Drittliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg müssen sich mit 26:26-Unentschieden gegen TSV Altenholz begnügen

Henstedt-Ulzburg. Es knistert förmlich vor Spannung in der Sporthalle des Schulzentrums an der Maurepasstraße. Im Topspiel der 3. Handball-Liga Nord erzielt Rasmus Gersch per Siebenmeter das 26:25 für den SV Henstedt-Ulzburg gegen Zweitliga-Absteiger TSV Altenholz. Schon zur Pause (14:14) hatte sich ein Handball-Krimi abgezeichnet. Noch 45 Sekunden - die Trommler aus beiden Fanlagern verwandeln die Halle in einen Hexenkessel. Reicht es zum Sieg für den SVHU? Oder gibt es eine Punkteteilung?

Die Lage spitzt sich zu: Stefan Pries kassiert 25 Sekunden vor Schluss eine Zeitstrafe; zehn Sekunden später muss auch Rasmus Gersch auf die Bank. Mit einer 6:4-Überzahl spielen die routinierten Altenholzer Uwe Kalski frei. Und der wuchtet den Ball vorbei am starken SVHU-Keeper Markus Noel, der zuvor 16-mal glänzend pariert hatte.

Der Abpfiff. Die Gäste bejubeln den Punkt wie einen Sieg. Die Mienen der Spieler von Trainer Tobias Skerka sprechen hingegen Bände: Dies ist eine gefühlte Niederlage, die zudem das Abrutschen auf den vierten Tabellenplatz (15:7 Punkte/380:327 Tore) zur Folge hat. Direkt dahinter in Lauerposition: der TSV Altenholz (14:8/325:294).

"Ich bin enttäuscht", sagte Tobias Skerka nach einer ersten kurzen Teambesprechung in der Kabine, "ich habe bis zum Schluss an unseren Sieg geglaubt."

Dabei hatte sein Team in der Anfangsphase - nach der Gedenkminute für das tödlich verunglückte Bundesliga-Schiedsrichterduo Bernd und Reiner Methe - einiges dafür getan, um auch eine Niederlage möglich erscheinen zu lassen. Zu oft ließen die Henstedt-Ulzburger den Altenholzer Rückraum ungehindert zum Wurf kommen. Patrick Starke bedankte sich auf der rechten Seite mit vier Treffern bis zur Pause. Schon nach elf Minuten nahm Coach Skerka beim Zwischenstand von 3:6 seine Auszeit.

Er fand wohl die passenden Worte. Fortan provozierten die Gastgeber Ballverluste und überhastete Würfe der Altenholzer; acht Minuten später führte der SVHU mit 10:9. Jetzt hätten sich die Hausherren entscheidend absetzen können. Doch ihnen fehlte etwas, das noch vor einer Woche den umjubelten Sieg über Tabellenführer HF Springe möglich gemacht hatte. "Bei uns stimmten Einsatzwille und Kampfgeist, doch im Angriff war über 60 Minuten nicht die Leichtigkeit zu erkennen, die wir gegen Springe gezeigt haben", sagte Tobias Skerka. Der Spielaufbau war zu eng angelegt, Kreisläufer und Außenspieler konnten keine Akzente setzen, und im Rückraum wurde zu überhastet abgeschlossen.

Die Quote von 26 Fehlversuchen spricht Bände; selbst der zuletzt überragende Lasse Kohnagel, mit sieben Treffern erneut der Haupttorschütze des SV Henstedt-Ulzburg, leistete sich sieben "Fahrkarten".

Tobias Skerka ließ keinen Zweifel daran, dass er in den Mängeln in der Offensive die Hauptursache für den verlorenen Punkt sah. Doch er verschaffte auch seinem Unmut über die Schiedsrichterleistung Luft. Zwar hatten Steven Heine und Sascha Standke (Halberstadt/Klostermannsfeld) gegen die Gäste sechs, gegen den SVHU nur drei Zeitstrafen ausgesprochen und auch Siebenmeter (7:6 für Henstedt-Ulzburg) gleichmäßig verteilt; doch die Statistik täusche nach Skerkas Ansicht über viele Fehler hinweg. "Ich bin wütend. Die Unparteiischen haben viele Situationen mit zweierlei Maß bewertet. So manches weitere grobe Foul gegen uns hätte Hinausstellungen nach sich ziehen müssen. Aber als es wirklich darauf ankam, da bekommt Till Krügel für einfaches Trikotzerren fünf Minuten vor Schluss unsere erste Zeitstrafe."

Die nächste Aufgabe für den SVHU ist die Auswärtspartie beim Tabellenvorletzten DHK Flensborg (15./6:16/310:347). Skerka: "Das wird nicht einfach am kommenden Sonnabend. Wir müssen uns bis dahin unbedingt berappeln und zwei Punkte einfahren."

Spielverlauf: 1:1, 1:3 (7.), 3:4, 3:6 (11.), 7:7, 8:9, 10:9 (19.), 13:11, 14:12 (27.), 14:14 - 14:15, 17:15 (37.), 18:18, 19:21 (48.), 22:21, 24:23 (54.), 25:25 (59.), 26:25, 26:26.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (7), Rasmus Gersch (5/davon 2 Siebenmeter), Tim-Philip Jurgeleit (4/3), Florian Bitterlich, Till Krügel und Stefan Pries (je 2), Amen Gafsi, Lars-Uwe Lang, Tim Völzke und Jan Wrage (je 1).