TC Rot-Weiss Wahlstedt besiegt im Finale um den Klassenerhalt Mitaufsteiger TC 1899 Blau Weiß Berlin mit 8:1

Wahlstedt. Die Enttäuschung unter den 300 Zuschauern auf der Tennisanlage des TC Rot-Weiss Wahlstedt hält nicht lange an. Schnell hat sich gleich zu Beginn des Abstiegsfinals in der 1. Tennis-Bundesliga zwischen den Damen des TCRW und dem TC 1899 Blau Weiß Berlin herumgesprochen, dass die Gäste aus der Hauptstadt ohne ihr Star-Doppel, die Wimbledon-Siegerinnen Kveta Peschke und Katarina Srebotnik, angereist sind. Und auch die Wahlstedterinnen müssen ohne ihre Nummer eins, die WTA-Weltranglisten-59. Simona Halep, auskommen. Die hatte das Bundesligamatch nicht in ihren Terminplan einbauen können.

Doch als sich die zweite Einzelrunde dem Ende entgegenneigt, trauert an der Nordlandstraße niemand den Stars auch nur eine Träne nach. Angespannt wandern die gebannten Blicke zwischen den Plätzen Nummer zwei und drei hin und her.

Nachdem die drei Auftakteinzel allesamt überraschend an die Gastgeberinnen gegangen sind, liefern sich nun Wahlstedts Mona Barthel im Spitzeneinzel gegen Nina Bratchikova und Andreea Mitu gegen Vivien Weber ein Fernduell, wer für den TC Rot-Weiss den entscheidenden fünften Sieg und damit den Klassenerhalt für den Aufsteiger aus dem Kreis Segeberg unter Dach und Fach bringt.

14.22 Uhr: Mitu verwandelt ihren Matchball zum 6:1, 6:3; es steht 4:0 für Wahlstedt. Ein Sieg fehlt noch, damit auch im kommenden Jahr an der Nordlandstraße in der Bundesliga aufgeschlagen wird.

14.23 Uhr: Einen Ballwechsel nach ihrer rumänischen Teamkameradin macht auch Mona Barthel, die Nummer 110 der Weltrangliste, den Sack zu. Gegen die erbitterten Widerstand leistende Russin Bratchikova (WTA 145) fährt sie mit einem starken Return unter dem tosenden Jubel der Fans den fünften Erfolg ein. Die Nummer acht der Wahlstedter Meldeliste, Sandra Martinovic, erkennt als Erste die Bedeutung des letzten Ballwechsels: "Gewonnen. Wir haben gewonnen", ruft sie strahlend ihren Mitspielerinnen Anne Schäfer und Elena Bogdan zu, die zusammen mit ihr an Court zwei mit Mona Barthel mitgefiebert haben.

Das Trio stürmt den Platz und umarmt die 1,85 Meter große Mannschaftskameradin. Kurz darauf beendet auch Alexandra Cadantu das sechste Einzel zum 6:0-Zwischenstand für die Gastgeberinnen.

Nach einer Pause und einer Kung-Fu-Showeinlage auf dem Centre-Court fügen die Wahlstedter Doppel der Bilanz zwei weitere Erfolge hinzu. Mit einem 8:1 schickt der Liganeuling den Mitaufsteiger aus Berlin zurück in die 2. Bundesliga.

"Ich hatte nicht erwartet, dass wir nach den Einzeln mit 0:6 hinten liegen", sagte Berlins Trainer Michael Brandt, "wir hatten unser bestmögliches Team aufgeboten." Doch das war auch Wahlstedts Teammanager Tobias Meyer gelungen. "Es hat mich viele Telefonate und reichlich Überredungskunst gekostet, da Elena Bogdan und Andreea Mitu vorher ein Turnier in Craiova gespielt haben und auch Alexandra Cadantu aus Rumänien anreisen musste", sagte Meyer. "Anne Schäfer, Lydia Steinbach und Sandra Martinovic waren meine drei festen Größen in der Teamplanung. Genau 24 Stunden vor Spielbeginn hatte ich den Kader zusammen."

TC Rot-Weiss Wahlstedt - TC 1899 Blau Weiß Berlin 8:1 (17:3 Sätze/116:79 Spiele)

Einzel: Mona Barthel - Nina Bratchikova 6:3, 6:2; Elena Bogdan - Elitsa Kostova 1:6, 6:2, 10:5; Alexandra Cadantu - Agnes Szatmari 6:4, 6:4; Anne Schäfer - Klaudia Jans 7:6, 6:1; Andreea Mitu - Vivien Weber 6:1, 6:3; Lydia Steinbach - Syna Schreiber 7:5, 6:0.

Doppel: Barthel/Steinbach - Bratchikova/Kostova 7:5, 6:4; Sandra Martinovic/Luise Intert - Szatmari/Margit Ruutel 6:2, 7:6; Julia Paetow/Carolin Schmidt - Joanna Sakowicz-Kostecka/Jans 3:6, 6:4, 2:10.