so oft wie möglich bei Future-Turnieren um ihre Weltranglistennotierung kämpft, dann ihr Meisterstück. Sie blieb auch nach dem schnell verlorenen ersten Satz konzentriert und brachte Ball um Ball zurück. Wie eine Gummiwand. Ruhig und beständig.

Selbst drei Matchbälle für Vanessa Henke bei einem 3:5-Rückstand im dritten Satz ließen das Nachwuchstalent, das sich mit 2:6, 6:3 und 7:5 durchsetzte, nicht wanken. "Vielleicht hat mir da ja ein wenig die Erfahrung genutzt, dass ich die gleiche Situation erst vor kurzem bei einem Future-Turnier überstanden habe", sagte Tamara Korpatsch, "Vanessa war mit ihren Slices schwer zu spielen. Toll, dass sie nach einem so harten Match so viele nette Worte für mich übrig hatte. So faire Gegnerinnen erlebe ich nicht immer."

Angesichts der gewohnt entspannten Atmosphäre dieses in Spielerkreisen sehr beliebten Preisgeldturniers wäre ein anderes Verhalten aber auch überraschend gewesen.

Turnierdirektor Björn Kroll, Turnierleitungs-Chef Stephan Henning, Turnierleiter Wolfgang Schildknecht und die 23 weiteren Mitglieder des großen Orgateams schafften es wieder einmal, zusammen mit der Qualifikation und den Nebenrunden 13 Konkurrenzen mustergültig zu organisieren.

Auch das wechselhafte Wetter vermochte nicht, den positiven Eindruck zu trüben. "Wir mussten zwar an den ersten drei Tagen auch in die Tennishallen in Kaltenkirchen sowie des TC Alsterquelle und des SV Henstedt-Ulzburg an der Bürgermeister-Steenbock-Straße ausweichen. Aber da alle an einem Strang gezogen haben, sind wir im Plan geblieben", sagte Wolfgang Schildknecht.