Nach dem Sieg beim 5. Sether Kasan träumt der Norderstedter Enduro-Sportler von der eigentümlichen Trophäe beim schwedischen Nachtrennen

Seth. Wenn über Seth der Vollmond am Abendhimmel erscheint, heulen zwar keine Wölfe, aber die Motoren. Das mag wohl mancher Besucher des 5. Sether Kasans gedacht haben, als er den gelb leuchtenden Trabanten erblickte. Dass bei dem zweistündigen Endurorennen beste Stimmung herrschte, lag aber nicht nur am schönen Vollmond. "Das ist immer ein richtiges Dorffest", sagte Organisator Alexander Valentin vom ausrichtenden Motorsportclub Kaltenkirchen. Landwirt Jens Möller hatte das Gelände für den rund vier Kilometer langen Rundkurs zur Verfügung gestellt.

Entlang der Strecke standen zahlreiche Zuschauer und feuerten die Teilnehmer an. Hier und da wurden Lagerfeuer entzündet, andernorts blinkten Taschenlampen und Fackeln. An markanten Punkten, wo die Fahrer Brücken oder Baumstämme überfuhren oder matschiges Geläuf durchquerten, waren Scheinwerfer aufgestellt.

Für mehr Licht mussten die 37 Teilnehmer der Nachtfahrt selber sorgen, indem sie sich und ihre Enduromaschinen mit Lichtquellen ausstatteten. "Die Lampe am Helm ist eine Eigenkonstruktion, gebastelt aus einem Arbeitsscheinwerfer", sagte Jan Felix Thomsen aus Norderstedt.

Der 23 Jahre alte Favorit siegte nach zwei Stunden in der A-Klasse, obwohl er gehandicapt war. Anfangs wurde im "Shoot-Out" die Zeit zwischen zwei Punkten gemessen und so die Reihenfolge ermittelt. Jan Felix Thomsen und Namensvetter Arne Thomsen (Kaltenkirchen) bildeten ein Paar. Letzterer überschlug sich kurz vor dem Ziel. "Das hat mich so abgelenkt, dass ich den Messpunkt nicht traf und 15 Strafsekunden bekam", so Jan Felix Thomsen.

Vom Missgeschick ließ sich der Friedrichsgaber nicht verschrecken. "Ich habe mich das ganze Jahr auf dieses Nachtrennen gefreut. Das ist etwas ganz Besonderes." Den Rückstand holte der Mechatroniker, der im Kisdorfer Autohaus Wessel arbeitet, schnell auf. Er sicherte sich nach 18 Runden mit seiner KTM EXC 300 Sieg und Klubmeisterschaft des MSC vor Vereinskamerad Marco Krause (Schafhaus) und Gastfahrer Roman Diedrichs aus Alveslohe.

2012 will Jan Felix Thomsen wieder in Seth starten und seinen Klub-Titel verteidigen. "Ich möchte auch bei Landesmeisterschaften in Mecklenburg-Vorpommern mitmachen. Die Konkurrenz ist groß und das Gelände in der Region ist sehr abwechslungsreich", sagte Thomsen, der noch das Startrecht im Nachbar-Bundesland benötigt.

Ein großer Traum ist auch der Start beim schwedischen November-Kasan, der ältesten Geländefahrt der Welt. Seit 1915 wird in Örebro nachts gefahren, der Sieger erhält einen silbernen Pokal in Form einer Suppenschüssel, in Schweden als "Kasan" bezeichnet.

Fahren dürfen die Motorsportler aus Naturschutzgründen nur bei angemeldeten Wettfahrten oder auf speziell ausgewiesenen Geländeabschnitten. Trotzdem liebt Jan Felix Thomsen sein Hobby, das er seit dem 16. Lebensjahr betreibt. Thomsen: "Es macht viel Spaß, man braucht Kondition und muss sich immer konzentrieren."

Siegreich in Seth waren auch Björn Komnick (Linau/B-Klasse), André Bendixen (Husum/C), Jörg Hecker (Dornum/Quads), Collin-Paul Krahn (Barendorf/Schüler) und Thomas Wiese (Henstedt-Ulzburg/Senioren).

Ausführliche Informationen über den MSC Kaltenkirchen und die kompletten Ergebnisse gibt es im Internet unter www.msckaltenkirchen.de