Aktive aus 83 Mannschaften machen den 22. Schleswig-Holstein-Cup in Nahe zur Riesenparty. Ein Böllerwurf trübt die ansonsten positive Bilanz

Nahe. Es sind die gegensätzlichen Eindrücke, die den Schleswig-Holstein-Cup in Nahe ausmachen. Einerseits trafen sich zum 22. Mal wieder begeistert aufspielende Handballer und Handballerinnen aus 83 Mannschaften und zelebrierten ein wahres Handballfest. Spätestens als die Finals der Männer und Frauen angepfiffen wurden, versammelten sich fast so viele Zuschauer, wie die Gemeinde Nahe Einwohner hat und machten die Endspiele zum echten Erlebnis für die Akteure.

Andererseits schlichen sich Störenfriede auf die obligatorische Fete im Party-Zelt, zu der neben Turnierteilnehmern auch Externe Zutritt hatten, und zündeten in der Menge zwei Böller. Einige Partygäste mussten mit Störungen des Gehörs das Krankenhaus aufsuchen. Zudem trug mit Anna Oehme vom zweiten Team der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf ausgerechnet das Geburtstagskind des Tages einen Kratzer im Gesicht davon. Ihrem Begleiter wurde gar die Jeans zerfetzt und das Bein durch einen Splitter verletzt.

Organisator Torsten Thomas zeigte sich bestürzt über den nächtlichen Vorfall, war aber froh, dass das Problem schnell aus der Welt geschafft werden konnte: "Es ist wichtig, dass der Sicherheitsdienst in einem solchen Fall schnell eingreift - das hat zum Glück gut geklappt."

Spätestens als am Finaltag die zunächst aufgeweichten Plätze abtrockneten und die Sonne die Regenwolken verdrängt hatte, war der Vorfall vom Vorabend vergessen. Es wurde wieder Handball gespielt. Besonders gut machte das das erste Team der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf.

Diese gewannen den A-Pokal und konnten sich über zahlreiche Sachpreise freuen. Der Turniersieg war aber keinesfalls ungefährdet; gegen Finalgegner SC Alstertal-Langenhorn verloren die Schützlinge von Trainer Jens Molkow zunächst ihr Hauptrundenspiel, um dann im Finale mit 8:5 letztlich doch die Oberhand zu behalten.

Wesentlichen Anteil daran hatte Neuverpflichtung Lara Schlüter. Sie brillierte sowohl als Spielmacherin wie auch auf der Königsposition, dem linken Rückraum, und zeichnete gegen Alstertal-Langenhorn gleich für drei Tore verantwortlich.

Dabei agierte sie derart überzeugend, dass die Abwesenheit von Spitzenspielerin Stefka Agova kaum ins Gewicht fiel. "Wie Lara losgelegt hat, war fantastisch. Ich war sehr angetan von ihrer Leistung", kommentierte Coach Jens Molkow die Vorstellung seiner Wunschspielerin. Mit Franziska Peschke deutete auch die zweite von insgesamt drei neuen Spielerinnen ihr Potenzial an, lediglich Annika Wollermann konnte aufgrund einer Muskelverletzung nicht mitwirken.

Stoppen ließen sich die Handballfrauen auch nicht vom morgendlichen Kater, der das Team nach zwei langen Partynächten kollektiv befiel. "Wir haben wohl jede Feier mitgenommen", verriet Sabrina Wrage schmunzelnd.

Die Abwechslung war den Henstedt-Ulzburgerinnen sehr willkommen, stehen sie doch seit bereits drei Wochen im Training für die neue Saison und sehen den Ball in der Vorbereitungszeit traditionell eher selten.

Für einen aus Henstedt-Ulzburger Sicht sehr erfolgreichen Ausflug ins Nachbardorf sorgten die Drittliga-Männer des SV Henstedt-Ulzburg. Ohne Trainer angereist, stand für die Crew um Spielmacher Jens Thöneböhn zunächst der Spaß im Vordergrund - erfolgreich war sie trotzdem. Gegen die "Helden der Nacht", wie sich die - mehrheitlich mit den Männern des Norderstedter SV identische - humorvolle Truppe nannte, gelang ein 7:5-Finalsieg. Die Freude hielt sich jedoch wohl angesichts der klaren Favoritenstellung des SVHU in Grenzen.

Für das optische Highlight des Cups und den Lacher des Tages sorgte die zweite Mannschaft der HF HUK mit ihrem Stellenangebot. Auf den rosafarbenen Shirts aller Spielerinnen war der Spruch "Vizemeister Landesliga sucht Trainer" zu lesen. Auf dem Platz lief es zunächst besser für die kreativen, aber trainerlosen Frauen. Im Finale des B- Pokals mussten sie sich jedoch der Mannschaft "Hallo Werner" knapp mit 7:8 geschlagen geben.