Drittliga-Männer des SV Henstedt-Ulzburg bezwingen THW Kiel II mit 47:32. Rasmus Gersch kommt zur neuen Saison

Henstedt-Ulzburg. 300 Fans gingen nach dem 47:32 (22:16)-Erfolg der Handballer des SV Henstedt-Ulzburg gegen den THW Kiel II zufrieden nach Hause. Die Gastgeber hatten ein Spektakel inszeniert, bei dem zwei offensiv ausgerichtete Teams Rekorde purzeln ließen.

Mit 79 Treffern war es die bislang torreichste Partie der Spielzeit 2010/2011 in der 3. Liga Nord. Der SVHU erzielte zudem die meisten Treffer in einem Drittliga-Punktspiel. Für das 40. Tor, das er per Gegenstoß in der 53. Minute markierte, muss Jens Thöneböhn einer internen Mannschaftsregel entsprechend nun einen Kasten Bier spendieren.

Der SVHU, dem der dritte Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen ist, zeigte die von Trainer Tobias Skerka immer wieder geforderte Spielfreude. Ein Kempa-Trick von Matthias Karbowski auf Amen Gafsi, ein Dreher des Rechtsaußen aus spitzem Winkel und viele schön herausgespielte Tore von Tim Völzke oder Kreisläufer Jan Wrage sorgten immer wieder für Applaus auf den Rängen.

"Wir haben zwar ein wenig verhalten begonnen und am Anfang unsere Chancen nicht konsequent genutzt, aber zehn Minuten vor der Pause sind wir ins Rollen gekommen und haben das Tempo angezogen", sagte Coach Skerka. Bis zum Wechsel und in den ersten Minuten nach der Pause zogen die Hausherren von 16:14 auf 26:16 davon, die individuell gewiss nicht schlecht ausgebildeten Kieler wurden teilweise zu Statisten degradiert.

"Wir sind untergegangen. Meine Jungs haben nicht ihr volles Leistungsvermögen abgerufen, aber der SVHU hat auch eine Mannschaft, die in der 2. Liga mithalten kann", fasste THW-Trainer Raul Alonso seine Eindrücke zusammen. Besonders Tim Völzke, vor Jahren selbst in der Nachwuchsmannschaft des Deutschen Rekordmeisters zum Jugend-Nationalspieler gereift, trumpfte groß auf. Der 21-Jährige dirigierte als Spielmacher hervorragend und traf zudem aus dem Rückraum und von der Strafwurflinie sicher. Um den jungen Regisseur weitgehend von Abwehraufgaben zu befreien, streifte Trainer Skerka sogar selbst das Spielertrikot über.

Ein wenig traurig dürfte der Coach über die Entscheidung von Routinier Matthias Karbowski sein. Der 28 Jahre alte Linkshänder informierte Manager Olaf Knüppel über seinen Rücktritt aus dem Kader des Drittligisten. Sein Beruf als selbstständiger Physiotherapeut und die Familie mit zwei kleinen Kindern lassen dem früheren Bundesliga-Akteur des HSV Hamburg nicht genügend Zeit zum regelmäßigen Training. "Er wird aber als Stand-by-Spieler bei uns bleiben", sagte Knüppel, der den herben Verlust durch die Bekanntgabe eines Neuzugangs ein wenig kompensieren kann. Rasmus Gersch, 28, hat beim SVHU für die kommende Saison zugesagt. Der Rückraum-Mittelmann, der in Hildesheim, Ahlen und Rostock in der 2. Bundesliga Stammspieler war, kehrte vor einem Jahr in heimatliche Gefilde zum TSV Altenholz zurück. So richtig heimisch wurde er dort aber nicht.

"Mit Markus Noel, Stephan Hampel, Lars Uwe Lang, Philipp Jurgeleit und Rasmus Gersch haben wir Zugänge, die uns handballerisch weiterbringen werden und auch menschlich ins Team passen", sagte Tobias Skerka. Damit nicht genug: Die Verpflichtung eines Linkshänders steht kurz vor dem Vollzug, dazu könnte es noch ein oder zwei weitere Zugänge geben.

Über das Ziel für die kommende Spielzeit sind sich Manager und Trainer einig: "Wir wollen in der Serie 2011/2012 um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen", so Tobias Skerka, der dann auch zusätzliche Trainingseinheiten anbieten wird, um die Fitness seines Kaders zu verbessern und junge Spieler zu entwickeln.

Zum gelungenen Handballabend im Schulzentrum an der Maurepasstraße trug auch ein kleines Rahmenprogramm bei, das Marketing-Mann Christian Burmester gemeinsam mit Sponsor Edding auf die Beine gestellt hatte. Drei mit einem Glücksrad ausgeloste Kinder traten zum Torwandwerfen gegen die verletzten SVHU-Akteure Sebastian Kuhlmann und Florian Bitterlich an und sorgten so für eine kurzweilige Pausenunterhaltung.

Vor der Partie waren die weibliche D- und die männliche D-Jugend für ihre Kreismeistertitel geehrt worden. Olaf Knüppel nahm dies zum Anlass, um noch einmal auf die verstärkten Anstrengungen des SVHU in der Jugendarbeit hinzuweisen. "Leistungshandball bei den Herren und in der Spielgemeinschaft mit dem SC Kisdorf bei den Frauen darf nicht isoliert betrachtet werden. Wir haben ein Konzept erarbeitet, das die A-Jugendlichen in das Training einbezieht und werden in Zukunft auch in den jüngeren Jahrgängen Gas geben."

Tore des SVHU: Amen Gafsi (9/1 Siebenmeter), Tim Völzke (8/2), Matthias Karbowski (7), Jens Thöneböhn (7), Jan Wrage (7), Till Krügel, Veselin Chakmakov (je 4), Torben Binnewies (1).