Der 66 Jahre alte Senioren-Sprinter der LG Alsternord tritt aus gesundheitlichen Gründen kürzer und wird nur noch gelegentlich in der Staffel laufen.

Norderstedt. Hans-Jürgen Wolff bereitete sich vor wie immer. Beim Finale der Deutschen Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaften in der Jahnkampfbahn stand der 100-Meter-Lauf an - und der Routinier der LG Alsternord spulte sein Programm herunter, wie er es seit über 25 Jahren macht: Warmlaufen, Dehnübungen, einige kurze Sprints und Starts.

Die akribische Vorbereitung lohnte sich: Mit 13,32 Sekunden kam der 66-Jährige auf Platz zwei und holte wertvolle Punkte für die M-60-Mannschaft der LGA, die am Ende des Tages Deutscher Meister wurde.

Der Team-Triumph in Hamburg war für Hans-Jürgen Wolff aber der vorerst letzte große Erfolg. Nun ist Schluss mit dem Leistungssport. International wird Wolff überhaupt keine Wettkämpfe mehr bestreiten. "Und auf deutscher Ebene bin ich nur noch dabei, wenn ich in der Staffel gebraucht werde."

Ein Grund für den Rückzug ist die Gesundheit. "Ich bekam irgendwann kaum noch Luft und ging zum Arzt. Der stellte eine verstopfte Ader fest, ich musste am Herzen operiert werden. Auch aus Rücksicht auf meine Frau Margret habe ich beschlossen, in Zukunft etwas kürzer zu treten", so Wolff.

1982 "entdeckte" ihn Klaus Schmidt, selber aktiver Seniorensportler, bei der LG Alsternord. "Ich habe damals mein Sportabzeichen gemacht. Klaus fragte mich, ob ich nicht bei der Alsterstaffel mitlaufen möchte. Ich war daraufhin einmal beim Training, das mir sehr gut gefallen hat", erinnert sich Hans-Jürgen Wolff. Fortan gehörte der frühere Fußballer zum festen Inventar des LGA-Teams und trainierte fast täglich.

Die Erfolge ließen nicht auf sich warten. Der Vater zweier Töchter hat 24 Deutsche Meistertitel, davon 13 in Einzelwettbewerben, erkämpft. Hinzu kamen 13 Goldmedaillen bei Europameisterschaften und zwei WM-Staffeltriumphe sowie jede Menge weitere Medaillen für zweite und dritte Plätze bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

"Ich habe die Plaketten an einer Gardinenstange aufgehängt. Die kann man mit einem Arm nicht mehr tragen, so schwer ist die mittlerweile", so Wolff.

Der Zeitpunkt für seinen Rücktritt kommt für den selbstständigen Taxiunternehmer nicht ungelegen. "Ein bisschen Wehmut ist zwar dabei. Aber andererseits habe ich ja auch alles erreicht, was man erreichen kann", sagt Hans-Jürgen Wolff.