Regionalliga-Volleyballmannschaften des 1. VC Norderstedt kassieren ärgerliche Auftaktniederlagen

Norderstedt. Lange Gesichter bei den Verantwortlichen des 1. Volleyballclubs Norderstedt: Beide Regionalliga-Mannschaften des Vereins starteten mit Auswärtsniederlagen in die Regionalliga-Punktrunde 2011/2012.

Ulli Lampe, Trainer des Männerteams und normalerweise die Gelassenheit in Person, hatte sich auch einen Tag nach den 2:3 (25:21, 18:25, 16:25, 26:24, 11:15) beim SV Warnemünde noch nicht wieder beruhigt. "Ich bin in meinen 20 Jahren als Volleyball-Coach noch nie so verpfiffen worden", schimpfte er, "Mitte des vierten Satzes war ich drauf und dran, meine Spieler vom Feld zu holen und die Halle zu verlassen.

Doch so ganz konnte oder wollte Lampe dann doch nicht aus seiner Haut heraus. Und so beließ es der 51 Jahre alte Übungsleiter dabei, immer wieder frustriert die Faust in der Tasche zu ballen und sich über die einseitigen Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos Steffen Naundorf und Sebastian Tominski aus Grimmen zu ärgern.

"Es sagt doch alles, dass sich mein Warnemünder Trainerkollege Christian Hinze nach dem Match ausdrücklich für die Leistung der beiden Unparteiischen entschuldigt hat", sagte Ulli Lampe. Fünfmal hintereinander hatte der Hauptschiedsrichter im zweiten Durchgang Aktionen des Norderstedter Zuspielers Sebastian Lemke als technischen Fehler abgepfiffen und als Punkt für Warnemünde gewertet.

Lampe nahm daraufhin seinen Steller vom Feld, schickte Sebastian Meiser auf Lemkes Position und staunte nicht schlecht, dass dieser dreieinhalb Sätze lang nach Belieben schalten und walten durfte. "So etwas gibt's doch gar nicht", der VCN-Coach, "so groß ist der Unterschied zwischen meinen beiden Spielmachern nicht. Ich habe keine Ahnung, was das sollte."

Um ihren Ärger schriftlich zu dokumentieren, legten die Norderstedter auf dem Spielberichtsbogen Protest gegen die Wertung der Partie ein. "Wir wissen zwar, dass wir damit keinen Erfolg haben werden", sagte Ulli Lampe, "wollten aber ein kleines Zeichen setzen."

Die Partie des Zweitliga-Absteigers in der Rostocker Scandlines-Arena beim amtierenden Regionalliga-Meister hatte von vornherein unter einem unglücklichen Stern gestanden. Dass Mittelblocker Alexander Hente wegen einer Familienfeier nicht zur Verfügung stehen würde, war schon länger klar. Doch dann fiel auch noch Diagonalangreifer Alexander Dehnert (Verletzung im Abschlusstraining) aus. Für ihn erhielt Felix Fillips, der zu Saisonbeginn aus der Landesliga-Mannschaft des VCN in das erste Team hochgezogen worden ist, eine Bewährungschance - und machte seine Sache gut.

Gleiches galt für Neuzugang Marc Lau. Der 2,04-Meter-Riese, der vom Zweitliga-Klub SV Lindow/Gransee nach Norderstedt gewechselt ist, ließ mehrfach durchblicken, dass er eine große Verstärkung werden kann.

Allerdings wäre Laus Punktspiel-Premiere ohne Ulli Lampes Intervention vermutlich ausgefallen. "Marcs Spielerpass ist am 13. September in Flensburg abgeschickt worden, bisher aber noch nicht bei mir angekommen. Regionalliga-Spielwart Kay Helm hat mir nach meinem Anruf dann telefonisch grünes Licht gegeben."

Den ersten Sieg will der 1. VC Norderstedt nun am Sonnabend vor eigenem Publikum einfahren. Gegner ist um 18 Uhr die VG WiWa Hamburg.

Frauenteam zeigt Schwächen bei der Aufschlagannahme

Drei Stunden früher schlägt die Regionalliga-Frauenmannschaft des VCN gegen den Kieler TV auf. Und auch die Crew von Trainer Andreas Hauser geht nach dem 1:3 (26:24, 19:25, 18:25, 26:28) beim SVF Neustadt-Glewe mit der Hypothek einer Auftaktniederlage aufs Feld der Moorbekhalle.

"Das Resultat täuscht allerdings über den Spielverlauf hinweg", sagte Mittelblockerin Ute Mahlstedt. Sie und ihre Teamkolleginnen lagen zu Beginn des zweiten und dritten Satzes jeweils klar in Führung, um dann deutlich nachzulassen und die Durchgänge nach umkämpftem Verlauf noch abzugeben. Coach Hauser: "Als es darauf ankam, hat unsere eigentlich recht stabile Annahme gewackelt. Das hat die Mannschaft extrem verunsichert."

Ein weiteres Handicap: Außenangreiferin Katja Saß (Schulterverletzung) war nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Hauser: "Sie konnte nur 70 Prozent ihres Leitungsvermögens abrufen. Wenn Katja topfit ist, fahren wir vielleicht sogar als Sieger nach Hause."