Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf kassieren sechs Sekunden vor Schluss das 30:30 des Rostocker HC

Henstedt-Ulzburg. Nur noch 23 Sekunden sind zu spielen, als Heike Puls, Interims-Trainerin des Rostocker Handball-Clubs, eine Auszeit nimmt. Ruhig, aber bestimmt gibt sie ihren Spielerinnen Anweisungen für den finalen Spielzug, der ihrem Team den Ausgleich bringen soll.

Die erste Angriffswelle der Hansestädterinnen können die Handballfrauen Henstedt-Ulzburg auf Kosten eines Freiwurfs für die Gäste unterbinden. Schnell und direkt wird der Ball auf die rechte Seite gepasst, wo die routinierte Stefanie Kohsmann das Spielgerät wie abgesprochen aufnimmt und an Torfrau Miriam Hawen vorbei sechs Sekunden vor der Schlusssirene zum 30:30 (15:15)-Ausgleich in die Maschen hämmert.

Knapp eine Minute zuvor hatte Stefka Agova von der Siebenmeterlinie die Nerven behalten und mit ihrem insgesamt elften Tor die Führung für die Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf erzielt. Rund 100 Anhänger Fans träumten auf der Tribüne schon von den im Kampf um den Klassenerhalt dringend benötigten zwei Punkten, um den Rivalen Berliner TSC auf Distanz zu halten. Das Team aus der Bundeshauptstadt hatte tags zuvor im Nachbarschaftsduell die SG ASC/VfV Spandau mit 29:21 bezwungen.

"Wenn einem der Sieg so kurz vor Schluss entrissen wird, ist das schon enttäuschend. Ich hatte noch gewarnt, dass Rostock es über rechts versuchen wird", sagte HFHUK-Trainer Jens Molkow. Wenig später überwogen dann allerdings die positiven Aspekte: "Wir haben uns den einen Zähler redlich erkämpft, und der Berliner TSC ist weiter in Zugzwang. Wir stehen immer noch auf dem neunten Tabellenplatz, und den geben wir auch nicht mehr her." Bei einer kritischen Analyse des Spielgeschehens dürfte der Coach der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf allerdings dem 20:15-Vorsprung nachtrauern, den sein Team mit einem fulminanten Beginn nach der Halbzeitpause binnen sieben Minuten herausgeworfen hatte. Doch die Mannschaft gab das Torepolster fast ebenso schnell wieder her, wie sie es erarbeitet hatte.

Nach 44 Minuten war die Partie beim Stand von 23:22 wieder völlig offen. Stefka Agova und Tina Pejic, die beiden überragenden Aktivposten im Spiel der Gastgeberinnen, sorgten wieder für einen scheinbar beruhigenden 26:23-Vorsprung (50.), doch Rostock schlug zurück und glich fünf Minuten vor Schluss aus.

Dann ging es Zug um Zug. Die HFHUK legten vor, die Hansestädter glichen aus. Als Keeperin Miriam Hawen beim Zwischenstand von 29:28 reaktionsschnell einen Strafwurf parierte, hatten die Gastgeberinnen alle Trümpfe in der Hand, doch Sophia Herzer, die in der Schlussphase verkrampft und übermotiviert agierte, verlor den Ball, ohne überhaupt zum Abschluss zu kommen.

Dies war allerdings nicht der einzige Fehler der Heimmannschaft, der auf mangelnde Erfahrung und Cleverness zurückzuführen war. Gegen die routinierten und überwiegend auch zweitligaerfahrenen Gäste mangelte es nicht an Einsatz, Tempo und Entschlossenheit. Doch in einigen wichtigen Situationen wurden die falschen Entscheidungen getroffen. Ein weiteres Manko war zudem das Deckungsverhalten auf den beiden Außenpositionen.

"Alle meine Spielerinnen lernen dazu und haben sich im Saisonverlauf gesteigert. Wir werden auch diese Fehler abstellen", sagte Jens Molkow.

In den beiden Wochen bis zum letzten Auswärtsspiel gegen den VfL Bad Schwartau wird er mit seiner Crew fleißig trainieren. Das Saisonfinale am 7. Mai gegen den VfL Stade ist dann ein Doppelspieltag mit den Männern des SVHU, die vor eigenem Publikum auf den HSV Hannover treffen.

Tore der Handballfrauen Henstedt-Ulzburg/Kisdorf: Stefka Agova (11/2 Siebenmeter), Tina Pejic (10), Laura Neu (4/1), Sophia Herzer (2), Ann-Kathrin Skubich, Svenja Skalnik, Julia Müller (je 1).