Nordic Wolves wollen dem Stadtrivalen Norderstedt Beavers in der Punktrunde 2012 Konkurrenz machen

Norderstedt. Was bereits im Jahr 2004 einer Handvoll Football-Enthusiasten gelang, soll nun wiederholt werden. Die Norderstedt Nordic Wolves, die nach sechs Punktrunden in der Ober- oder Regionalliga ihr Männerteam im April 2010 mangels spielerischer Masse und Klasse zurückgezogen hatten, melden sich nun zurück.

Ende Oktober wollen die Wölfe des SV Friedrichsgabe einen neuen Cheftrainer präsentieren, ebenso ein spruchreifes Konzept. Mit möglichst vielen Aktiven soll ab sofort der Trainingsbetrieb aufgenommen werden. Bereits im Frühjahr 2012 will dann wieder ein "Wolfsrudel" heulen und im Waldstadion an der Lawaetzstraße in der Landesliga Hamburg/Schleswig-Holstein um Punkte kämpfen. Ein ambitioniertes Unterfangen, das an die Ereignisse vor sieben Jahren erinnert.

Nachdem Malte Hoffmann, Torsten Dreyer, Claus Hinz, Bernd Huckfeldt und Jay Bergström die Norderstedt Nordic Wolves gegründet und binnen weniger Wochen einen 40 Spieler starken Kader aus dem Boden gestampft hatten, herrschte für American Football in Norderstedt bis zum Ablauf der Saison 2009 mehr oder weniger Hochkonjunktur.

Zwar wurden nach den 2600 Fans beim Premierenspiel im Frühjahr 2004 im Moorbekstadion nie wieder so hohe Besucherzahlen registriert, doch mehrere 100 Zuschauer fanden regelmäßig den Weg ins Stadion.

Mit ihrem neuen Abteilungsleiter Michael Willhoeft, 42, wollen die Nordic Wolves nun zu alter Stärke finden und ihr Publikum zurückgewinnen. "American Football hat in den vergangenen Jahren in Norderstedt so viele Fans wie kein anderer Mannschaftssport angelockt", sagt Willhoeft, der 2004 und 2005 als Offense-Line-Akteur zum Kader der Wölfe gehörte, "und seit dem eher unrühmlichen Ende im vergangenen Jahr ist aus dem Kreis früherer Spieler oft der Wunsch an uns herangetragen worden, doch wieder einzusteigen. Das Interesse ist da, jetzt wollen wir Fakten schaffen."

Doch für einen Neubeginn gilt es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. "American Football erfordert athletische Grundlagen. Wir werden nicht noch einmal ein Team melden, das den körperlichen Anforderungen nicht gerecht wird", so Willhoeft, der als ehemaliger Aktiver genau weiß, wovon er spricht. "Kraft- und Ausdauertraining werden zunächst die Schwerpunkte in unseren Übungseinheiten sein", macht der neue Rudelführer klar, "aber da Football ein Sport ist, der Herzblut und Disziplin verlangt, aber auch einen unglaublichen Zusammenhalt unter den Spielern erzeugt, sollte dies für den künftigen Kader kein Problem sein."

Dass es nicht schon in diesem Jahr zum Comeback der Nordic Wolves reichte, hatte neben den gescheiterten Kooperationsgesprächen mit den Norderstedt Beavers vor allem einen Grund: Die Abteilungsleitung konnte keinen Cheftrainer präsentieren. "Mit den Coaches steht und fällt alles. Wenn potenzielle Spieler sehen, dass hier ein Football-Fachmann das Sagen hat, dann kommen sie auch", betont Willhoeft, "wir wollen bis zum 20. Oktober möglichst auch Verantwortliche für die Offense und Defense präsentieren."

Im Frühjahr 2012 sollen 40 bis 45 Spieler rekrutiert sein

Gelingt dies, dann macht sich Michael Willhoeft wenig Sorgen, im Winter-Halbjahr den Kader respektabel auffüllen zu können. "Wir haben in Hamburg viele Teams, bei denen in zweiter Reihe gute Aktive stehen, die aus unterschiedlichen Gründen wenig Einsatzzeit erhalten und deshalb unzufrieden sind. Wenn wir diese Spieler durch eine saubere Organisation und mit klaren Strukturen überzeugen, dann habe ich die Hoffnung, dass wir bis zum Frühjahr 40 bis 45 Mann versammeln können, die uns sportlich weiterbringen."

Damit ist der schnellstmögliche Aufstieg gemeint. Doch da gibt es noch einen Stolperstein. Beim TuRa Harksheide haben die Norderstedt Beavers unter dem früheren Wolves-Jugendtrainer Marcus Krause ebenfalls ein Männerteam formiert. Und das spielt bereits erfolgreich in der Landesliga Hamburg/Schleswig-Holstein um Punkte. Die Biber haben in dieser Saison zwei Siege eingefahren, zwei Partien stehen 2011 noch aus.

Ist Norderstedt als Sportstadt aber überhaupt groß genug, um zwei American-Football-Teams zu beherbergen? "Auf Dauer glaube ich nicht, dass das klappt", meint Michael Willhoeft, "wir werden unseren ersten Kader vor allem mit Rückkehrern und Spielern füllen, die durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns finden. Langfristig glaube ich aber, dass in Norderstedt nur eine Mannschaft existieren kann."

Kooperationsgespräche mit den Norderstedt Beavers sind gescheitert

Wäre da nicht die Kooperation mit dem Nachbarn die ideale Lösung? "Die Beavers haben meinen größten Respekt dafür, dass sie ein spielfähiges Männerteam aufgebaut haben und sich in der Landesliga behaupten", sagt Willhoeft, "aber es hat Kooperationsgespräche gegeben, und die sind nachhaltig gescheitert. Unter meiner Leitung wird es keine Zusammenarbeit geben."

Dafür dürfen sich die Sportfans in der Stadt wohl auf zwei Football-Derbys freuen - so etwas gab es in Norderstedt noch nie. "Darauf läuft es hinaus", sagt Michael Willhoeft, "denn ich bin mir sicher, dass wir 2012 wieder da sind."