Trainer Markus Weber muss den TuS Hartenholm mental auf Rückschläge in der Schleswig-Holstein-Liga vorbereiten. Neuzugänge vorgestellt.

Hartenholm. Für die Fußballer des TuS Hartenholm beginnt am ersten August-Wochenende mit dem ersten Spieltag der Schleswig-Holstein-Liga eine neue Zeitrechnung. Das Hochgefühl des Aufstiegs ist zwar immer noch präsent. Aber die Mannschaft ist nach Jahren konstanter Erfolge auf dem Gipfel angekommen. Es wird in der Serie 2012/2013 keinen weiteren Meistertitel geben und erst recht keinen Sprung in die nächsthöhere Klasse. Die Mission heißt ab sofort, den erreichten Zustand zu bewahren. Größer könnte die Umstellung also nicht sein.

Trainer Markus Weber antwortet vorsichtig auf die Frage, ob seine Spieler eine Ahnung davon hätten, wie schwer das anstehende Jahr werden könnte. "Sie wissen schon, dass die Mannschaften in der 5. Liga stärker sind. Aber das kann man mit Worten nur schwer beschreiben. Die Jungs müssen es erleben und dann schnell lernen."

Lobeshymnen - und zwar allesamt berechtigt - haben die Hartenholmer seit Beginn ihres historischen Durchmarsches aus der B-Klasse zur Genüge gehört. Es gab äußerst selten und dann auch nur kurzzeitig Anlass für kritische Stimmen. Auch dies ist ein Grund, warum der Verein ein Hort der Harmonie ist. Markus Weber muss allerdings nun die Funktion eines Mahners übernehmen.

"So ein gutes Miteinander, ein derartiges Festhalten an der gemeinsamen Sache, habe ich bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht trainieren dürfen. Aber die nächste Saison wird für das Gebilde eine Nagelprobe", sagt er. Schließlich müsse sich die Truppe auch nach fünf Partien ohne Sieg noch "grün" sein. Eine derartige Durststrecke wird es geben in der Schleswig-Holstein-Liga. Weber weiß dies, das Team muss die Krise erst noch erfahren.

Gleichwohl gibt es auch die andere, die bewährte Seite des TuS Hartenholm. Die Offensive des Dorfklubs ist nominell fraglos eine der besseren, auch im Vergleich zu der neuen, leistungsstärkeren Konkurrenz. "Unsere Stärken werden beibehalten", betont Markus Weber, "das sind schnelles Spiel und Tempofußball. Wir sind nach vorne hin unberechenbar und haben eine extrem hohe Qualität. Das muss man grundsätzlich weiter fördern."

Dann kommt jedoch die nächste Warnung. "Wir müssen eine Balance zwischen Offensive und Defensive haben. In der letzten Saison hatten wir 38 Gegentore, das war zu viel für eine Mannschaft mit nur zwei Niederlagen. Viele der Jungs müssen lernen, nach hinten zu arbeiten."

Trotz einiger Begehrlichkeiten finanziell potenter Vereine hat kein einziger Akteur den TuS Hartenholm verlassen. Im Gegenzug wurde der Kader punktuell verstärkt. So ist es gelungen, Christoph Gätjens, 23, zu einer Rückkehr zu überreden. Der bullige Innenverteidiger hatte sich zuletzt auf sein Studium in Lüneburg konzentriert und spielte in der dortigen Kreisliga. Vor seinem Abschied aus Hartenholm 2011 galt er als einer der besten Defensivakteure der Verbandsliga und ist zweifelsohne eine gute Ergänzung zum sowieso schon funktionierenden Duo Björn Johannsson/Thilo Quinting. "Thilo und Björn kennen sich, sind eingespielt und auch außerhalb des Platzes dicke Freunde. Christoph hilft uns von der Robustheit her weiter. Aber wir müssen ihn erst einmal fit bekommen", sagt Markus Weber.

Mit Angreifer Sven Günther hat Hartenholm unter anderem die Routine von zwei Spielzeiten mit dem SV Henstedt-Rhen in der Oberliga Nord geholt. Der 29-Jährige will nach einer selbst auferlegten Auszeit wieder Leistungsfußball betreiben. "In den letzten zwei Jahren brauchte ich eine kreative Pause, wollte einmal freie Wochenenden haben", sagt er. Zuletzt hatte er sporadisch bei der FSG BraWie 08 ausgeholfen. "Der TuS Hartenholm ist ein sehr gutes Team, die Mannschaft hält zusammen", schildert er seine ersten Eindrücke.

Auf der Position des Torhüters gestattet sich der Klub ein "Luxusproblem". Denn Christopher Newe, 20, vom SV Schackendorf ist ein großes Talent, war bereits Stammkeeper in der Schleswig-Holstein-Liga und somit normalerweise kein Kandidat für die Reservebank.

Der langjährige Schlussmann Jacob Lübke wird sich beweisen müssen. Schon in der abgelaufenen Serie hatte Weber ihm mit Marco Martens einen ernsthaften Konkurrenten präsentiert. "Da hat sich Jacob schon extremst gesteigert", so Weber, "aber es ist auch gut, dass Christopher Ansprüche auf den Platz im Tor hat."

Welche Ansprüche der TuS Hartenholm seinerseits sportlich hat, formuliert der Trainer unmissverständlich: "Wir sind der krasseste Außenseiter unter den Außenseitern in der Schleswig-Holstein-Liga. Für uns gibt es nur das Ziel Nichtabstieg. Wir müssen fünf Teams hinter uns lassen."

Testspiel: TuS Hartenholm - FC Reher/Puls (Verbandsliga Süd-West) 1:2 (0:2). Tore: 0:1 Fischer (25.), 0:2 Loßmann (30.), 1:2 Lohse (77./Handelfmeter).