Im vergangenen Winter sprach ganz Hamburg über Oliver Schaper. Während das Bundesliga-Derby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli abgesagt wurde, hatte der Greenkeeper das Edmund-Plambeck-Stadion so gut präpariert, dass die U 23 des “Untermieters“ HSV kicken konnte.

Norderstedt. Seit 2003 ist der 39-Jährige zuständig für die Rasenplätze auf dem Gelände von Eintracht Norderstedt - egal ob Natur- oder Kunstbelag.

Erst war Schaper über eine Fremdfirma engagiert, später wurde er fester Angestellter des Vereins. Zu seinem Job gehört eine Wohnung über dem Clubhaus; dort sitzt er gern mit seiner Frau und dem kleinen Sohn auf der Dachterrasse und verfolgt Jugendspiele.

Steht allerdings ein Abendtermin in der Oberliga an, hat Oliver Schaper keine Zeit zu verlieren. "Jeden Morgen um 8 Uhr fange ich auf der Anlage an. Ich brauche bestimmt acht Stunden, um das Stadion zu präparieren."

Täglich geht es ans Mähen, Düngen, Aerifizieren - hier werden mit einer Maschine Löcher zum Belüften in den Rasen gestochen - und Sanden. "60 Tonnen Sand auf 8000 Quadratmetern" seien es im Edmund-Plambeck-Stadion, rechnet Schaper vor. Er ist penibel, was das Grün angeht. Im Sommer sollten die Halme eigentlich stets 23 Millimeter hoch sein. "Wir müssen dem Kunstrasen mit der Schnitthöhe möglichst nahe kommen, weil die Spieler dort trainieren", sagt er. Der Kunstrasen selbst wird mit einem Gebläse von Blättern freigehalten; eine Bürste verteilt das Granulat.

Das "Greenkeeping" ist genau genommen kein eigenständiger Ausbildungsberuf. Oliver Schaper ist gelernter Gärtner und arbeitete vor seiner Zeit bei der Eintracht 15 Jahre lang auf Golfplätzen. In diesem Rahmen erfolgte dann eine Weiterbildung zum Agrarfachwirt. Eines weiß er daher aus eigener Erfahrung: "Fußballer sind pflegeleichter als Golfer."

Da niemand die Bedürfnisse und Wehwehchen des Stadions so gut kennt wie er, senkt der Greenkeeper im Zweifelsfall den Daumen, wenn Regen oder Schnee dem Untergrund zu stark zugesetzt haben. "Dann entscheide ich, ob das Spiel stattfinden kann."