Regionalliga-Volleyballer Marc Lau fand durch Freundin Katharina Pape zum 1. VC Norderstedt und reist wöchentlich mit dem ICE aus Berlin an.

Norderstedt. So hatten sich die Regionalliga-Volleyballmänner des 1. VC Norderstedt die Ausgangsposition für ihre morgige Heimpartie (18 Uhr, Moorbekhalle) nicht vorgestellt. Das Kräftemessen mit den ewigen Rivalen vom Oststeinbeker SV hätte für das Team von VCN-Coach Ulli Lampe traditionell das Spitzenspiel zwischen zwei Tabellennachbarn sein sollen, in dem ein Sieg ein gern gesehenes Extra, aber nicht zwingend notwendig sein würde.

Doch genau dieser Fall ist eingetreten. Nach der unerwarteten 1:3-Pleite beim VT Kiel II liegen die Norderstedter als Siebter (4:6 Punkte/9:10 Sätze) sechs Positionen und schon acht Pluspunkte hinter dem noch ungeschlagenen Ligaprimus (12:0/18:4) aus Hamburgs Osten. Der VCN braucht schleunigst neue Punkte auf dem Konto, soll nicht der vierte Rang, das angesteuerte Minimalziel, das die Qualifikation für die 3. Liga bedeutet, in immer schwerer erreichbare Ferne entschwinden.

"Ich vertraue darauf, dass wir traditionell gegen starke Gegner selber stark spielen. Und motiviert sind wir alle bis in die Haarspitzen", sagte Lampe, der noch nicht weiß, auf welchen Kader er definitiv zurückgreifen kann. "Unsere Polizisten Sebastian Lemke und Thorben Stahmer könnten für das Spiel des FC St. Pauli in Rostock abgezogen werden. Vielleicht muss ich improvisieren."

Eine verlässliche Größe wird Matthias Ahlf sein. Der Diagonalangreifer, der in der vergangenen Saison mit dem VCN in der 2. Bundesliga spielte und sich anschließend beim Beachvolleyball versuchte, hat sich beim VCN zurückgemeldet. Nach erfolgter Reamateurisierung liegt nun sein Pass vor - rechtzeitig zum Match gegen die alten Teamkameraden vom OSV, für die er zuvor schmetterte.

Und noch ein Akteur wird morgen trotz einiger Umstände spätestens um 16 Uhr vor Ort sein, um sich auf das Match vorzubereiten. Mittelblocker und Neuzugang Marc Lau, 25, kommt heute per ICE aus Berlin angereist, wie er es seit dem Frühjahr dieses Jahres fast jede Woche macht.

Doch es sind nicht allein Spiel und Training mit dem neuen Team, die den über zwei Meter großen Azubi zum Immobilienkaufmann, der zurzeit in seiner Heimatstadt Berlin die Abschlussprüfungen schreibt, die Reisestrapazen auf sich nehmen lassen. Da ist auch die Frau an seiner Seite, die ihn nach Hamburg und Norderstedt gelockt hat.

Am 12. Februar dieses Jahres bestritt Lau mit seinem damaligen Zweitligaklub SV Lindow/Gransee ein Punktspiel in der Moorbekhalle. Direkt vorher hatten die VCN-Frauen ein Regionalligamatch gegen den CVJM, das Team von Katharina Pape, 23, ausgetragen. Die beiden Vollblut-Volleyballer lernten sich in der Halle kennen und fanden bald zueinander.

Es folgten gegenseitige Besuche, dann die Kontaktaufnahme mit dem VCN. "Katharina kannte die Spieler aus ihrer früheren Zeit dort gut, und ich habe mich in dem Team vom ersten Training an wohl gefühlt", sagte Lau. "Ich will jetzt hier helfen, wo ich gebraucht werde. Ich halte mich für flexibel."

Doch auch wenn der endgültige Umzug nach Hamburg wohl erst erfolgt, wenn Lau hier eine Anstellung gefunden hat, starten Katharina Pape und er bereits ein gemeinsames Projekt. "Wir haben die K-P-L-Spieleragentur gegründet", so Lau, "wir wollen den Profibereich des Volleyballs konkurrenzfähig mit anderen Sportarten machen und Talenten eine Plattform bieten, sich Vereinen zu präsentieren."