Die Handballmänner der HG Norderstedt halten ihre Siegesserie im Derby gegen den Norderstedter SV in der neuen Saison aufrecht.

Norderstedt. Neue Saison, teilweise neue Spieler, doch ein Umstand bleibt, wie er schon immer war: Im Punktspiel-Derby der ersten Handballmännerteams von HG Norderstedt und Norderstedter SV behält die HGN die Nase vorn. Dieses Mal hatten die Männer von Coach Markus Ginckel in einer trotz Prachtwetters gut gefüllten Halle im Schulzentrum Süd mit 28:26 (14:11) das bessere Ende für sich.

Den Zuschauern boten beide Teams ein lebhaftes Spiel, so wie es sich eben für ein Derby gehört. Am Ende standen neben den 54 Toren auch acht gegebene Siebenmeter sowie zehn Zeitstrafen - acht davon gegen den NSV - zu Buche. "Dabei war es eigentlich - insbesondere für ein Derby - doch ein recht faires Spiel", waren sich beide Trainer und auch alle Spieler einig.

Für den regen Verkehr auf dem Weg zur Strafbank des NSV sorgten vor allem die feinen Ohren des manchmal übergenau agierenden Schiedsrichtergespanns. Die Unparteiischen ließen auch kleinste verbale Entgleisungen der Gäste nicht durchgehen und blieben bei der Ahndung dieser Verfehlungen in ihren Entscheidungen konsequent. "Die Undiszipliniertheiten beim NSV haben uns ein wenig in die Karten gespielt", sagte dann auch HGN-Trainer Markus Gickel, "ich hatte es schon vor dem Match meinem Team gepredigt: Der kühlere Kopf gewinnt das Derby."

Aber das Prestige-Duell wurde vorrangig durch spielerische Elemente entschieden. Dabei hatten die Männer des Norderstedter SV den besseren Start erwischt. Mit einem Thiago Santos nach fast zweijähriger Verletzungspause, die nur durch sporadische Einsätze unterbrochen wurde, schien der NSV in der Rückraum-Mitte ausreichend Dampf machen zu können, um den schwachen Saisonstart mit 3:3 Punkten vergessen zu machen.

Nach kurzer Warmlaufphase ist die HGN die torgefährlichere Mannschaft

Aber die HGN-Männer, die nach ihrer Auftaktniederlage zwei Siege eingefahren hatten, brauchten eben diese Minuten, um ihren Rhythmus zu finden. Bald zeichnete sich ab, dass von einem größeren Teil des Teams von Markus Ginckel Torgefahr ausging, als es beim NSV der Fall war.

Beim Zwischenstand von 10:6 (17. Minute), als NSV-Coach Marcus Schwarzer eine Auszeit nahm und fortan HGN-Mittelmann Andreas Butzmann kurz decken ließ, hatten sich schon sieben Akteure der Gastgeber in die Torschützenliste eingetragen - beim NSV erst drei.

Im weiteren Spielverlauf blieb es dabei, dass sich die HGN in einer insgesamt hektischen Partie mehrfach auf fünf Tore absetzte, es aber versäumte, den Sack dicht zu machen und zum Beispiel an den NSV-Keepern Mat thias Matuch und Hendrik Peters (zusammen 18 Paraden) scheiterte. Doch Zahlen allein sind in der Kategorie nicht alles. So kam HGN-Schlussmann Sven Vörtmann mit seinen gehaltenen Bällen nicht an diese Summe heran. "Aber er hat in der zweiten Halbzeit Bälle pariert, die uns zu dem Zeitpunkt weh getan haben", so Marcus Schwarzer.

Im Umfeld war zuvor von einem "Schicksalsspiel" für den NSV-Coach spekuliert worden: Doch davon wollten der Coach und Abteilungsleiter Steffen Liepold auch nach der Niederlage und Tabellenplatz sieben (3:5 Punkte) nichts wissen: "Wir haben das Ziel Aufstieg vorerst zurückgestellt. Wir wollen jetzt erst einmal in Ruhe mit Marcus Schwarzer Konstanz ins Spiel bringen und den Turnaround angehen."

Ganz anders die Lage bei der HGN mit ihrem Mix aus jungen und erfahrenen Spielern. Als Zweiter (6:2 Zähler) hat das Team von Coach Ginckel die Chance, sich als zweite Kraft in der Hamburg-Liga hinter der HG Hamburg-Barmbek zu etablieren. "Aber ich hüte mich, mit den Jungs über einen Aufstieg zu reden", wiegelt Ginckel ab, "es war gut für unsere Psyche, jetzt im Derby den Vorsprung nicht verspielt zu haben. Darauf bauen wir auf und sehen von Spiel zu Spiel weiter - ohne Druck."