Der Fußballtrainer soll den TuS Hartenholm in der Spitzengruppe der Liga etablieren

Hartenholm. Es ist nicht lange her, als sich Markus Weber am Scheideweg sah. "Ich habe ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören", sagt der Fußball-Trainer. "Beim SV Todesfelde war das Ende nicht schön, der WSV Tangstedt war ein Missverständnis." Und die Station beim wenig ambitionierten SV Westerrade vergangene Saison in der Kreisliga Segeberg füllte den als Fachmann anerkannten A-Lizenz-Inhaber bei weitem nicht aus.

Angesichts dieser Summe an Negativeindrücken war Weber skeptisch, als der TuS Hartenholm im Frühjahr anfragte. Der Verbandsliga-Aufsteiger hatte überraschend den Abschied von Erfolgscoach Torsten Stürwohld beschlossen. Dieser würde nach seinem Abgang zwar eine gewachsene Mannschaft, aber eben gleichermaßen auch ein schweres Erbe hinterlassen.

Markus Weber ist der Wunschtrainer von TuS-Obmann Petersen-Lund

Hartenholms Obmann Patrick Petersen-Lund verhandelte hartnäckig und kämpfte um seinen Wunschtrainer. "Er hat es überzeugend rübergebracht", erinnert sich Weber, der sich schnell erwärmen konnte für die Herausforderung. Der Ehrgeiz in ihm war geweckt. Mit Platz drei in der Abschlusstabelle war der Klub das Überraschungsteam der Saison und kam Mitte der Rückrunde sogar in Schlagdistanz zum späteren Aufsteiger SV Schackendorf.

Markus Weber, hauptberuflich Sportjournalist, wusste schnell, welchen Makel er auszubessern hatte. Der dünne Kader hielt den Belastungen im letzten Saisondrittel nicht mehr stand, die Verletzungen häuften sich. Mangelnde personelle Alternativen zur ersten Elf hatte auch schon Stürwohld beklagt, dem zudem ein verlässlicher und treffsicherer Angreifer fehlte.

Seitdem das Engagement feststand, nutzte Hartenholms neuer Coach seine vielfältigen Kontakte, um stattliche zwölf Neuzugänge zu verpflichten. "Die Mannschaft hatte schon Qualität, die Entwicklung ist beeindruckend. Aber wir mussten uns breiter aufstellen, denn wir brauchen schon im Training Konkurrenzkampf", erläutert er.

Situationen wie in der letzten Saison, als an manchen Übungseinheiten nur eine handvoll Akteure teilnahm, möchte Weber nicht erleben. Die Auffrischung soll indes nicht nur quantitativer Natur sein, wie er ausführt. "Ein Maurice Uhlenbrock oder Andrej Denk können auf Anhieb wichtig werden. Und auch die jungen Spieler von der SG Trave haben richtig Feuer!"

Prominent ist allerdings nur ein Rückkehrer: Als Tim Ollenschläger 2010 zum SV Henstedt-Ulzburg wechselte, hatte der Torjäger zwar ein zweites Gastspiel in seinem Heimatklub betont nicht ausgeschlossen, doch dass es bereits ein Jahr darauf soweit ist, wertet die Offensive natürlich signifikant auf.

Mit 16 Treffern im Ligabetrieb und zuletzt dem spektakulären Viererpack im Pokalendspiel unterstrich der 23- Jährige nachdrücklich seine Eignung für höhere Klassen. Und doch hatte der TuS Hartenholm das Glück: Hol stein Kiel fragte ebenso an bei Ol lenschläger, kam jedoch zu spät - der Stürmer hatte bereits seine Zusage gegeben und hielt trotz einer wahrscheinlich lukrativen Offerte Wort. "Ich hoffe, dass er den Unterschied ausmachen kann", sagt Markus Weber.

Es ist Charakterstärke wie diese des Hoffnungsträgers, die Markus Weber bei seinem neuen Arbeitgeber nach eigenem Bekunden allerorts beobachtet hat. "Es spricht für eine starke Gemeinschaft, wenn Tim Ollenschläger 16 Tore in der fünften Liga schießt und trotzdem zurückkommt. Man merkt, dass die Mannschaft einfach Bock auf Fußball hat. Ich freue mich, ein Teil davon zu werden."

Markus Weber soll sein Team in der Verbandsliga etablieren

Weber wird neue Impulse setzen müssen - gerade weil mit Arne Westphal und Christoph Gätjens zwei bislang fast unersetzliche Führungsspieler nicht mehr dem Team angehören. "Es beginnt für alle bei Null. Ich glaube nur das, was ich im Training und im Spiel selbst sehe", sagt der Coach.

Die Verantwortlichen erwarten, dass Weber das Team weiterentwickelt und in der Ligaspitze etabliert, ohne dass die auch von Torsten Stürwohld geprägte verschworene Einheit Schaden nimmt. Der Spaß an der Herausforderung im Trainerberuf sollte bei dieser anspruchsvollen Mission für Markus Weber das geringste Problem sein...