Zu den ADAC-MX-Masters der Crossfahrer in Tensfeld kommen trotz des schlechten Wetters mehr Motorsportfans als vom Veranstalter erwartet

Tensfeld. Der Himmel über der Crossbahn auf dem ADAC-Gelände in Tensfeld ist wolkenverhangen. Immer wieder ergießen sich Regenschauer auf das weitläufige Areal. Auf dem haben rund 300 Helfer vom Streckenposten bis zum Sanitäter, sowie der Rennleitung bis hin zur Meldestelle für optimale Bedingungen für die 83 Motocrossfahrer und deren Teams gesorgt, die zu den Konkurrenzen des ADAC-MX-Masters und dem ADAC-MX-Youngster-Cup vor die Tore von Bad Segeberg gekommen sind.

Norddeutsches Schmuddelwetter ist für die Aktiven kein Nachteil

Doch was der Laie kaum ahnt: Für die Aktiven ist das norddeutsche Schmuddelwetter kein sonderliches Drama, eher das Gegenteil: "Der sandige Boden des Kurses verkraftet die Wassermassen bestens, deshalb gab es auch keine Probleme mit dem Zeitplan", sagte Ulf Simon, Veranstaltungs-Pressesprecher für den ADAC, "würden wir die Veranstaltungen auf einem der Kurse in Süddeutschland mit den meist sehr lehmhaltigen Böden austragen, dann müssten wir wohl nach einem Tag abbrechen. Die Bahn wäre abgesoffen, die Technik der Maschinen wäre komplett verklebt."

Doch stattdessen hatten die Crosspiloten sogar den Vorteil eines etwas griffigeren Untergrundes. "Der Sandboden wird durch die Feuchtigkeit kompakter", erklärte Ulf Simon, "und die Schmutzschicht, die Fahrer und Motorrad nach den Läufen praktisch komplett bedeckt, lässt sich vergleichsweise leicht abspülen."

Ein Beispiel gefällig? Youngster-Cup-Fahrer Davide von Zitzewitz, 19, aus Wangels in Ostholstein steht eine halbe Stunde nach seinem Qualifikationslauf zufrieden strahlend neben seiner ebenfalls wieder glänzenden KTM- Maschine. Vater und Teamchef Bernd von Zitzewitz erledigt in seiner Funktion als Mechaniker die letzten Handgriffe am Zweirad des Filius. "Hätten wir trockene Verhältnisse, dann wäre für mich das Leben als Schrauber im Süden einfacher", sagte der erfahrene Motorsportler, "aber bei diesem Wetter sind wir hier in Tensfeld eindeutig besser dran."

Auch Sohn Davide hat keinen Grund, mit dem Regen zu hadern. Das Schlammbad ist nach der heißen Dusche schnell vergessen. Zumal er mit seinem Auftritt beim Heim-Rennen zufrieden ist. "Ich hab in der ersten Saisonhälfte einige Male Pech gehabt und war vor den beiden Wettbewerben in Tensfeld nur 16. der Gesamtwertung", so von Zitzewitz, "aber hier bin ich in meiner Qualifikationsgruppe Dritter geworden. Das lief gut."

Wohl auch deshalb, weil der Youngster genau weiß, welchem Teil seiner Ausrüstung er besondere Pflege zukommen lassen muss. "Die Sicht ist für uns bei einem Regenrennen das A und O. Deshalb putze ich meine Fahrbrille penibel und sehe zu, dass danach bis zum Rennbeginn auch nicht der kleinste Fleck aufs Glas kommt."

Während des Rennens sorgen der Nachwuchsfahrer und seine Konkurrenten mit einem technischen Trick für freie Sicht. Durch einen kleinen Seilzug - ähnlich dem Band eines Rollos - transportieren die Fahrer eine kleine Kunststoff-Folie vor dem Brillenglas immer wieder um ein kleines Stück weiter. "Das Blickfeld ist damit zwar enger. Aber neben unserem fahrerischen Können hängt alles vom Durchblick ab."

Bei spannenden Positionskämpfen kommen 6000 Fans auf ihre Kosten

Als er dies sagte, ahnte Davide von Zitzewitz noch nicht, dass ihn im ersten Wertungslauf ein ungestümer Konkurrent früh aus dem Rennen katapultieren würde. Doch mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch sicherte sich der Youngster-Cup-Fahrer im zweiten Wettbewerb Platz elf, kassierte zehn Punke und schob sich in der Gesamtwertung auf Rang 15 vor.

Die meisten der 6000 Zuschauer, von denen 4000 bei deutlich schlechterem Wetter am zweiten Wettkampftag zur Strecke pilgerten, kamen nach Tensfeld, um die internationalen Stars der Motocross-Szene in der Königsklasse bei den MX-Masters zu sehen.

Publikumsliebling Ken Roczen, 17, aus Thüringen lieferte sich in beiden Läufen ein heißes Duell mit Evgeny Bobryshev und musste dem Russen mit nur zwei Punkten Rückstand den Tagessieg überlassen.

Nach viel Lob für die Organisatoren gibt es auch 2012 ein Rennwochenende

"Wir sind vom Publikumszuspruch überwältigt", sagte so Ulf Simon, "das bestätigt uns darin, das wir konsequente und gute Arbeit leisten. Und das zuständige ADAC-Gremium hat uns schon jetzt zugesagt, dass es die MX- Masters in Tensfeld auch 2012 wieder geben wird."