Beim 2. Select-Cup der SG Trave 06 in Leezen dominieren die auswärtigen Teams. Die Fünftligisten aus dem Kreis belegen die hinteren drei Ränge.

Leezen. Wer beim 2. Select-Cup in Fußballer-Beine investieren wollte, musste lediglich eine Bratwurst kaufen. Alternativen waren auch ein frisch gezapftes Bier oder ein Stück Käsekuchen. Sportlich wäre diese Form der Ernährung nur bedingt sinnvoll. Doch jeder gezahlte Euro an den zwei Turniertagen auf der Sportanlage des Leezener SC könnte mittelfristig eine stattliche Rendite bringen. Schließlich kommen die Einnahmen komplett der Jugendarbeit der SG Trave 06 zugute. Und wer einen Blick auf die Aufstellungen der teilnehmenden Klubs aus dem Kreis richtete, sah zahlreiche Absolventen der renommierten Talentschmiede.

"Es kommen zwei komplette Mannschaften zusammen, wenn man alle hier aktiven Ehemaligen der Trave-Jugend zählt", sagte Sven Firsching, sportlicher Leiter des SV Todesfelde und einer der Turnierorganisatoren, nach kurzer Überlegung. Seit Jahren profitieren insbesondere die Schleswig-Holstein-Ligisten von der Ausbildung.

Beim hochkarätigen Vorbereitungsturnier schlug sich dies indes nicht in positiven Resultaten nieder. Sowohl das Finale als auch die Partie um Platz drei fanden gänzlich ohne Beteiligung der lokalen Größen statt. In der Endabrechnung las es sich wie folgt: Der TuS Hartenholm wurde Sechster, der SV Todesfelde Siebter, der SV Henstedt-Ulzburg landete auf dem achten und somit letzten Rang.

Doch während Glanzpunkte kaum gesetzt wurden, sammelten die Verantwortlichen viele hilfreiche Erkenntnisse über den jeweiligen Zustand des eigenen Teams und der Konkurrenz. "Angesichts unseres kompletten Neuaufbaus ist es eine sehr gute Möglichkeit gewesen, alle Spieler ranzulassen und ihnen in etwa die gleiche Einsatzzeit zu geben", sagte Jens Martens, Coach des SV Henstedt-Ulzburg.

Dass indes im Offensivbereich noch einige Probleme bestehen und vielleicht nur mit personeller Nachbesserung Abhilfe geschaffen werden kann, verdeutlichten die torlosen Leistungen gegen Hartenholm, den PSV Neumünster (jeweils 0:0) sowie Altona 93 (0:1). Einzig Tobias Wittke traf im Duell um Platz sieben gegen Todesfelde - dafür drosch Vincent Niemeyer im Elfmeterschießen (5:6) den entscheidenden Versuch an die Latte.

Da der SVHU viele Youngster aus der A-Jugend befördert hat, war das Turnier für diese Neuankömmlinge ein guter Test, um die Robustheit im höherklassigen Herrenfußball am eigenen Leib zu erfahren. In dieser Hinsicht wusste Innenverteidiger Fabian Tiedemann zu gefallen. Passend zum Motto des Wochenendes entstammt er - natürlich - der SG Trave 06.

Jorrit Bernoth vom SV Todesfelde wird zum Spieler des Tages gewählt

Einige Jahre zuvor lernten sich dort auch Sascha Sievers und Jorrit Bernoth kennen. Der eine als Trainer der Jugend, der andere als umworbenes Talent. Seit Sievers in diesem Sommer beim SV Todesfelde das Amt des langjährigen Coaches Thomas Möller übernommen hat, ist auch die Bedeutung von Bernoth weiter gewachsen. Der 20- Jährige soll Bälle fordern, sie verteilen und darüber hinaus auch Tore erzielen. "Ich erwarte, dass Jorrit den nächsten Schritt in seiner Entwicklung macht. Er kann noch viel mehr", sagte Sievers.

Zum Turnierstart hatte Todesfelde noch eine Lehrstunde von Regionalligist SC Victoria erhalten. Das 0:5 schüttelte das Team jedoch ab und bezwang den FC Itzehoe mit 2:1. Einen möglichen Finaleinzug verpasste der SVT durch das 0:2 gegen den SV Eichede. Es blieb somit der siebte Rang. Und für Jorrit Bernoth? Dieser erzielte nicht nur zwei Tore, sondern überzeugte auch im zentralen Mittelfeld. Der Lohn: Die Trainer aller Vereine kürten ihn in einer Abstimmung etwas überraschend zum besten Akteur des Tages.

Am zweiten Turniertag kommen rund 600 Fußballfans

Der TuS Hartenholm durfte sich erstmals als Fünftligist mit Gegnern auf ähnlichem Niveau messen. Teilweise führte dies zu ansprechenden Leistungen - etwa beim 1:1 gegen den späteren Gesamtsieger Altona 93 oder beim 0:0 gegen Henstedt-Ulzburg. Doch Coach Markus Weber hatte nach eigener Aussage nicht nur "zwei gute", sondern auch zwei "nicht so gute" Spiele seines Teams gegen die Verbandsligisten PSV Neumünster und den FC Itzehoe (jeweils 0:1) gesehen.

Dass die Klubs aus dem Kreis Segeberg schwächelten, änderte nichts an der tollen Atmosphäre unter den rund 600 Zuschauern. "Die Anlage ist sehr gut geeignet, alles liegt nah zusammen", sagte Hans-Jordt Petersen, Fußball-Obmann des Gastgebers. "Wir als Leezener SC freuen uns, dass wir das Turnier hier ausrichten können."