Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer verlieren 1:2 gegen den SV Schackendorf. Am Sonntag muss der SVT beim SV Henstedt-Ulzburg ran

Todesfelde. Sie wollten ein Fußballfest zelebrieren. Stattdessen standen die Schleswig-Holstein-Liga-Fußballer des SV Todesfelde nach dem Abpfiff im strömenden Regen wie begossene Pudel da. Selbst Altmeister Kay Reining war konsterniert ob der Ereignisse, die sich vor 485 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Dorfstraße in den Schlussminuten abgespielt hatten. "Das darf im Leben nicht passieren", polterte der Stürmer mit grimmigem Gesicht.

Seine Wut bezog sich auf den letzten Angriff des SV Todesfelde. Patrick Nagel und der eingewechselte Kamil Krol hatten sich eine ihrer Meinung nach feine List einfallen lassen. Beim Stand von 1:1 tippte Nagel beim Eckstoß kurz auf den Ball - in der Hoffnung, die Schackendorfer würden die Ausführung nicht bemerken. Krol sollte anschließend mit dem Ball in Richtung Strafraum ziehen.

Pech für das SVT-Duo: Die Gäste haben den Bauerntrick ebenfalls im Repertoire und reagierten umgehend. Steven Seemund startete gedankenschnell den Konter und legte den Ball in den Lauf von Maik Groß. SVT-Torhüter Benjamin Heskamp stürmte noch aus seinem Strafraum hinaus, sprang aber am Ball vorbei - Groß schob zum 1:2 ein.

Coach Thomas Möller schäumte vor Wut: "Wir haben abgemacht, solche Varianten nicht zu spielen. Das Ding muss vor das Tor. Das schlägt dem Fass den Boden aus." Die Niederlage war besonders bitter, da die Todesfelder klar überlegen waren. Mittelstürmer Sebastian Bossert hätte das Nachbarschaftsduell gegen seinen früheren Klub alleine entscheiden können und müssen. Gleich mehrmals scheiterte er am starken Torhüter Thomas Resech oder am eigenen Unvermögen.

"Stets bemüht", kommentierte er nach dem Schlusspfiff selbstkritisch seine Leistung, "da geht wesentlich mehr." Auch mit seinen Mitspielern ging die Sturmhoffnung hart ins Gericht. "Wir haben im Kollektiv versagt."

Das Unheil nimmt in der 32. Minute seinen Lauf

Das Unheil nahm schon in der 32. Minute seinen Lauf, als Alexander Braun den SV Schackendorf nach einer Ecke von Tim Brunner unerwartet in Führung köpfte. Zuvor war der SVT klar überlegen gewesen und hatte beste Chancen ungenutzt gelassen.

In der Folge verließ die Blau-Gelben der Mut. Erst nach der Halbzeitpause und einem gehörigen Einlauf des Trainerteams war die Körpersprache wieder positiv. Doch auch in den zweiten 45 Minuten ließ Todesfelde bei Fritz-Walter-Wetter vor allem aus taktischer Sicht einiges vermissen. Gegen die kompakt stehenden Schackendorfer kam kaum gepflegtes Kurzpassspiel auf.

Auch der Plan, die langsamen SVS-Außenverteidiger mit diagonal geschlagenen Bällen unter Druck zu setzen, ging nicht auf. Durch die zu weit vorne postierte offensive SVT-Dreierreihe und die tief stehende Abwehr um Kapitän Sven Haldau bot sich kaum Raum.

Trainer Möller machte jedoch in erster Linie Motivationsdefizite als Ursache für die Niederlage gegen den technisch klar unterlegenen Gegner aus. "Einige Spieler haben sich die 1:4-Niederlage der Schackendorfer gegen den Preetzer TSV angesehen und wohl gedacht, wir würden auch mit 80-prozentigem Einsatz gewinnen."

Wirklich kampfeslustig zeigten sich die Todesfelder nur nach dem 1:1-Ausgleich durch den eingewechselten Kay Reining. Nach einer Ecke von Patrick Nagel netzte der Altmeister in der 68. Minute eiskalt per Kopf ein. Die Hoffnung auf den zweiten Saisonsieg währte jedoch nicht lange. In der 82. Minute verlor der bereits vorbelastete Oliver Zebold die Nerven, sah wegen Nachtretens die Gelb-Rote Karte und leitete damit die aus SVT-Sicht ärgerlichen Schlussminuten ein.

Im nächsten Schleswig-Holstein-Liga-Derby am Sonntag beim SV Henstedt-Ulzburg (15 Uhr, Schäferkampsweg) wollen die Todesfelder wieder ein anderes Gesicht zeigen. Sebastian Bossert: "Wir müssen uns alle um 100 Prozent steigern."

Die Henstedt-Ulzburger sehen dem sonst so emotionsgeladenen Derby nach dem tragischen Unfalltod von Ex-Manager Erik Rohlfing mit gedämpfter Stimmung angehen. "Eigentlich ist so ein Spiel das Highlight der Saison. Mir wäre an diesem Wochenende aber jeder andere Gegner lieber gewesen", sagte Teammanager Oliver Wegmann. Der SVHU wird gegen den SV Todesfelde mit Trauerflor auflaufen.

Schweigeminute für Erik Rohlfing vor dem Derby am Sonntag

"Wir bitten alle Zuschauer, frühzeitig zum Spiel zu kommen, damit es keine zu langen Warteschlangen im Eingangsbereich gibt und die Schweigeminute für Erik Rohlfing vor dem Anpfiff in würdigem Rahmen stattfinden kann", so Wegmann.

Ob die zuletzt angeschlagenen Tim Jeske, Felix Schultz (beide Bänderverletzung im Sprunggelenk) und Tobias Kruse (lange Zwangspause nach Kreuzbandriss) mitmischen können, ist fraglich. Torwart André Zick, Niclas Bessert und Andreas Meyer sind dagegen wieder fit.