Der 13-jährige Julius Benthin aus Norderstedt ist Deutscher Meister im Racketlon , einer Kombination aus vier Rückschlagsportarten.

Norderstedt. Tischtennis, Tennis, Squash und Badminton - Julius Benthin steht auf Rückschlagsportarten. Seit viereinhalb Jahren ist der 13 Jahre alte Norderstedter Mitglied im Tennisclub Glashütte. Vor zweieinhalb Jahren kam Tischtennis beim SV Friedrichsgabe hinzu. Hier schmettert er zusammen mit Niklas Kabel, Rasmus Martens, Samuel Albrecht und Linus Schütt bei den A-Schülern um Punkte.

Richtig Spaß macht dem Glashütter aber erst die Kombination aller vier Disziplinen, auch genannt Racketlon. Bei den Deutschen Racketlon-Meisterschaften in Löhne bewies Julius Benthin sowohl Talent als auch Vielseitigkeit und sicherte sich in der Altersklasse U 13 den nationalen Titel.

Bereits im Halbfinale warf er den favorisierten Alexander Montgomery Gersdorf (Baden-Württemberg) aus dem Wettbewerb. Absolviert wird beim Racketlon jeweils ein Satz pro Disziplin. Die Reihenfolge ist festgelegt, gespielt wird zunächst mit dem kleinsten Schläger Tischtennis, danach geht's zum Badmintonfeld, dann in den Squashcorner und schließlich zum Tennis.

Zwischen den einzelnen Disziplinen haben die Sportler je nach Turniersituation bis zu 15 Minuten Pause. "Meistens staut sich das Ganze beim Tennis. Das dauert meistens am längsten", sagt Daniel Janssen, der Ansprechpartner im Hamburger Racketlonverband ist.

Bei Punktgleichheit muss der "Gummiarm" die Entscheidung bringen

Jeder Punkt zählt, gewonnen hat derjenige, der am Ende die beste Gesamtbilanz aufweist. Ist der Vorsprung uneinholbar groß, wird das Match vorzeitig - manchmal sogar bereits nach der dritten Disziplin - beendet.

Sollte allerdings auch nach vier Durchgängen Gleichstand herrschen, kommt der so genannte Gummiarm zum Tragen. "Es wird nur ein einziger Punkt ausgespielt. Derjenige, der den einen Aufschlag hat, fühlt sich vor Aufregung oft so, als ob er Gummi statt Muskeln im Arm hat, daher der Name", sagt Julius Benthin schmunzelnd.

So weit musste der Siebtklässler in Löhne nicht gehen. Im Halbfinale gewann er mit 21:2, 8:21, 21:13 und 8:4, im Endspiel setzte er sich mit 21:7, 21:18, 13:21 und 13:15 gegen Jonas Schwarze aus Nordrhein-Westfalen durch.

Die Titelkämpfe in Löhne waren für Julius Benthin das erste große Turnier in seiner noch jungen Laufbahn. "Mein Vater Siegfried spielt auch Racketlon. Er hat mich vor einem Jahr zu einem Turnier in Hamburg mitgenommen", sagt Julius Benthin, der in Norderstedt zwar Tennis und Tischtennis spielt, zum Racketlontraining aber nach Hamburg fährt. Neben Tennis- und Badmintonfeldern, müssen schließlich auch die typischen "Squashkäfige" und Tischtennisplatten vor Ort sein - diese Kapazitäten haben Sportvereine in ihren Räumlichkeiten nicht.

Im kommenden Jahr will Julius Benthin Weltranglistenpunkte sammeln

Optimale Voraussetzungen bietet Cabrio Sport in Hamburg-Wandsbek. Hier richtet auch der Hamburger Racketlonverband Lehrgänge aus. "Vor den Deutschen Meisterschaften habe ich noch einen Ferienlehrgang absolviert, da konnte ich noch ein bisschen an meiner Technik arbeiten", sagt Julius Benthin, der in Löhne von Daniel Janssen betreut wurde. "Ich möchte gerne im kommenden Jahr einige internationale Turnier spielen und Weltranglistenpunkte sammeln", sagt Julius Benthin, der sich dann allerdings in der Altersklasse U 16 behaupten muss.