Oberliga-Handballer des Norderstedter SV schimpfen nach dem 32:33 in Ellerbek auf die Schiris

Norderstedt. Wenn die Oberliga-Handballer des Norderstedter SV (11./19:27 Punkte) in fremden Hallen gastieren, scheint Spannung garantiert. Nach dem 24:24-Remis in Neumünster vor zwei Wochen haben die Männer von Trainer Marcus Schwarzer nun nach dramatischer Schlussphase beim TSV Ellerbek mit 32:33 (13:20) verloren. Brisant: Der NSV muss die letzten drei Partien gewinnen, um sicher Zehnter zu werden und damit den direkten Klassenerhalt zu schaffen.

Die Emotionen kochten hoch in Ellerbek: Lange nach dem Abpfiff diskutierte Coach Schwarzer mit den Betreuern Wolfgang Banse und Jens Gräler die Situationen, in denen nach Ansicht der NSV-Verantwortlichen die erst am Vorabend angesetzten Unparteiischen Klaus-Peter Schmidt und Harald Schulz vom Nachbarn HG Norderstedt recht unglücklich pfiffen.

Erster Aufreger war eine gegen Henning Scholz ausgesprochene Zeitstrafe (24.), nach der das Spiel sofort freigegeben wurde, obwohl der 15-fache Torschütze noch auf dem Feld war. Sei ne Teamkameraden wurden überrumpelt, Ellerbek nutzte die freie Bahn und ging mit 16:13-Führung. Bis zum Pausenpfiff zogen die Hausherren gegen nun desorganisiert wirkende Gäste auf 20:13 davon.

Das Match schien gelaufen. Und als die Ellerbeker, die nun als Siebter mit 26:20 Punkten frei von Abstiegssorgen sind, auf 22:14 erhöhten, hätte niemand auch nur einen Pfifferling auf ein Comeback des NSV gesetzt. Doch genau dieser Fall trat ein. Coach Schwarzer hatte in der Kabine an die Fähigkeiten seiner stark dezimierten Mannschaft erinnert. Mit Erfolg: Auch ohne sieben Stammspieler - allein Philipp Rill saß zu Beginn der Partie wechselbereit auf der Bank - rissen die Gäste das Ruder herum. Rill, Oliver Kloster und später der gute Thorge Wegers agierten als giftige Spitzen in der aggressiven 4:2-Abwehrformation.

"Ich hatte den Jungs gesagt, dass sie nur einen kurzen Lauf bräuchten, um noch einmal zurückzukommen", sagte Schwarzer, "ich bin zufrieden, dass alle trotz der Personalnot an sich geglaubt haben." Der Glaube war so groß, dass der NSV in der 51. Minute - unterstützt vom starken Matthias Matuch (17 Paraden) im Tor - durch Benjamin Etzdorf in Führung ging.

Aber die Aufholjagd ohne Wechselmöglichkeit erwies sich als zu kräftezehrend. Anstatt den Vorsprung auf zwei Tore auszubauen, leisteten sich die Gäste in den Schlussminuten drei Ballverluste und Fehlwürfe. El lerbek ging mit 33:31 in Front - und zum zweiten Mal zogen sich die Unparteiischen, die gegen beide Teams drei Zeitstrafen verhängten und dem NSV mit neun Siebenmetern sogar zwei Strafwürfe mehr als den Gastgebern zusprachen, den Zorn der Norderstedter zu.

"In den letzten 90 Sekunden durfte sich Ellerbek den Ball zuwerfen, ohne Zeitspiel gepfiffen zu bekommen", echauffierte sich Marcus Schwarzer, "das ärgert mich sehr. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt."

Die Tore für den Norderstedter SV: Henning Scholz (15/9 Siebenmeter), Benjamin Etzdorf, Thorge Wegers (je 5), Tobias Schadendorf (3), Thomas Stegmann (2), Oliver Kloster und Philipp Rill (je 1).