Die Verantwortlichen der Drittliga-Handballfrauen haben sich vergeblich um eine Arbeitserlaubnis für die Bulgarin bemüht

Henstedt-Ulzburg/Kisdorf. Die Bilanz der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf spricht für sich. Lediglich drei Partien verloren die Schützlinge von Trainer Jens Molkow in der Rückrunde der vergangenen Drittliga-Saison; in der Hinrunde waren es noch neun gewesen.

Die Wende trug einen Namen: Stefka Agova. 15 Tore warf sie bei ihrem Heimdebüt gegen die HSG Hude/Falkenburg und führte das Team fortan mit starken Leistungen zum Klassenerhalt.

Nach gut sechs Monaten scheint das Kapitel HFHUK für die 26 Jahre alte Rückraumschützin aber schon wieder beendet zu sein. Der Verein und die Spielerin haben sich bislang vergeblich um eine Arbeitserlaubnis für die Bulgarin, die zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Veselin Chakmakov in den Norden kam, bemüht. Dank zweier lukrativer Angebote aus den ersten Ligen Polens und Norwegens zeichnet sich nun ein Wechsel Agovas ab. Coach Molkow ist demzufolge pessimistisch: "Unsere Chancen stehen sehr schlecht, ich würde sagen 1:99."

Die Nachricht ist umso ärgerlicher, da sowohl Stefka Agova als auch der Verein an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert waren. Dabei wären durch die Unterstützung von HFHUK-Hauptsponsor Hesebeck auch in finanzieller Hinsicht keine Probleme entstanden. Letztendlich steht für Jens Molkow aber die soziale Verantwortung im Vordergrund. "Stefka muss ja auch irgendetwas machen und kann nicht nur den ganzen Tag Handball spielen", so der Übungsleiter, der aber schon einen Plan in der Hinterhand hat: "Wir werden selbstverständlich alles versuchen, um sie im kommenden Jahr wieder zurückzuholen."

Trotz der argen Schwächung wird das Saisonziel, einen Tabellenplatz im sicheren Mittelfeld zu erreichen, nicht nach unten korrigiert. "Das Potenzial in der Mannschaft ist da", sagt Molkow.

Mit den Neuzugängen Lara Schlüter, Franziska Peschke und Annika Wollerman sieht er das Team für die kommende Saison in der 3. Liga Nord gut gerüstet. Besonders Lara Schlüter zeigte beim Schleswig-Holstein-Cup in Nahe, dass sie eine Führungsrolle übernehmen kann. Die 21-Jährige wird wohl vornehmlich auf der Position von Agova im linken Rückraum zum Einsatz kommen. Neben Schlüter soll vor allem Lara Neu den Abgang der Bulgarin kompensieren. Darüber hinaus stehen mit Rabea Dieckmann, Ann-Katrin Skubich und Sabrina Wrage drei Australien-Rückkehrerinnen wieder komplett zur Verfügung.

Doch nicht nur Coach Jens Molkow glaubt an eine erfolgreiche Zukunft. Seine Spielerinnen wollen mit einer ungewöhnlichen Aktion auf sich aufmerksam machen. Um die Suche nach Sponsoren voranzubringen, haben die Handballfrauen eine Präsentation erarbeitet und stellen sich und ihr Team nun bei verschiedenen Unternehmen vor.

Auf Kosten des Trainingsumfangs wird das aber nicht gehen, wie Molkow betont: "Die Mädels sind heiß auf die Serie 2011/2012. Wir werden nun dreimal in der Woche trainieren, in der Phase vor dem Saisonstart sogar vier- bis fünfmal. Das ist ein absolut positives Zeichen."