Oberliga-Kicker von Eintracht Norderstedt erleben 0:4-Heimdebakel gegen Altona 93

Norderstedt. Es wird Andreas Prohn natürlich nicht über die höchste Niederlage seit seinem Amtsantritt 2010 hinwegtrösten. Aber der Trainer von Fußball-Oberligist Eintracht Norderstedt hat vor zwei Wochen prophetische Fähigkeiten bewiesen, als er seinen Spielern eindringlich ins Gewissen redete. "Wenn wir gegen Spitzenmannschaften so spielen, werden wir bestraft. Dann sitzen wir da und jammern", sagte er nach dem 4:0 gegen Abstiegskandidat Oststeinbeker SV.

Er sollte Recht behalten. Der neue Tabellenführer Altona 93 feierte im Edmund-Plambeck-Stadion einen bemerkenswerten 4:0 (1:0)-Erfolg und ließ konsternierte Norderstedter zurück.

So schwach hatte die Eintracht in der laufenden Saison noch nicht gespielt - die 325 Zuschauer bekamen einen 90-minütigen Blackout zu sehen. "Es war eine sehr schlechte Leistung von der ersten Minute an. Ich weiß nicht, woran es lag. Es gibt solche Tage", sagte Andreas Prohn. Einzig Kapitän Timo Trefzger attestierte er Normalform. Nimmt man noch den schuldlosen Keeper Marcel Kindler aus der Gleichung, bleiben inklusive der eingewechselten Akteure elf Mann weit unter ihren Möglichkeiten.

Passend dazu trumpfte ein früherer Garstedter groß auf. Benjamin Lipke erzielte nicht nur das Führungstor und bereitete einen Treffer vor, sondern überzeugte auf der linken Außenbahn mit einer Dynamik, die er im Eintracht-Trikot selten verkörpert hatte. "Das tut gut gegen den Ex-Verein", sagte der frühere Regionalliga-Spieler, "ich habe meine Lockerheit zurück."

Völlig verkrampft agierte dagegen die Innenverteidigung der Gastgeber. Matthias Ribeau/Ole Hengelbrock fehlt momentan die Form, um Offensivaktionen mit öffnenden Pässen aus der Abwehr heraus einzuleiten. Mit Stockfehlern und Querschlägern verunsicherten sie die gesamte Truppe. Ferner fand Marius Browarczyk, in normaler Verfassung ein robuster und umsichtiger Taktgeber im zentralen Mittelfeld, nie seinen Rhythmus. Das 0:2 verschuldete er etwa mit einem verpassten Kopfball und schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen.

Ein Bild, das stellvertretend für alle Norderstedter galt. So auch für Hengelbrock, der vor dem entscheidenden 0:3 den Ball im eigenen Strafraum leichtfertig vertändelte.

Tore: 0:1 Lipke (30.), 0:2, 0:3 Akgül (49./66.), 0:4 Makomé-Mabouba (90.).

Eintracht Norderstedt: Kindler - Schuhmann (64. Scharkowski), Ribeau, Hengelbrock, Trefzger - Browarczyk, Koch - Ljubisavljevic, Siedschlag, Lindener (46. Anic) - Sa Borges Dju.