Bei den ADAC-MX-Masters in Tensfeld verpassen die Motocross-Talente aus dem Kreis Segeberg die Hauptläufe. Organisatoren sind zufrieden.

Tensfeld. 17.11 Uhr. In langer Reihe stehen 32 junge Motocrossfahrer hinter der Startbande der Rennbahn von Tensfeld. Noch strahlt die Sonne auf die Sandpiste in der ehemaligen Kiesgrube herunter, doch von Süden her zieht eine schwarze Wolkenwand auf. Aber diese interessiert Tilman Krause aus Groß Niendorf und den Nützener Nico Busch im Augenblick herzlich wenig. Für die jungen KTM-Piloten aus dem Rennstall von Bert von Zitzewitz geht es jetzt schon um Alles, da ist ein möglicher Wolkenbruch irrelevant.

Der Start zum Hoffnungslauf im Youngster Cup, der eine von drei Leistungsklassen in der MX- Masters-Rennserie des ADAC ist, könnte bereits zum letzten Auftritt des 20 Jahre alten Endurospezialisten Krause und des zwei Jahre jüngeren, eigentlich nur im ADAC-Nordcup startenden Busch an diesem Rennwochenende sein. Die beiden sind aus Segeberger Sicht die Lokalmatadore, wollen sich nach für sie unbefriedigenden Qualifikationsergebnissen nun doch noch einen Platz in den Wertungsläufen an Tag zwei sichern.

Das Zeichen zum Start kommt, alle 32 Maschinen heulen auf. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend - und doch kein Vergleich zu der Lärmhölle, die mit dem Umklappen der Startbande losbricht. 100 Meter Vollgas liegen auf der Startgeraden an, ehe es in eine enge Linkskurve geht. Es folgen 15 Minuten und zwei Schlussrunden auf dem 1700 Meter langen, mit 14 spektakulären Sprüngen versehenen Kurs, ehe feststeht, ob die Segeberger einen Rang unter den ersten sechs und einen Platz in den Hauptläufen ergattert haben. Doch der Ehrgeiz des Duos ist vergebens. Buschs Maschine hat sich nicht von den Technikproblemen erholt, die sie sich bei einem Sturz im Qualilauf zugezogen hatte; er steigt aus. Krause muss seiner fehlenden Crosserfahrung Tribut zollen und landet auf Platz 19.

"Ich fahre halt lieber Enduro. Da kriegt man auf bis zu 80 Kilometer langen Etappen mit den darauf verteilten Prüfungen viel mehr zu sehen", sagt Abiturient Krause, der bald in Lübeck ein Studium zum Maschinenbau-Ingenieur aufnehmen will, "aber Motocross mit seiner aggressiveren Fahrweise bringt Spaß und macht Lust auf mehr."

Jedoch nicht mehr in dieser Saison. Bis Ende September hat der 20-Jährige kein freies Wochenende mehr und fiebert schon dem ersten Höhepunkt der Enduro-Serie, der Junioren-EM Ende Juli in Lettland, entgegen.

Ganz so hoch steckt Nico Busch seine Ziele nicht. Doch auch für den ADAC-Nordcup, in dem er um Punkte kämpft, ist viel Engagement des 18-Jährigen und von Vater Michael Allers - Hauptsponsor, Chefmechaniker und Ratgeber in Personalunion - nötig. "So eine Saison kostet etwas über 10 000 Euro", sagt Nico Busch, der bald in die Fußstapfen des Vaters treten und eine Ausbildung zum Heizungs- und Sanitärtechniker beginnen will, "aber das ist es wert, ich kann mir kein Leben ohne Motocross vorstellen."

So geht es im Sommer-Halbjahr Veranstaltungs-Pressesprecher Ulf Simon auch. Simon konstatierte nach dem Rennwochenende zufrieden: "Die se Veranstaltung mausert sich, es haben aus gutem Grund trotz unsicheren Wetters wieder über 10 000 Motorsportfans hergefunden", sagte Simon, "der Bus-Shuttle hat bestens funktioniert und dass erstmals alle drei Leistungsklassen der MX-Master gleichzeitig vertreten waren, hat das Event noch interessanter gemacht. Selbst ein Wolkenbruch gegen Ende des zweiten Tages kann nichts daran ändern: Die Masters sind das höchstwertige Motocross-Event, das es in Deutschland zu sehen gibt. Und Tensfeld hat sich wieder dessen als würdig erwiesen..."

www.adac-mx-masters.de