A-Schüler des SV Henstedt-Ulzburg triumphiert bei Leichtathletik-Nordmeisterschaften in Rostock über 1000 Meter

Norderstedt. Schumann, der Goldmann - so wurde 800-Meter-Läufer Nils Schumann in den deutschen Medien nach seinem Sensationssieg bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gefeiert. Ein solches Wortspiel bietet sich bei Jan Richter zwar nicht an. Doch ein Goldjunge ist der 14 Jahre alte Leichtathlet des SV Henstedt-Ulzburg allemal.

DKB-Arena in Rostock. Bei den Norddeutschen Meisterschaften der A-Schüler wird der 1000-Meter-Lauf aufgerufen. Mit dabei: Jan Richter. Er ist mit der zweitschnellsten Zeit der 16 Teilnehmer gemeldet, gehört somit zum Kreis der Medaillenkandidaten. Die Taktik, die sich der Neuntklässler des Alster-Gymnasiums in Henstedt-Ulzburg zurechtgelegt hat, sieht so aus: Die ersten 30 Meter schnell angehen, in der Spitzengruppe festsetzen, das Feld von vorne kontrollieren und dann auf den Schlussspurt vertrauen.

Doch der zusammen mit Trainer Willi Dahmen ausgeklügelte Plan ist schon in der Anfangsphase des Rennens Makulatur. Nach einigen heftigen Tempoverschärfungen reißt die Gruppe weit auseinander. Jan Richter hat aufgepasst, zieht mit, wird nach 500 Metern von Lukas Schönke (SV Nienhagen) überholt, muss improvisieren. Alles deutet auf einen Sieg des Favoriten hin; der Mecklenburger baut mit langen Schritten seinen Vorsprung auf den SVHU-Youngster kontinuierlich aus.

Die letzte Kurve. Richter saugt sich noch einmal heran. mobilisiert die letzten Kräfte, sprintet, was die Oberschenkelmuskulatur hergibt und fängt seinen Kontrahenten kurz vor dem Ziel tatsächlich noch ab. Die elektronische Zeitmessung bleibt bei 2:44,56 Minuten stehen, Schönke ist zwölf Hundertstelsekunden langsamer.

"Eine Platzierung unter den besten drei Läufern wollte ich schon schaffen. Mit dem Titelgewinn habe ich aber nie und nimmer gerechnet", sagte Jan Richter, der zweimal pro Woche zum Leichtathletik-Training geht und außerdem noch Basketball in der U-18- Mannschaft des SC Kisdorf spielt. Coach Willi Dahmen: "Ich freue mich riesig für Jan. Er ist talentiert, fleißig, zielstrebig und weiß genau, was er will."

Gleiches gilt für die A-Schülerinnen des SV Friedrichsgabe. Trainer Roy Brusenbauch hatte fünf Starterinnen für die Titelkämpfe in Rostock nominiert - und alle Mädchen machten sich mit mindestens einer Medaille im Gepäck auf die Heimreise.

Finja Lorentz sicherte sich sogar zweimal Edelmetall. Sie wurde Vizemeisterin im Speerwerfen (36,54 Meter) und im Stabhochsprung (3 Meter). Da dieser Wettbewerb zeitgleich mit der 4 x 100-Meter-Konkurrenz ausgetragen wurde, musste sie auf einen Start in der Staffel allerdings verzichten. Nele Wollgast, Sarah Janzen, Lisa Pajewski und Leoni de Graaf rannten auf Platz drei. Eine weitere Bronzeplakette gewann de Graaf im Speerwerfen mit 36,14 Metern.

Gunnar Lorentz, der das Quintett während der Wettkämpfe betreute, war von den Auftritten der SVF-Talente begeistert. "Ein tolles Abschneiden, mehr kann man nicht erreichen."

Die guten Leistungen der Friedrichgaberinnen sind auch den Verantwortlichen des Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverbandes nicht verborgen geblieben. Finja Lorentz, Sarah Janzen und Leoni de Graf wurden für den Ländervergleichskampf mit Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin (Sonnabend, 10. September, Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark) nominiert.

Ergebnisse der Nordmeisterschaften

Weibliche Jugend A, 800 Meter: 2. Isabell Teegen (SC Rönnau 74) 2:11,70 Minuten, 6. Maya Rehberg (SC Rönnau 74) 2:13,50 Minuten. Schüler M 15, Weitsprung: 10. Sebastian Lange (SV Henstedt-Ulzburg) 5,67 Meter; Diskuswerfen: 7. Sebastian Lange (SV Henstedt-Ulzburg) 39,34 Meter; Speerwerfen: 9. Bosse Schumacher (Bramstedter TS) 49,32 Meter. Schülerinnen W 15, Speerwerfen: 2. Finja Lorentz (SV Friedrichsgabe) 36,54 Meter, 3. Leoni de Graaf (SV Friedrichsgabe) 36,14 Meter; Weitsprung: 4. Sarah Janzen (SV Friedrichsgabe) 5,15 Meter; Hochsprung: 6. Sarah Janzen 1,55 Meter; Stabhochsprung: 2. Finja Lorentz 3 Meter; 300 Meter Hürden: 7. Finja Lorentz (48,60 Sekunden); 4 x 100-Meter-Staffel: 3. SV Friedrichsgabe (Nele Wollgast, Sarah Janzen, Lisa Pajewski, Leoni de Graaf) 52,01 Sekunden.