Der Wechsel von Mittelfeldspieler Philipp Röhr zu den Schleswig-Holstein-Liga-Fußballern des SV Todesfelde ist in letzter Sekunde geplatzt

Todesfelde. Die erste Vorbereitungswoche der Schleswig-Holstein-Liga-Kicker des SV Todesfelde auf die Fußball-Punktrunde 2011/2012 verlief ruhig. Bis zum Donnerstag. Auf einmal schien sich alles gegen den SVT verschworen zu haben. Nicht nur, dass sich Mittelfeldspieler Kamil Krol eine Sehnenzerrung im Mittelfuß zuzog und René Lübcke seinem Teamkollegen Sven Haldau im Trainingsspiel eine Rippe brach; zu allem Überfluss stürzte auch noch Trainer Thomas Möller von der heimischen Treppe und schlug sich dabei den Hinterkopf auf.

Ungewöhnlich großes Verletzungspech ist die Mannschaft ja noch aus der vergangenen Saison gewohnt; damals fielen gleich mehrere Leistungsträger in der entscheidenden Phase wochenlang aus. Doch dann setzte eine geplatzte Spielerverpflichtung dem schwarzen Donnerstag die Krone auf.

Mittelfeldakteur Philipp Röhr, dessen Wechsel vom VfB Lübeck nach Todesfelde schon lange in trockenen Tüchern schien und per Handschlag besiegelt worden war, sagte dem Trainerteam aufgrund familiärer Probleme kurzfristig ab. Stattdessen wird der 24- Jährige in seine Heimat zurückkehren und die Fußballschuhe künftig für den FSV Zwickau schnüren.

Das Scheitern des Königstransfers torpediert die Personalplanung

Das Scheitern des Königstransfers torpediert die Personalplanung des SV Todesfelde. Schließlich war Röhr wegen seiner spielerischen Qualität und seiner Regionalliga-Erfahrung fest im defensiven Mittelfeld und als Führungsfigur vorgesehen.

Röhrs Entscheidung sorgte in Todesfelde zwar für einigen Wirbel, nachgetreten wird seitens des Vereins jedoch nicht. "Die Entscheidung ist menschlich voll und ganz nachvollziehbar. Wir hätten uns das zwar anders gewünscht, es hilft aber auch nichts, wenn wir jetzt sauer auf ihn sind", sagte Assistenztrainer Sascha Sievers.

Bis zum Punktspielstart einen gleichwertigen Ersatz für den Rechtsfuß zu finden, dürfte sich als schwierig erweisen. Um die Problematik weiß auch Sievers: "Der Zeitpunkt der Absage ist natürlich denkbar ungünstig für uns. Wir hatten die Spielersuche nach Röhrs Zusage abgebrochen."

Wie schwer der Verlust wirklich wiegt, wird sich vermutlich erst am Ende der Saison feststellen lassen. Sascha Sievers geht aber davon aus, dass ein Spieler wie Philipp Röhr "schon zwei bis vier Plätze ausmachen kann".

Trainer Möller steht nun vor der Aufgabe, die Hierarchie im Team neu zu ordnen und die Last auf mehrere Schultern zu verteilen: "Ich erwarte, dass jetzt der eine oder andere nachrückt und mehr Verantwortung übernimmt. Eine solche Situation ist immer auch eine Chance für die Mannschaft."

Sein Assistent zieht sogar den Vergleich zur deutschen Nationalmannschaft: "Vor der WM 2010 ist Michael Ballack ausgefallen. Und plötzlich haben Leute wie Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski die entstandene Lücke schließen können."

Kandidaten, die für diesen Job in Frage kommen gibt es beim SVT auch dank der immerhin noch neun Neuzugänge genug. Eine zentrale Rolle wird wohl Patrick Nagel (bisher Holstein Kiel II) zukommen. Der 20 Jahre alte Hoffnungsträger soll im offensiven Mittelfeld als Spielmacher agieren und die zuletzt lahmende Offensive beleben. Unterstützung wird er dabei von den beiden Ex-Schackendorfern Sebastian Bossert und Oliver Zebold bekommen. Während der talentierte Bossert als zentraler Stürmer gesetzt zu sein scheint, kämpft Zebold gegen René Lübcke, Sören Gelbrecht und Kamil Krol sowie Neuzugang Finn Peters um einen Platz auf der Außenbahn.

Zu einem Führungsspieler könnte Innenverteidiger Patrick Zienkiewicz heranreifen. Im defensiven Mittelfeld hat sich der Konkurrenzkampf durch Philipp Röhrs Absage etwas entschärft. Hier dürften Jorrit Bernoth und Vincenzo Testa die Nase vorn haben - es sei denn, der SVT verpflichtet doch noch einen hochkarätigen "Sechser".

Eine überstürzte Spielerverpflichtung wird es nicht geben

Einen Schnellschuss auf dem Transfermarkt wird es in Todesfelde nach den schlechten Erfahrungen mit der Last-Minute-Verpflichtung René Graderts aus dem vergangenen Sommer aber nicht geben. Der Oldenburger konnte nie wirklich in das Team integriert werden und hat den Verein in Richtung FC Schönberg 95 verlassen. Einen weiteren Unruheherd gibt der SVT mit André Kalbau ab. Der mit großem Talent gesegnete Offensiv-Allrounder fiel immer wieder durch Disziplinlosigkeiten auf und erhielt am Rande des Kreispokal-Finales gegen den SV Henstedt-Ulzburg die Freigabe.

Trotz oder gerade wegen der personellen Umbrüche sieht Thomas Möller seine junge Mannschaft für die kommende Spielzeit gut gerüstet: "Unser Kader ist qualitativ klar stärker als in der vergangenen Saison. Wir wollen einen Mittelfeldplatz erreichen und mindestens 50 Punkte holen."

Ein weiteres ehrgeiziges Vorhaben ist die erneute Teilnahme am Hallenmasters in Kiel. Ob diese Ziele erreicht werden können, hängt vor allem von den personellen Möglichkeiten ab - allzu viele weitere schwarze Donnerstage sollten da nicht mehr hinzukommen...