Die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt sind das bessere Team, treffen aber nicht ins Tor des SC Condor

Norderstedt. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt klatschten sich gegenseitig ab, gingen nach dem Schlusspfiff spontan in die erste Analyse. Trainer Andreas Prohn verteilte nach dem 0:0-Unentschieden beim SC Condor derweil aufmunternde Schulterklopfer und wies etwa Innenverteidiger Matthias Ribeau nach dem Abpfiff freundlich auf einen Fehler während der Partie hin.

Die Gesichter signalisierten kollektive Zufriedenheit. Schließlich war der Respekt vor Condor immens gewesen - das Wort "Geheimfavorit" macht in der Oberliga seit längerem die Runde. Doch nach Betrachtung der Partie war zunächst augenscheinlich, dass die Garstedter dem hoch eingeschätzten Konkurrenten zu diesem frühen Zeitpunkt ein wenig voraus sind.

In der ersten Halbzeit trieben die Norderstedter, die noch nie am Berner Heerweg gewonnen haben, den Gegner speziell ab der 30. Minute vor sich her. Die zumindest von den Namen her defensive Aufstellung hatte sich bezahlt gemacht: Mit Steven Lindener und Marius Browarczyk starteten auf den Flügeln Spieler, die oft in der Abwehrkette als Außenverteidiger eingesetzt wurden. Dadurch erwies sich das Mittelfeld einerseits als zweikampfstark und kompakt, andererseits als zielstrebig und dynamisch nach Ballgewinnen.

Eine ganz wichtige Rolle nahm hierbei Liga-Debütant Linus Meyer ein, der bester Akteur bei den Gästen war. Der SC Condor hatte große Probleme, die Kreise des ballgewandten 19-Jährigen im Zentrum zu stören.

Für Coach Prohn ist die Entwicklung des Youngsters beispielhaft. "Er ist ein sehr intelligenter Spieler. Es war uns klar, dass er sich gut verkauft. Es ist allgemein für junge Akteure leichter, sich in diese Mannschaft zu integrieren. Aber das haben wir auch erwartet."

Die Hierarchie im Team funktioniert also. Innenverteidiger Matthias Ribeau, mit 23 Jahren noch einer der Älteren, erklärt die Struktur: "Wir haben in der Abwehr mit Timo Trefzger, Ole Hengelbrock und mir drei Führungsspieler, dazu noch Torhüter Marcel Kindler. Wir motivieren von hinten heraus, das gibt den Jungen Sicherheit."

So überzeugte nicht nur Linus Meyer, sondern auch Felix Schuhmann, der ebenfalls aus der U 19 hochgezogen worden ist. Der eingewechselte Angreifer Nick Scharkowski verpasste zudem nach seiner Einwechslung mit einem Hechtkopfball kurz vor dem Schluss knapp das Siegtor.

Doch während die Talente frisch aufspielten, musste der Senior im Team die Last des verpassten Auswärtssieges schultern. Stefan Siedschlag, 34, trat in der 39. Minute zum Strafstoß gegen Condors Keeper Sascha Kleinschmidt an. Dieser parierte allerdings glänzend und verhinderte das 1:0 für die Eintracht - das Führungstor wäre angesichts der Überlegenheit hochverdient gewesen. Wenige Sekunden darauf ließ Kleinschmidt auch Ole Hengelbrock verzweifeln, als er dessen Kopfball aus vier Metern noch an die Latte lenkte.

Den Lapsus von Siedschlag nahm Trainer Prohn gelassen hin. "Keiner macht ihm da einen Vorwurf. So etwas passiert auch erfahrenen Spielern." Deutlich wichtiger war es ihm, dass die taktischen Vorgaben umgesetzt wurden. "Ich habe eine gute erste Halbzeit gesehen, da haben wir spielerisch überzeugt und uns von Condor nicht die langen Bälle aufdrängen lassen."

Dass das Match im zweiten Durchgang ausgeglichener verlief und Condor nach Standardsituationen gefährlich wurde, war ihm dabei nicht entgangen. "Wir haben mit zunehmender Dauer die Bälle leichtfertig verloren."

Dennoch folgte der positiven Körpersprache auf dem Rasen ein passendes Resümee: "Die Mannschaft ist topfit und passt zusammen. An der Effizienz müssen wir jetzt noch arbeiten."

Eintracht Norderstedt: Kindler - Schuhmann, Ribeau, Hengelbrock, Trefzger - Siedschlag - Browarczyk, Meyer, Koch, Lindener (74. Ljubisavljevic) - Sa Borges Dju (67. Scharkowski).